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Fussball 16.05.2025

Das abstiegsbedrohte Frauenfeld am Sonntag zu Gast auf der Aegeten

Der FC Widnau ist in der entscheidenden Phase der Saison: Noch sind fünf Runden zu spielen und er führt die Tabelle immer noch an. Am Sonntag, 14 Uhr, ist mit dem FC Frauenfeld ein Abstiegskandidat auf der Aegeten zu Gast.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 16.05.2025

Letzte Saison fehlte wenig, und Frauenfeld wäre als einer der besten Gruppenzweiten mit 60 Punkten in die 1. Liga aufgestiegen. In diesem Frühling präsentiert sich die Lage ganz anders. Aktuell liegt der FCF auf Rang 14 und ist in akuter Abstiegsgefahr.

Am letzten Samstag spielten die Frauenfelder zu Hause gegen Schlusslicht Bazenheid. Die Hausherren führten zur Pause standesgemäss 2:0, doch eine Unkonzentriertheit bei einem Standard brachte die Untertoggenburger zurück. Per Penalty glich der Tabellenletzte aus und erzielte fünf Minuten vor Schluss sogar noch den 3:2-Siegtreffer. Statt sich im Abstiegskampf Luft zu verschaffen, wurde die Lage für die Thurgauer noch ungemütlicher. Arbon, das unter dem Strich liegt, hat nur einen Punkt weniger.

Guter Saisonstart für den FC Frauenfeld

Die Saison begann für Frauenfeld stark: Gegen Red Star (1:0) und Arbon (4:1) gab es sechs Punkte und die Tabellenführung. Ende September, nach sieben Spielen, lag das Team mit 14 Punkten noch immer auf dem guten vierten Platz rangiert. Bis zur Winterpause holten die Thurgauer aber nur noch vier Punkte. Überwintert wurde auf Platz zehn.

In der Rückrunde gab es bislang zwei Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen. In der Winterpause kam mit Demian Titaro ein ehemaliger Junior zurück, der vorher bei verschiedenen Erstliga-Clubs spielte, unter anderem bei Cham und Tuggen. Titaro hat gegen Widnau bereits einmal getroffen: Am 26. Oktober 2013 glückte dem damals 17-Jährigen beim 5:2-Sieg der Thurgauer das letzte Tor. Ebenfalls neu kam im Winter Kevin Gomes, der vorher bei Bülach spielte und nach einer halbjährigen Fussballpause nochmals angreift. Interner Topskorer ist Diogo Vaz Vieira Lopes mit zwölf Toren. Der 28-Jährige, der in Deutschland geboren wurde, hat bei verschiedenen Clubs im Norden Portugals gekickt. Seit Januar 2023 ist er verlässlicher Torgarant des FCF.

Seine erfolgreichste Zeit hatte der 1906 gegründete Club zwischen 1978 und 1982, als er der zweithöchsten Liga der Schweiz angehörte. Seit der Jahrtausendwende ist Frauenfeld dreimal ab- und zweimal aufgestiegen. Von 2003 bis 2006 war der FCF Erstligist. Nach drei Saisons in der Interregio ging es 2010 in die regionale 2. Liga, wo der Club für zwei Jahre blieb. Es folgten acht Saisons, in denen jeweils Plätze im Mittelfeld der Interregio erreicht wurden. Nach einem erneuten Abstieg 2019 spielt Frauenfeld seit 2021 wieder in dieser Liga.

«Wie gegen Red Star – nur effektiver und länger»

25 der total 30 Saisonspiele sind ausgetragen, in den restlichen fünf Runden spielt Widnau dreimal zu Hause und zweimal auswärts. Letztes Wochenende kam der FCW bei Red Star zu einem 0:0. Die Rheintaler waren gewarnt: Nach drei Startniederlagen in der Rückrunde fingen sich die Zürcher, gewannen etwa gegen Dardania und waren seit fünf Spielen ungeschlagen. «Die ersten 20 Minuten in Zürich waren hervorragend», sagt Widnau-Trainer Andreas Lüchinger, «leider haben wir zweimal nur den Pfosten getroffen.»

Danach präsentierte sich das Geschehen ausgeglichener, ohne dass die Gastgeber zwingende Chancen hatten. Nach einem Lattenschuss von Ceyhun Tüccar – sein dritter Alutreffer an diesem Sommernachmittag – kam Widnau nochmals auf. Dann witterte, nach der gelb-roten Karte gegen Captain Diego Liechti zehn Minuten vor Schluss, Red Star die Chance, gegen den Leader zu reüssieren. «Am Schluss hätten wir auch noch verlieren können», sagt der Trainer. Obwohl es keinen Sieg gab, baute der FC Widnau den Vorsprung in der Tabelle auf zwei Zähler aus, denn beide Verfolger verloren ihre Spiele – Balzers in Altstätten 1:3 und Seefeld bei Dübendorf 2:4.

Das Hinrundenspiel auf der Kleinen Allmend in Frauenfeld am 19. Oktober 2024 gewann Widnau. Das Lüchinger-Team ging durch Noah Thönig nach einer halben Stunde in Führung, Orhan Ademi stellte neun Minuten nach der Pause auf 2:0. Nach dem Anschlusstor des offensiven Mittelfeldspielers Denis Mlinaric wurde es kurz spannend, doch Lucas Barboza Maciel und Ivan Ivic besiegelten den 4:1-Sieg. Andreas Lüchinger: «Ich kann mich gut an das Spiel erinnern, wir hatten viel Ballbesitz und waren eigentlich das ganze Spiel überlegen.»

Der Gegner kämpft gegen den Abstieg

Am Sonntag erwartet er ein schwieriges Spiel: «Frauenfeld hat das Messer am Hals und wird entsprechend laufen und kämpfen.» So sieht es auch sein Bruder, Co-Trainer Daniel Lüchinger: «Frauenfeld steht mit dem Rücken zur Wand und muss unbedingt gewinnen, aber Widnau spielt zu Hause und alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung.» Die Papierform trüge: «Wir müssen vorsichtig sein. In der jetzigen Phase ist es immer schwierig, gegen Kellerteams zu spielen. Dies habe Altstätten am letzten Sonntag eindrucksvoll bewiesen. Andreas Lüchinger: «Wir müssen an die ersten 25 Minuten in Zürich anknüpfen, nur effektiver und länger so spielen. Dann wird’s klappen.»

Personell kann Widnau nicht aus dem Vollen schöpfen: Verletzt fehlen Timo Faleschini und Kevin Egbon, zudem sind Lars Ivanusa und Diego Liechti gesperrt. Fraglich ist auch Tobia Walt. Seit der Saison 2011/12 begegneten sich Frauenfeld und Widnau in der Interregio 19-mal. Die Bilanz ist ausgeglichen: Beide Teams gewannen achtmal, dreimal gab’s ein Unentschieden.

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