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Fussball vor 4 Stunden

Der FC Widnau verliert gegen Chur 97 mit 1:3 und muss Seefeld aufschliessen lassen

Auch das zweite von drei Heimspielen in der englischen Woche endet mit einer Enttäuschung für das Lüchinger-Team.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert vor 4 Stunden

Es war ein milder Frühlingabend wie aus dem Bilderbuch. Kaum hatte sich die Sonne vom wolkenlosen Himmel verabschiedet, gingen auf der Aegeten die Lichter an: Zum ersten Mal wurde auf dem Hauptplatz unter Flutlicht gekickt. Der Rahmen stimmte, doch das Spiel verlief dann so gar nicht mehr nach dem Gusto der Gastgeber. Bereits nach 14 Minuten lag Widnau mit 0:2 hinten, am Schluss hiess es 1:3. Der April war definitiv kein FCW-Fan. Seit dem 1:0-Sieg gegen Bazenheid gewann die Lüchinger-Elf in vier Spielen nur noch zwei Punkte. Damit ist auch der einst stolze Vorsprung geschmolzen. Weil Seefeld in Frauenfeld 2:0 gewann, haben die Zürcher mit gleich vielen Zählern aber der geringeren Anzahl an Strafpunkten den Rheintalern die Tabellenführung wieder abgenommen. «Diese Spieler haben doch Qualität, das sind gute Fussballer. Die haben das sicher nicht verlernt», sagte ein enttäuschter Widnauer Anhänger, kurz nach dem Schlusspfiff.

Früher Churer Doppelschlag

Nach einem Freistoss von Daniel Lässer musste Chur-Goalie Balazs Egyed in der fünften Minute ein erstes Mal eingreifen. Der 29-jährige Ungare war einer jener Spieler, der dem Match den Stempel aufdrückte. In der 9. Minute wurde es ein erstes Mal gefährlich: Andri Herter setzte sich auf der linken Seite durch und brachte den Ball in die Mitte, wo Goalgetter Tiziano Stolz abzog. Der Schuss landete am linken Pfosten. Die Widnauer brachten das Leder vorläufig aus der Gefahrenzone. Beim fälligen Eckball stand Miguel Angel Nse Nchama goldrichtig und brachte die Bündner in Führung. Vier Minuten später konnte der laufstarke Resandan Yogarajah bei seinem Sololauf nicht gestoppt werden und bezwang Kovacic aus spitzem Winkel zum 0:2.

Widnau war in der Folge bemüht und hatten etwas mehr vom Spiel, die Bündner blieben aber brandgefährlich. Nach 32 Minuten hatten die Rheintaler ihre bislang beste Chance: Nach einem Freistoss brauste Timon Cabezas heran und nahm das Leder aus vollem Lauf, der Ball ging aber über das Tor. Widnau hatte auch mit den Standardsituationen wenig Glück, mal ging ein Freistoss darüber, ein anderes Mal landete er in der Churer Mauer. In der 37. Minute prüfte Stolz, der die erwartet starke Leistung zeigte, den Widnau-Torhüter Kovacic. Die Gäste standen defensiv kompakt und machten dem Leader das Leben schwer. Offensiv taten sich die Bündner auch immer wieder hervor, etwa in der 40. Minute, als Fabio Barroso Alves zum Fallrückzieher ansetzte, Kovacic aber ebenso spektakulär abwehrte. Eine gute Chance hatte Widnau noch: Zwei Minuten vor der Pause stand Cabezas einem Moment alleine vor Egyed, der den Ball mit einem tollen Reflex abwehrte.

Hoffnung durch Lars-Ivanusa-Tor

Der erste Schussversuch in der zweiten Hälfte kam von Lars Ivanusa. Der Ball verfehlte das Ziel deutlich. «Geduld!» rief Co-Trainer Daniel Lüchinger, «probiert’s nicht mit der Brechstange.» Dies zeigte gleich Erfolg: Orhan Ademi legte für Ivanusa auf, der aus vollem Lauf zum 1:2 verkürzte. Doch wie heisst ein Sprichwort: «Wie gewonnen, so zerronnen.» Keine 60 Sekunden nach dem Anschlusstreffer kam Yogarajah an den Ball und bezwang Kovacic mit einem Lobball. Kurz danach prüfte Stolz, der für die Widnauer Verteidiger ein steter Gefahrenherd war, Torhüter Kovacic.

Nach einer knappen Stunde hatte Widnau Glück: Herter setzte einen Schuss an die Lattenunterkante. Dann zeigte Egyed gegen Ademi in Minute 63 eine starke Fussabwehr und nur zwei Minuten später vereitelte der Schlussmann wieder gegen Ademi eine Topchance mit einer Glanzparade. Widnau hatte danach wieder viel Ballbesitz, Chur zog sich je länger, je mehr zurück. Ein Freistoss von Ceyhun Tüccar nach 77 Minuten ging nur knapp daneben. Und dann stand da ja auch noch Egyed im Tor, der alles hielt, was zu halten war – so etwa den Schuss von Ivanusa aus 20 Metern in der 78. Minute.

Eine Minute später schickte Schiedsrichter Cristiano Azevedo Ribeiro den Churer Verteidiger Jascha Müller mit der zweiten gelben Karte vom Platz. Müller hatte bis dahin eine starke Leistung in der Verteidigung gezeigt. Man war gespannt, ob Widnau aus der Überzahl Profit schlagen kann. Finn Metzler traf aus spitzem Winkel ans Churer Gehäuse. Als Egyed kurz danach auch einen Abschluss von Tüccar abwehrte, sahen die Widnauer die Felle endgültig davonschwimmen.

Ein Abend, der herrlich begonnen hatte, endete mit einer herben Enttäuschung. Die Aufgaben für die Widnauer werden nicht einfacher. Timon Cabezas sagte: «Mit Gossau kommt am Sonntag nochmals ein grosser Brocken auf die Aegeten.

 

2. Liga interregional, Gruppe 4:
Widnau – Chur 1:3 (0:2)
Aegeten, 320 Zuschauer – SR: Azevedo Ribeiro – SRA: Sagin, Fischer.
Tore: 10. Nse Nchama 0:1, 14. Yogarajah 0:2, 52. Ivanusa 1:2, 53. Yogarajah 1:3.
Widnau: Kovacic; Giorlando (46. Ivan Ivic), Ilija Ivic, Liechti, Murati (46. Ivanusa); Cabezas (65. Finn Metzler), Lässer, D’Amico (65. Mika Metzler), Tüccar; Ademi; Thönig (81. Navarro)
Chur: Egyed; Tomic (57. Tino), Nse Nchama, Müller, Spadin; Yogarajah (67. Duric), Hobi, Cecchini (57. Kocher), Barroso Alves; Herter (67. Sutter), Stolz (81. Gjorgjievski)
Gelbe Karten: 22. Tomic, 61. Spadin, 65. Ivan Ivic, 68. Müller, 74. Ivanusa, 84. Tino
Gelb-rote Karte: 79. Müller

 

Weitere Spiele: Uster – Arbon 2:1, Schaffhausen II – Bülach 1:3, Gossau – Bazenheid 4:0, Red Star – Altstätten 3:2, Frauenfeld – Seefeld 0:2, Balzers – Dardania 4:2, Dübendorf – Wil II 0:3.

 

Tabelle (alle 23 Spiele):
1. Seefeld ZH 45, 2. Widnau 45, 3. Balzers 44, 4. Gossau 40, 5. Dardania 39, 6. Chur 34, 7. Schaffhausen II 32, 8. Bülach 31, 9. Wil II 31, 10. Dübendorf 30, 11. Red Star 27, 12. Uster 27, 13. Arbon 26, 14. Frauenfeld 26, 15. Altstätten 24, 16. Bazenheid 15.

 

 

 

 

 

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