Fussball 09.09.2025

Captain bekommt Unterstützung und die Mannschaft wird besser

Aufsteiger Rüthi gewinnt das Zweitliga-Derby in Au überzeugend mit 3:0 und liegt nach fünf Runden an der Tabellenspitze. Rüthis Captain Sven Städler freut sich, dass sein Team durch die Neuen stärker geworden ist.

Von Beni Bruggmann
aktualisiert vor 2 Stunden

Der FC Rüthi startete mit Siegen gegen Abtwil-Engelburg, Valposchiavo und Buchs ausgezeichnet in die erste Zweitligasaison seit 25 Jahren. Dann folgte eine 0:6-Niederlage in Schaan und man stellte sich die Frage: Ist der Aufstiegselan verpufft? Die Antwort am letzten Samstag auf der Tägeren in Au ist klipp und klar: Rüthi ist da, kampf- und spielstark. Schon in der ersten Halbzeit, sehr umkämpft, spürt man Vorteile für die Gäste, weil sie einfach eine Spur resoluter in die Zweikämpfe gehen.

Sicherheit in der Defensive

Rüthis Captain Sven Städler, ein Linksfuss, gross, kräftig gebaut, ist gerade in Zweikämpfen erfolgreich, weil er nicht nur robust, sondern auch antrittsschnell ist. In den ersten Phasen des Spiels schafft der Mittelfeldspieler Sicherheit in der Defensive, bleibt also eher in den hinteren Regionen. Als dort alles nach Plan läuft, schaltet er sich in die Offensive ein. In der 24. Minute erzielt er das Führungstor. Er steigt nach einem Eckball von Basti Geisser am höchsten und lenkt den Ball mit dem Kopf ins Tor.

In der zweiten Halbzeit überstehen die Gäste den kurzen Sturmlauf der Auer auch dank einer perfekten Parade von Torhüter Joel Eugster in der 47. Minute. Dann übernehmen sie das Spieldiktat wieder und sichern sich den Sieg. Zuerst mit dem Kontertor in der 74. Minute durch Flamur Bojaxhi und dann durch das 3:0, per Kopf erzielt von Gabriel Lüchinger.

Unser Sieg ist verdient», sagt Trainerassistent Nicolas Lüchinger, «wir waren schon in der ersten Hälfte deutlich überlegen. Das Defensivverhalten war sehr gut. Schön, dass wir zu Null gespielt haben.

Er beginnt mit Ringen

Zurück zum Captain. Sven Städler, Jahrgang 1996, hätte auch ein erfolgreicher Ringer werden können. Er wächst in Eichberg im Restaurant Hölzlisberg auf. Seine Verwandten mütterlicherseits aus der Familie Motzer ringen im RC Oberriet-Grabs. Der sechsjährige Sven eifert ihnen nach. Mit zwölf geht er auch noch zum Fussball, zu den E-Junioren des FC Montlingen. Vier Jahre treibt er zweigleisig Sport, aber mit 16 entscheidet er sich für den Ball. Beim FC Montlingen bringt er es bis in die erste Mannschaft.

Von Montlingen zu Rüthi

Die Rekrutenschule macht er als Durchdiener. Dies ergibt eine Zäsur. Zurück im zivilen Leben, findet er beim FC Rüthi gute Kollegen und spielt fortan für diesen Verein, mittlerweile schon die neunte Saison.

Sven Städler (in Blau) treibt Rüthis Spiel im Mittelfeld an.
Sven Städler (in Blau) treibt Rüthis Spiel im Mittelfeld an.
Bild: Remo Zollinger

Nach dem Aufstieg in diesem Sommer sind Neue nach Rüthi gekommen. Die Cousins Gabriel und Nicolas Lüchinger sowie Cristian Navarro von Widnau und Kevin Streule aus Appenzell. Die beiden Lüchinger, in der Aufstellung als Assistenten erwähnt, bringen neue Ideen ins Team. Gabriel, Jahrgang 1992, spielte im Ländle bei Balzers, Vaduz und Eschen-Mauren, bei mehreren Vereinen in Österreich und in Griechenland. Nicolas, zwei Jahre jünger, kam in der Schweiz bei St.Gallen, Chiasso, Sion und Thun zum Einsatz. Viel Potenzial. Auch Zündstoff?

Perfekte Ergänzungen

Für Sven Städler ist klar: «Die Neuen und ihre Qualitäten, das ist überhaupt kein Problem. Sie sind Verstärkungen, ein absoluter Glücksfall. Aber Granit Bojaxhi ist unser Trainer. Er hat unser Team geformt, hat mit uns den Aufstieg geschafft. Lüchingers sind erfahrene Fussballer, die ihn perfekt ergänzen. Gäbi im Mittelfeld ist topfit, integriert sich in die Mannschaft, läuft und kämpft. Er ist ein Vorbild. Und Nicolas an der Seitenlinie ist ein vorzüglicher Motivator und bringt uns taktische Elemente bei. Die beiden passen menschlich gut zu uns.»

Bei der Post

Nach den Schulen in Eichberg und Altstätten macht Städler eine Lehre bei der Post und bedient am Schalter. Mittlerweile arbeitet er im Zürcher Oberland, immer noch bei der Post. Als Gebietsleiter-Stellvertreter betreut er acht Teams mit rund 140 Personen, die 25 Filialen führen. Er wohnt immer noch in Eichberg, einen Teil der Arbeit kann er im Homeoffice erledigen. Seit ungefähr einem Jahr ist Alisha Döllinger aus Widnau seine Freundin. Sie studiert an der PH in Rorschach. Hat er Zeit für sie?

Sicher. Wir haben nur zwei Trainings pro Woche. Aber dann geben wir Gas.

Das gute Gespräch mit einem optimistischen Menschen ist vorbei. Während des Spiels hat er kaum gesprochen. Er liefert nicht Worte, sagt sein Trainer, er liefert Taten.

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