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29. Rheintaler Sportpreis 01.02.2024

Der Sportler des Jahres hatte dank Unihockey wieder Spass am Sport

Der 28-jährige Malik Müller aus Diepoldsau wird Rheintaler Sportler des Jahres 2023 – als Erster wurde er für Erfolge in zwei Sportarten ausgezeichnet. Bekannt geworden ist Malik Müller als Faustballer, er spielt aber auch Unihockey.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 01.02.2024

Mit 15 Jahren debütierte er mit Faustball Widnau in der Nationalliga A, ein Jahr später folgte der Wechsel zu Diepoldsau. «Faustball Widnau wollte aus mir einen Angreifer machen», sagt er. Das habe er seiner Schulter nicht antun wollen, zudem spielte sein bester Freund, Raphael Schlattinger, beim SVD.

Malik Müller wurde mit den Rheininslern mehrmals Schweizer Meister und gewann Medaillen mit dem Nationalteam. Ein Einschnitt war die enttäuschende Heim-WM 2019 in Winterthur:

Ich hatte die Freude am Faustball verloren, er kam mir zu verbissen vor.

Der angehende Oberstufenlehrer war schon immer von Ballsportarten begeistert. Mit etwa zwölf, dreizehn Jahren hatte er sich für Faustball entschieden und hörte mit Unihockey auf. Ein paar Jahre später schloss er sich zum Plausch der zweiten Mannschaft der Gators an.

Unihockey-Comeback zur Zeit von Corona

Gators-Sportchef Simon Köppel erkannte das Juwel in den eigenen Reihen. Er wollte Malik Müller für die 1.-Liga-Grossfeld-Mannschaft gewinnen – zuerst vergeblich, aber als Corona im Faustball zu vielen Absagen führte, öffnete sich die Tür für die Gators. Müller sagt:

Dank des Unihockeys habe ich die Freude am Sport wieder gefunden.

Die Faustballkollegen in Diepoldsau legten ihm keine Steine in den Weg, nur der Nationaltrainer verstand Müllers Entscheid nicht, weshalb er ein Jahr lang nicht mehr für die Nati aufgeboten wurde: «Aber das war mir egal.»

Malik Müller sagt, das Unihockey-Training habe ihn auch im Faustball verbessert, weil es ihn konditionell vorwärtsgebracht hat. In der ersten Saison 2020/21 hatte das Spiel mit Stock und Lochball Priorität. Seither hat bei Terminkollisionen Faustball Vorrang.

Die Schwierigkeit, zwei Hüte zu tragen

Aber wenn möglich, bestreitet Müller Doppeleinsätze, so auch Mitte Januar. Am Samstag spielte er im Champions Cup in Österreich, am Sonntag mit den Gators in Rothenthurm SZ: «Wegen eines Staus schaffte ich es aber erst aufs zweite Drittel.» Meist bleibt Malik Müller aber genug Zeit, um den sprichwörtlichen Hut zu wechseln: Am Montag und Donnerstag trainiert er mit den Faustballern, am Mittwoch und Freitag mit den Unihockeyanern. Das Gators-Krafttraining am Dienstag lässt er oft aus.

Mit dem Unihockey wollte Müller vor letzter Saison wieder aufhören: «Ich war jedoch so nervös bei den Gators-Spielen, dass ich in der achten Runde den Rücktritt vom Rücktritt gab.» Inzwischen ist er gar wieder Captain, der bisherige Spielführer tat sich schwer mit seiner Rolle. Für Müller stellt es kein Problem dar, Verantwortung zu übernehmen:

Spielerisch und taktisch sind fast alle Mitspieler besser als ich, meine Stärken sind Spielverständnis und Instinkt und die Erfahrung, mit der ich in heiklen Situationen den vielen jungen Spielern helfen kann.