Walzenhausen 02.05.2023

Dank umsichtiger Führung: Ein gutes Jahr fürs «Sonneblick»

Der Jahresbericht der Stiftung Sonneblick Walzenhausen blickt aufs erste volle Jahr als Asylzentrum zurück.

Von pd
aktualisiert am 02.05.2023

Nach dem Neustart im Jahr zuvor durfte die Stiftung Sonneblick mit ihren Häusern ob Walzenhausen auch 2022 auf ein gelungenes Jahr zurückblicken. Dies schreibt die Stiftung in einer Medienmitteilung zum jüngst erschienen Jahresbericht. Das «Sonneblick» wird seit März 2021 von den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen gemeinsam als Asylzentrum mit Integrationscharakter betrieben.

Dass es gut laufe, sei nicht in erster Linie das Verdienst der Vermieterin, sondern des engagierten Teams, das für den Betrieb verantwortlich ist, wird betont. In einem Interview mit Gemeindepräsident Michael Litscher erklärt dieser ebenfalls, dass die anfängliche Skepsis im Dorf weitgehend verflogen sei. Er führt dies auf die professionelle, umsichtige und vorbildliche Führung des Zentrums mit einem klaren Integrationsauftrag zurück und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass dies so bleibe, damit die Verträglichkeit und Tragbarkeit in einem Dorf mit überschaubarer Grösse gewährleistet bleibe.

Höhepunkt des Jahres war ein Tag der offenen Tür im Sommer, der diesmal mit dem traditionellen Jahresfest zum Flüchtlingssonntag der Stiftung zusammengelegt wurde. Aufgrund der Pandemie hatte der längst versprochene Anlass immer wieder verschoben werden müssen und konnte nun unter grosser Beteiligung von Behörden und Bevölkerung nachgeholt werden. Der Betrieb mit dem strukturierten Tagesablauf für die Bewohnenden konnte dabei erstmals besichtigt werden.

Zwischen einem und 20 Kinder zu unterrichten

Einen Schwerpunkt im Jahresbericht bildet der Bereich der Beschulung der Kinder. Primarlehrer Dominique Baumgartner beschreibt dabei, wie ihn die verschiedenen Vorkenntnissen, welche die Kinder mitbringen, und ihre wechselnde Zahl herausfordert. Innerhalb eines Jahres fluktuierte die Anzahl Kinder zwischen einem einzigen bis zu 20 Schülerinnen und Schülern. Im Vordergrund steht das Erlernen der deutschen Sprache, damit die Kinder später in eine Regelklasse eintreten können. Denn in der Regel verbleiben die dem Zentrum zugeteilten Flüchtlinge mit guten Chancen zum Bleiberecht für drei bis sechs Monate im «Sonneblick», bevor sie zum selbstständigen Wohnen auf die Gemeinden verteilt werden. Vorgabe und Orientierung für Lehrer Baumgartner ist der Lehrplan 21, dessen Einhaltung von den Behörden der Trägerkantone auch kontrolliert wird.

Neue Leiterin, neue Stiftungsrätin

Eine Veränderung ergab sich im Berichtsjahr, indem Zentrumsleiterin Ines Hausser, die auch die Züglete von der «Landegg» in Wienacht nach dem «Sonne­blick» sowie den ganzen Aufbau mitorganisiert hatte, weiterzog. An ihre Stelle trat Gordana Gassner. Aus dem Stiftungsrat und der Hauskommission trat der für die Öffentlichkeitsarbeit und damit auch für die Redaktion des Jahresberichts zuständige Hanspeter Strebel, St. Gallen, nach achtjähriger Tätigkeit zurück. Für ihn wurde die frühere Journalistin Jolanda Spengler gewählt, die heute für Appenzellerland Tourismus tätig ist.

Das diesjährige 90. Jahresfest findet am 18. Juni statt, diesmal nicht im «Sonneblick», sondern in der Kirche Walzenhausen mit einem anschliessenden Apéro riche.