21.05.2019

«Coup de France» bestätigt

Eineinhalb Monate nach ihrem ersten internationalen Sieg als U19-Juniorin in Marseille feierte Ronja Blöchlinger als Dritte in Albstadt erneut einen Podestplatz in der Junior Series, dem Weltcup der Junioren.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerDie Rennen der Junior Series fanden als Nebenanlass innerhalb des Weltcup-Wochenendes im schwäbischen Albstadt statt. Im Weltcuprennen der Frauen vom Sonntag zeigte die 25-jährige Jolanda Neff, dass sie bereits gut in Form ist, obschon sie in den ersten Monaten des Jahres vornehmlich Quer- und Strassenrennen bestritten hatte: Die Gesamtweltcupsiegerin aus Thal wurde Zweite hinter Kate Courtney, der Weltmeisterin aus den USA.Auch Thomas Litscher war bei starkem Regen mit seinem 15. Platz beim Weltcup-Auftakt der Männer zufrieden. Dagegen konnte Simon Vitzthum aus Rheineck, der in den Frühlingsrennen überzeugt hatte, seinem 55. Rang im Schlamm wenig Positives abgewinnen. Noah Blöchlinger aus Heiden, der ähnlich weit hinten starten musste, fuhr in seinem ersten Elite-Weltcuprennen auf Platz 71. Das klingt etwas weniger bescheiden, wenn man weiss, dass 140 Mountainbiker zum Rennen gestartet sind. Das gilt auch für Robin Spiess aus Kriessern, der wie Vitzthum fürs Team Bischibikes fährt. Er erreichte den 76. Platz im quantitativ gleich gut besetzten U23-Rennen.Internationale Perspektiven für Ronja BlöchlingerDie Geschichte des Wochenendes in Albstadt schrieb aber seine jüngere Schwester Ronja Blöchlinger: Die 18-Jährige, die seit diesem Jahr wie ihr Bruder im Team Fischer-BMC engagiert ist, fuhr zum zweiten Mal in einem Rennen der Junior Series – der als Weltcup der U19-Fahrerinnen bezeichnet werden kann – aufs Podest: Hinter Landsfrau Jacqueline Schneebeli und Luisa Daubermann aus Deutschland fuhr Blöchlinger auf den dritten Platz.Mit diesem Erfolg stellte die Appenzeller Sportschülerin unter Beweis, dass ihr Sieg von Anfang April beim Coupe de France in Marseille kein Exploit war, sondern ihren aktuellen Leistungsstand dokumentiert.Das lässt für ihr zweites Jahr bei den U19-Juniorinnen einiges erhoffen, auch Spitzenplätze an internationalen Titelkämpfen scheinen möglich. So weit denkt Ronja Blöchlinger noch nicht: «Zuerst muss ich mich für die internationalen Meisterschaften qualifizieren.» Aber sie habe sich schon vorgenommen, im zweiten U19-Jahr richtig anzugreifen. Allerdings stehen bald die theoretischen Abschlussprüfungen an der Fachmittelschule an, denen sie Priorität einräumt.In Albstadt konnte Blöchlinger – Lohn der vielen guten Ergebnisse – aus der ersten Reihe starten. Sie übernahm im ersten Aufstieg die Spitze, reihte sich dann an dritter Position ein, fiel in der zweiten Runde wegen eines «Durchhängers» auf den fünften Platz zurück, eroberte sich aber in den letzten zwei Umgängen den Podestplatz zurück: «Ein sehr schnelles Rennen; es war mehr die hohe Geschwindigkeit als technische Schwierigkeiten, die die Strecke anspruchsvoll machte.» Die Marbacherin Vera Schmid (Pink Gili), die ihr erstes Jahr in der U19 bestreitet, erreichte den 22., Nicole Göldi (bsk-Graf) den 31. Rang.Konstantes Rennen von Litscher auf der «Autobahn»Was Blöchlinger eine «schnelle Strecke» nennt, ist in Thomas Litschers Worten «eine deutsche Autobahn. Definitiv nicht meine Lieblingsstrecke.» Deshalb konnte er sich mit dem 15. Rang anfreunden: «In Nove Mesto peile ich am nächsten Sonntag aber wieder die Top 10 an.» In Albstadt fuhr der 30-Jährige vom Team KMC Ekoi Orbea ein konstantes Rennen: «In der letzten Saison bin ich oft gut gestartet und dann zurückgefallen. Das wollte und konnte ich diesmal vermeiden.» Grundsätzlich freut sich Litscher darüber, dass die Weltcupsaison begonnen hat: «In den kleineren Rennen habe ich oft Mühe, richtig zu pushen.»Die Weltcuprennen sind auch die Bühne, auf der sich die dreifache (und amtierende) Gesamtweltcupsiegerin Jolanda Neff am wohlsten fühlt. In ihrem ersten Rennen auf höchster Ebene für das grosse US-Team Trek Racing war sie mit dem Podestplatz sehr zufrieden. Trotz weniger Kilometer auf dem Bike – und dafür umso mehr auf dem Rennvelo – scheint sie bereits nahe ihrer Bestform zu sein.