11.10.2019

Der neue Exportschlager der Schweiz: Red Bull aus Widnau

Die Schweiz hat einen neuen Exportschlager: Red Bull lässt Käse und Schokolade bei Ausfuhren weit hinter sich.

Von Raphael Bühlmann
aktualisiert am 03.11.2022
Anfang dieser Woche veröffentlichte das Bundesamt für Statistik die landwirtschaftlichen Ertragswertschätzungen für das laufende Jahr. Demnach werden 2019 hierzulande rund 1,6 Millionen Tonnen Zuckerrüben geerntet – so viel wie seit fünf Jahren nicht mehr. Dies kommt unerwartet, wähnt sich die Zuckerindustrie in ganz Europa und seit den bilateralen Abkommen auch in der Schweiz in einer ernsthaften Krise (Ausgabe vom Mittwoch). Doch dem gegenseitig zugestandenen Marktzugang und der Deregulierung zum Trotz, ist es ausgerechnet der Sonderstatus der Schweiz, der den hiesigen Zuckerrübenpflanzer einen gewichtigen Teil des Absatzes sichert – zwei roten Stieren sei Dank.«Der Zucker, den wir für die Herstellung von Red Bull Energydrink in der Schweiz verwenden, stammt von Schweizer Zuckerrüben», schreibt der österreichische Getränkehersteller auf Anfrage. Was das Unternehmen mit «Herstellung in der Schweiz» meint, kann die Vorstellungen mitunter übersteigen.Red Bull produziert seit 2005 in WidnauRed Bull verkaufte im vergangenen Jahr 6,7 Milliarden Dosen seines Energydrinks. Obwohl vom Unternehmen selbst nicht bestätigt, lassen verschiedene Zahlen darauf schliessen, dass ein beträchtlicher Anteil davon in der Schweiz produziert wird.Im Jahr 2005 startete Red Bull die Produktion in Widnau. Konzernchef Dietrich Mateschitz entschied sich damals unter anderen für den St.Galler Standort, weil die Schweiz nicht Mitglied der EU ist. Gegenüber «Cash» sagte Mateschitz 2004, es werde eine zweite Fabrik im Rheintal errichtet, weil Unternehmen in der EU auf einer schwarzen Liste landen könnten, wenn die USA und die EU in wirtschaftliche Streitigkeiten gerieten.Dank dieses Entscheids ist die Schweiz zu einem der bedeutendsten Getränkeexporteure aufgestiegen, wie Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung eindrücklich zeigen. Vor 2004 exportierte die Schweiz jährlich Softdrinks für rund 40 Millionen Franken – im ersten Halbjahr 2019 beliefen sich diese Ausfuhren auf 1 Milliarde. Wertmässig ist das fast doppelt so viel wie Käse und Schokolade zusammen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 legten die Softgetränkeexporte erneut um 1,8 Prozent zu.Jede zweite Dose weltweit enthält Schweizer ZuckerGemäss verschiedenen Medienberichten soll mittlerweile jede zweite weltweit verkaufte Red-Bull-Dose aus dem Werk in Widnau stammen. Was das für die Schweizer Zuckerrübenproduzenten bedeutet, hält Red Bull wie folgt fest: «Am Produktionsstandort Widnau nimmt Red Bull rund 25 Prozent der gesamten Schweizer Zuckerproduktion ab. Die qualitativ hochwertigen Zutaten aus einheimischer Quelle werden geschätzt».

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