09.02.2019

Denen die Meinung sagen

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Es scheint einfach zu sein, Frust und Schelte loszuwerden in anonymen Online-Kommentarspalten. Oft verkommen solche Foren zu Tümpeln, wo sich Poltereien wie ein Algenteppich ausbreiten. Schwieriger, so könnte man annehmen, muss es sein, seine Meinung öffentlich kundzutun. Das Gegenteil bewiesen mehrere Personen kürzlich am Informationsanlass zur Sanierung der Staatsstrasse in Marbach. Sie geizten nicht mit verbaler Kritik. Im vollen Saal, wo man sich kennt und wo der Gemeindepräsident jene, die ihren Arm hochstrecken, per Du aufruft.Das ist ehrlich. Und schliesslich war der Abend dazu da, Bedenken und Anliegen zu äussern. Dass der Umgangston im Rheintal harsch anmuten kann, störte nicht. Gleichgesinnte hielten es schlicht für nötig, denen vom Kanton die Meinung zu sagen. Aber wann ist genug? Wenn sowieso ein ablehnender Grundtenor vorherrscht und die Argumente der Kantonsvertreter durchfallen? Verschenkt man nicht die Möglichkeit, Kompromisse zu finden, wenn nur kritisiert wird? Das Interesse an der Sachlage jedenfalls war da. Mögen anstehende Bürgerversammlungen im Frühling keine analogen Online-Kommentarspalten werden, sondern vermehrt sachdienliche Stimmen Gehör finden.Hildegard Bickel hildegard.bickel@rheintaler.ch