Das Spiel vor über 600 Fans war eine Achterbahn der Gefühle. Nach der zu knappen 3:1-Führung zur Spielhälfte kamen die Rheintaler wegen zu vieler Strafen aus dem Tritt und kassierten die entscheidenden Tore. Das Resultat täuscht, denn die letzten beiden Treffer fielen erst in den Schlussminuten in das leere Gehäuse. Die Neuauflage des letztjährigen Playoff-Finals bot alles, was ein Derby bieten kann; es gab viele tolle Aktionen und Eishockey auf hohem Niveau.
Rheintaler übernehmen das Spiel im ersten Drittel
Das Startdrittel zeigte einen SC Rheintal im Höhenflug – obwohl mit Manuel Hagen, der sich im Herisau-Spiel am Oberarm verletzt hatte, ein weiterer Schlüsselspieler länger ausfallen wird. Doch auch die Gäste starteten nach ihrer Niederlage in Bellinzona motiviert und fulminant. Schon nach wenigen Minuten gingen die Wiler in Führung. Das schüttelte die Luchse durch, sie übernahmen das Spieldiktat und trafen den Pfosten. Den Ausgleich erzielte dann Silvan Good mit einer schönen Einzelleistung. Und noch in der gleichen Minute schoss Mica Moosmann die Rheintaler zur verdienten 2:1-Pausenführung. Gemessen an den Chancen hätte diese aber weit höher ausfallen müssen.
In der 28. Minute setzte Markus Waidacher dann hartnäckig nach und belohnte sich dafür mit dem 3:1. Doch nach einem katastrophalen Fehlpass begann das Unheil für die Hausherren. Wils Hug konnte sich die Ecke aussuchen und verkürzte. Dann doppelte Moser nach und erzielte den schmeichelhaften Ausgleich. Rene Stüssi nahm sein Time-out und versuchte, wieder Ruhe ins Spiel zu bringen. Doch mit einigen eigenartigen Strafen brachten auch die Unparteiischen die Rheintaler aus dem Konzept, es entstand kein Spielfluss mehr und es ging bei 3:3 zum zweiten Tee.
Im dritten Drittel drehen die Gäste entscheidend auf
Das Schlussdrittel wurde zur Zerreissprobe. Die Fürstenländer hatten sich für dieses kapitale Spiel um die Tabellenführung viel vorgenommen und Verstärkung aus der 2. Liga geholt. Diese entpuppte sich als Glücksgriff. Andrin Epprecht, Topskorer des EHC Dielsdorf, zeigte seine Erfahrung aus 130 Spielen in der MyHockey League und brachte die Gäste in der 48. Minute in Führung. Die Luchse versuchten nochmal alles – und verloren alles. Sie bissen sich am Wiler Torhüter Michael Bachofner, der nach der Rekrutenschule erstmals in dieser Saison spielte, die Zähne aus.
Für den SCR waren dann zwei Minuten ohne Torhüter Ramon Metzler, der sein Team mit vielen Paraden im Spiel gehalten hatte, zu viel des Schlechten. So erzielten die Wiler noch das 5:3 und das 6:3. Weiter geht es am nächsten Samstag um 17.30 Uhr gegen den Aufsteiger Küssnacht am Rigi. Dabei heisst es: verlieren verboten! Der SCR steht nämlich nur dank zwei Spielen mehr immer noch auf Rang zwei und die Konkurrenz hat bedrohlich aufgeschlossen.
1. Liga Ost
Rheintal – Wil 3:6 (2:1, 1:2, 0:3)
KEB Aegeten – 608 Zuschauer – SR: Weber; Cali, Pieren.
Tore: 5. Kellenberger (Schnetzer) 0:1, 12. (11:15) Good (Stutz, Pfennich) 1:1, 12. (11:58) Moosmann (Bodemann, Pilgram) 2:1, 28. Waidacher (Moosmann) 3:1, 32. Hug 3:2, 34. Hungerbühler (Schneider) 3:3, 49. Epprecht (Daneel) 3:4, 59. Moser (Sluka) 3:5, 60. Daneel (Epprecht) 3:6.
Strafen: Rheintal 6x2 + 1x5 Minuten, Wil 6x2 Minuten.
Rheintal: Metzler (Sauter); Binder, Egger, Pfennich, Good, Stutz; Wiedner, Pilgram, Waidacher, Bodemann, Moosmann; Thurnherr, Wiederkehr, Bernard, Bartholet, Stoop; Manser, Monnat, Baur, Zerlauth.
Weitere Ergebnisse: Herisau – Bellinzona 1:3, Argovia – Burgdorf 1:4, Wallisellen – Prättigau-H. 6:1, Reinach – Luzern 5:0, Küssnacht – Bellinzona 3:4 n.P.
Rangliste: 1. Wil 9/23, 2. Rheintal 9/21, 3. Reinach 8/18, 4. Wallisellen 8/16, 5. Prättigau-H. 8/15, 6. Bellinzona 8/11, 7. Burgdorf 8/10, 8. Argovia 8/9, 9. Herisau 8/9, 10. Küssnacht 9/5, 11. Luzern 10/4.
Der SC Rheintal verliert die Final-Neuauflage gegen den EC Wil 3:6