Christlich 10.08.2025

Der August ist ein Monat der Neuanfänge – mit Flügeln des Vertrauens und gutem Nest

Ob erster Schultag, neuer Arbeitsplatz oder ein frischer Lebensabschnitt – Veränderungen fordern uns heraus und beflügeln zugleich. Was wir dabei von Zugvögeln lernen können, zeigt dieser Text.

Von Anne Heither-Kleynmans, Spitalseelsorgerin
aktualisiert am 10.08.2025

Der August ist ein Monat der Neuanfänge. Da sind der Schüler, der in die Oberstufe eintritt, und die Jugendliche, die nach der obligatorischen Schulzeit eine Lehrstelle beginnt, oder das 4-jährige Mädchen, das den ersten Kindergartentag kaum erwarten kann. Die Lehrerin, die ihr Pensum erhöht und nach vielen Jahren zu Hause wieder eine eigene Klasse übernimmt, oder der Arbeitnehmer, der den Arbeitsplatz wechselt und sich manchmal fragt, ob er den Anforderungen am neuen Ort gewachsen sein wird.

Wenn es um Neuanfang, Wechsel und Veränderungen geht, dann wählen wir oft Wörter aus dem Tierreich, denen wir unsere Sprichwörter abschauen: «Die Kinder fliegen aus», sagen manche Eltern und Grosseltern, wenn der Nachwuchs langsam auszieht. «Den zieht es Richtung Zürich», wenn der Kollege für den neuen Arbeitsplatz in die Grossstadt zügelt.

Sprichwörter beziehen sich auf Zugvögel

Kein Wunder, dass Vögel und ganz speziell Zugvögel zu vielen Sprichwörtern Anlass geben, denn sie sind faszinierende Tiere: Manche Zugvögel fliegen jährlich zwischen dem Norden und Afrika Tausende Kilometer hin und her, die Küstenseeschwalbe ist dabei über 90 Tage im Jahr auf ihren beiden Wegen zwischen Arktis und Antarktis unterwegs und legt jährlich etwa 40’000 (!) Kilometer zurück. Unglaublich!

Ebenso begeisternd: Die meisten Zugvögel kehren an denselben Ort zurück. Das ist möglich, da sie neben aller Orientierung an Sonne und Landschaft die Eigenschaft besitzen, sich dank ihres inneren Ortungssystems sehr gut zurechtzufinden, selbst, wenn starker Wind oder unerwartetes Wetter sie von der Route abbringen.

Wissen darum, wo man hingehört

Beneidenswert, so ein inneres Orientierungssystem, das uns zeigt, wo wir zu Hause sind oder wo es hingeht. Auch für uns ist das wichtig, gerade dann, wenn Veränderung und Neuanfänge bevorstehen: zu wissen, wo wir hingehören – zu welchen Menschen und in welche «Nester» wir immer kommen können.

Zu spüren, was uns hält, trägt und stärkt. Unser Glaube, unsere Hoffnung. Zu vertrauen auf das, was uns im Innersten ausmacht, auf unsere Fähigkeiten und Eigenschaften. Der heilige Don Bosco, geboren am 16. August vor 210 Jahren, gibt folgenden Rat:

Halte dich an Gott. Mache es wie der Vogel, der nicht aufhört zu singen, auch wenn der Ast bricht. Denn er weiss, dass er Flügel hat.

Bei allen Neuanfängen in diesen Tagen und auch allgemein wünsche ich Ihnen viel Vertrauen, tragfähige Flügel, ein gutes inneres Orientierungssystem und den nötigen Mut!

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