Fussball 30.04.2023

Der FC Widnau bekommt zuhause in der 93. Minute den Ausgleich

Widnau spielte zu Hause gegen Adliswil 1:1. Der FCW war überlegen, verpasste es aber, das zweite Tor zu schiessen.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 01.05.2023

Die 80. Spielminute war gerade angebrochen, als sich Widnaus Trainer Andreas Lüchinger, nach einem verlorenen Mittelfeldduell seiner Mannen, an die schimpfenden Zuschauer richtete: «Ihr müsst uns unterstützen, das ist jetzt wichtig.» Und wurde noch wichtiger: Fünf Minuten später sah Mittelfeldstratege Lässer rot, als er vom Adliswiler Grand zwar brutal umgerannt wurde, dann allerdings nachtrat – Grand bekam für seine Aktion gelb.

Adliswiler suchen ihr Heil mit langen Konterbällen

Nachdem es Widnau trotz deutlicher Überlegenheit verpasst hatte, das zweite Tor zu schiessen, merkten die Gäste, dass an diesem Sonntagnachmittag noch etwas drinliegen könnte. Trotz begrenzter spielerischer Mittel suchten sie ihr Heil in dieser Phase des Spiels immer wieder in lang gespielten Konterbällen. Die Offensivspieler konnten sich ein ums andere Mal frei laufen und kamen so zum Abschluss. Widnaus Goalie Kovacic hatte in den letzten 15 Minuten mehr zu tun, als in der ge­samten Spielzeit zuvor. Bei einer etwas knapp geratenen Rück­gabe wurde er sofort bedrängt und verletzte sich beim Tackling mit Adlwiswils Offensivkraft. Er humpelte aber nach dem Pflegeunterbruch wieder zurück ins Tor. Angeschlagen oder nicht, beim strammen Schuss von Buqaj in der 93. Minute ins lange hohe Eck war Widnaus Goalie machtlos. Nach dem gleichen Rezept wie schon in den Minuten zuvor war Buqaj auf der Seite durch einen langen Ball angespielt worden, zog los und bog in die Mitte ab, bis er freies Schussfeld aufs Tor hatte. Widnau hatte in den verbleibenden Minuten noch mehrere Chancen, das Spiel doch noch zu ihren Gunsten zu wenden.

Helmar Andrade (am Ball) setzte sich in den Zweikämpfen meist durch.
Helmar Andrade (am Ball) setzte sich in den Zweikämpfen meist durch.
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Adliswils Schlussmann Haberstroh lenkte dabei in der 95. einen Freistoss mit einer schönen Parade neben das Tor. In der Folge gab es zwei aufeinanderfolgende Eckbälle und bei einem Schuss aus dem Gewühl konnte er sich gerade noch vor den Ball werfen und mit der Brust parieren.

FCW sucht den zweiten Treffer zu wenig konsequent

Am Ende war aber nicht der Torwart der Adliswiler für den vergebenen Sieg der Widnauer verantwortlich. Trainer Lüchinger sagte nach dem Spiel:

Wir haben es nach dem Führungstreffer verpasst, den Sack zuzumachen.

Adliswil stand in der ersten Hälfte defensiv kompakt und erinnerte streckenweise fast an eine verteidigende Handballmannschaft. Die Gäste selber kamen kaum in die Nähe des Strafraums, Widnau war in der Defensive souverän. Mit zunehmender Spieldauer bekam Adliswils Abwehrbollwerk Risse. Die ruhig aufspielenden Widnauer fanden mehr und mehr Lücken, und die (Halb-)Chancen nahmen zu. Der zunehmende Druck der Gastgeber zur Pause hin blieb nach dem Seitenwechsel erhalten und bereits in der 47. kam die Belohnung: Tüccar zog von links in die Mitte und schloss mit einem flachen Schuss in die rechte Ecke sauber zum 1:0 ab. Das kurze Aufbegehren Adliswils zeigte deren begrenzte spiele­rische Möglichkeiten.

Widnau schaffte es aber nicht, aus der nun nicht mehr sattelfesten Defensive der Adliswiler Profit zu schlagen. Viele zwingende Chancen sahen die 350 Zuschauer weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Von daher wurden die Widnauer hart dafür bestraft, dass sie nicht konsequenter den zweiten Treffer gesucht hatten.