Rheintal 26.05.2023

Das Wasser des Rheins ist gut - aber an der Ökologie hapert's

Die Internationale Regierungskommission Alpenrhein hat am Freitag in Vaduz getagt. Dabei wurde sie über zwei Monitoringprojekte informiert. Wichtigste Erkenntnis: Die Wasserqualität ist gut bis sehr gut, die Gewässerökologie weist aber nach wie vor grosse Defizite auf.

Von pd
aktualisiert am 26.05.2023

Wie es in einer Medienmitteilung der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein(IRKA) heisst, betonte die Vorsitzende der Kommission, die St. Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann, die wichtige Rolle der Internationale Regierungskommission Alpenrhein IRKA als Plattform für die Wasserwirtschaft im Alpenrheintal. Neben der Gewässerökologie sind vor allem Hochwasserschutz, Grundwasserbewirtschaftung und auch Energienutzung wesentlichen Themenbereiche, die gemeinsam behandelt werden müssen.

Am Alpenrhein und seinen Zuflüssen sind stets diverse Projekte in Gang. Im Rahmen der Sitzung wurde die IRKA über geplante Rheinaufweitungen und die Arbeiten zur Ertüchtigung der Rheindämme zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und dem Kanton St.Gallen informiert.

Monitoring zur Ökologie

Einen Schwerpunkt bildeten an der Tagung in Vaduz zwei Monitoringprojekte, die Ende 2022 abgeschlossen werden konnten. Das «Basismonitoring Ökologie Alpenrhein», das alle sechs Jahre erfolgt, untersucht das sogenannte Zoobenthos, die wirbellosen Tiere der Gewässersohle, sowie das Phythobenthos, die bodenlebenden Algen.

Die Ergebnisse lassen auf eine gute bis sehr gute Wasserqualität schliessen. Die Studie weist aber auch strukturelle Defizite (Monotonie, fehlende Gerinnebreite und Gerinne-Ufer-Verzahnung) sowie Belastungen nach, die mit dem Betrieb von Wasserkraftwerken zusammenhängen. Die Artenvielfalt ist nach wie vor sehr eingeschränkt.

Konzept für Erfolgskontrolle

Mit den geplanten Aufweitungen soll der Rhein Platz erhalten, sich dynamisch zu entwickeln und einen neuen Auenlebensraum zu schaffen. Dieser neu entstehende wassergebundene Lebensraumtyp biete ein enormes Potenzial für die Biodiversität, heisst es in der Mitteilung der IRKA.

Im vergangenen Jahr hat die IRKA ein «Monitoringkonzept Terrestrische Auenlebensräume am Alpenrhein» in Auftrag gegeben, das ebenfalls fertiggestellt ist. Es soll einerseits der Erfolgskontrolle der geplanten Rheinaufweitungen dienen, anderseits die Grundlage für die Planung des künftigen Nebeneinanders zwischen den Erholungssuchenden und den Interessen des Natur- und Artenschutzes schaffen.

Hochwasserschutz und Grundwasser als Schwerpunkte

Die IRKA hat sich weiter mit dem laufenden Hochwasserschutzprojekt Alpenrhein der Internationalen Rheinregulierung und den Projekten am Oberlauf zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Ökologie am Alpenrhein beschäftigt. Ebenso wurde über die Arbeiten zur Aktualisierung und Optimierung des Grundwassermodells Alpenrhein informiert.

Die Regierungskommission beschloss, das Projekt Entwicklungskonzept Alpenrhein (EKA) nach rund 20 Jahren zu evaluieren. Im Zuge der Bearbeitung eine Bilanzierung der bisherigen Umsetzungsmassnahmen erfolgen. Die Bearbeitung wird nach den Sommerferien gestartet und dauert rund zwei Jahre.

Weiter wurde an der Tagung in Vaduz die Vorsteherin des Bündner Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität, Carmelia Maissen, als neues Mitglied in der IRKA begrüsst. Sie ersetzt Mario Cavigelli. Carmelia Maissen ist seit dem 1. Januar Mitglied der Bündner Regierung. Zuvor wirkte sie während fünf Jahren als Gemeindepräsidentin von Ilanz/Glion.

Internationale Regierungskommission Alpenrhein IRKA

Die Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) dient dem länderübergreifenden Informationsaustausch, der Diskussion, Entscheidungsfindung und Planung wasserwirtschaftlicher Massnahmen am Alpenrhein. Dessen Mitglieder der treffen sich einmal jährlich zu einer Kommissionssitzung. Dabei wird über den Stand der zahlreichen Projekte berichtet, die auf den 90 Kilometern des Rheins zwischen dem bündnerischen Reichenau und der Einmündung in den Bodensee umgesetzt werden. Ebenso werden anstehende aktuelle Themen erörtert sowie Beschlüsse zu neuen Projekten gefasst.

Die IRKA wird gebildet durch die Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen des Fürstentums Liechtenstein, des Landes Vorarlberg sowie der Kantone Graubünden und St.Gallen. Im Rahmen der seit 1995 bestehenden Kooperationsvereinbarung Alpenrhein setzen sie sich für eine sichere und nachhaltige Entwicklung zum gemeinsamen Nutzen des Alpenrheingebiets ein. Insbesondere gilt es, die Hochwassersicherheit und die sparsame und umweltverträgliche Nutzung von Raum und Ressourcen zu gewährleisten sowie die Naturwerte am Alpenrhein zu erhalten und zu mehren.

Die IRKA besteht derzeit aus Regierungsrätin Susanne Hartmann (Kanton St.Gallen, Vorsitz), Regierungsrätin Sabine Monauni (Fürstentum Liechtenstein), Regierungsrätin Carmelia Maissen (Kanton Graubünden) und Landeshauptmann Markus Wallner (Vorarlberg). Als Vertreter der Republik Österreich nehmen Konrad Stania und als Vertreter der Schweiz Josef Eberli an den IRKA-Sitzungen teil.

Weitere Informationen über die IRKA und ihre Aktivitäten sind auf der Homepage www.alpenrhein.net verfügbar.