Viel schöner hätte sich der KTV Altstätten seinen 50. Gesa-Cup kaum vorstellen können. Und sportlich gelang den Gastgebern der Coup, indem seine Männer gewannen. Vor dem 1000-Meter-Lauf lagen sie scheinbar uneinholbar in Führung und brachten den Vorsprung ins Ziel.
Der Heimsieg beruht auf einem ausgeglichenen Team, das Spitzenathleten in den Reihen hat – so etwa Sandro Graf, der mit 6,88 Metern beste Weitspringer, der auch über 110 Meter Hürden überzeugte. Oder Jodok Buschor, drittbester Hochspringer, der auch in anderen Disziplinen starke Leistungen zeigte und ein wahrer Allrounder ist. Auch Marco Tanner, früher Bob-Weltcupfahrer, fuhr einige gute Ergebnisse ein, die zum Altstätter Jubiläumstitel Punkte beitrugen.
Bei den Frauen ging der Sieg an den STV Balgach. Auch er konnte auf ein starkes Team zählen, wobei einige Athletinnen überragten. Tamara Häusler gewann über 600-Meter, wurde mit der Kugel Fünfte und im Weitsprung Achte. Lilian Ritz holte mit der Kugel Rang zwei und im Hochsprung Rang drei – und Yaël Langer war die drittschnellste Sprinterin. So gewannen die Balgacherinnen vor Vorjahressieger TV Teufen und dem STV Oberriet-Eichenwies.
Janis Beuggert springt nicht auf zwei Meter
Ein Spektakel waren die Hochsprungbewerbe. Bei den Frauen gewann mit Aline Zäch eine junge Oberrieterin (siehe Zweittext). Bei den Männern ging der Sieg an den Marbacher Ramon Hutter. Er übersprang 1,93 Meter vor Janis Beuggert, an 1,96 m scheiterten beide. Dies überrascht etwas, überwand Beuggert 2024 doch sogar 1,99 m – in diesem Jahr gelang dem erst 15-jährigen Oberrieter, der sich sonst an der nationalen Spitze bewegt, kein ähnlicher Exploit.
Nachgefragt «Ja, ich war schon nervös»
Die Hochsprungfinals boten sehr viel Spannung. Bei den Frauen duellierten sich die Teufnerin Nicole Höhener und Aline Zäch vom Gemeinschaftsteam TV Oberriet um den Sieg. Über 1,66 Meter scheiterten beide – der Disziplinensieg ging deshalb an die Rheintalerin, die 1,63 m im Gegensatz zu ihrer Konkurrentin auf den ersten Anlauf geschafft hatte.
Aline Zäch, haben Sie gerade einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt?
Aline Zäch: Ja. Letztes Jahr sprang ich «nur» auf 1,60 Meter. Daher ist das ein neuer Rekord.
Wie gross ist die Freude?
Es ist mega, denn ich hätte es nicht erwartet. Momentan ist es bei mir ziemlich stressig. Nächste Woche habe ich die LAP und ich kann deshalb zurzeit nicht so viel trainieren. Darum bin ich sehr happy.
An welchem Punkt in Ihrer Karriere stehen Sie zurzeit?
Ich treibe schon seit zehn Jahren Leichtathletik und merke, dass ich immer mehr Fortschritte mache, je älter ich werde. Ich bin jetzt 18-jährig und gerade fertig mit der Lehre. Hoffentlich kann ich nach der Lehre so weitermachen – und wenn es nächstes Jahr wieder für 1,63 m reichen würde, wäre das schön.
Am Gesa-Cup sind die Athletinnen und Athleten immer sehr nahe an einem grossen Publikum. Waren Sie deshalb auch etwas nervös?
Ja, ich war schon nervös. Aber ich finde es immer cool, Unterstützung vom Publikum zu haben. Ich finde es immer schön, wenn meine Familie zuschaut. Der Gesa-Cup ist auch wegen des Teamfeelings mein Lieblingswettkampf im Jahr.
Eine weitere spannende Geschichte schrieb Daniel Löhrer. Der Oberrieter gab sein Gesa-Cup-Comeback und wurde der zweitschnellste Sprinter. Bei den Frauen ging der Sprint an das Heimteam: Aylin Rudolph war mit 12,22 s um zehn Hundertstel schneller als ihre erste Verfolgerin. Ebenfalls für den Heimverein gewann Lea Haltiner-Herrsche das Kugelstossen, sie setzte sich gegen Lilian Ritz durch.
Im Mittelpunkt standen wie immer die Gäste
Dass der Gesa-Cup zum 50. Mal ausgetragen wurde, war auf der Anlage sichtbar. An vielen Orten hingen Plakate, die mit «Häsch gwüsst ...?» interessante Details über die Geschichte des Events verrieten – so etwa auch über Differenzen mit der Kirche, die den Sportanlass am Auffahrtstag nicht besonders goutierte. Daneben hielt sich der KTV Altstätten zurück: Es gab während des Tages, abgesehen von einem unscheinbaren Apéro, keine Jubiläumsaktionen. Dies, weil ihm die Gäste, die vielen Teilnehmenden und Fans, am wichtigsten zu sein scheinen.

Zu diesen gehörte, wie in jedem Jahr, auch der Turnverein Mels. Und einer der Sarganserländer schrieb eine ganz besondere Geschichte. Tim Bezemer, mit dem Jahrgang 1994 nicht bei den jüngsten Startern, pulverisierte seine persönliche Bestweite im Kugelstossen um einiges. Zuvor lag sie bei 15,80 Metern, aufgestellt vor vier Jahren. In Altstätten stiess er die Kugel auf 16,65 m – damit landete er «nur» auf Rang drei, er stellte aber sogar einen neuen Vereinsrekord auf. «Das war wohl der Wurf meines Lebens», sagte er zu seinen Vereinskollegen.
Der KTV Altstätten gönnt sich einen Heimsieg zum 50-Jahr-Jubiläum