28.03.2018

Die Cup-Niederlage gibt Mumm

Drei Abgängen stehen beim FC St.Margrethen neun Zuzüge gegenüber. Die Verantwortlichen auf der Rheinau sind überzeugt, sich nicht nur in der Breite, sondern auch qualitativ verstärkt zu haben. Für die Ansprüche wäre das nötig.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Das grösste Ziel für den Frühling, die Quali für den Schweizer Cup, ist St. Margrethen bereits beim Prolog zur Rückrunde (4:5 n. V. in Widnau) entglitten.Trotz dieses Dämpfers wirkten weder die Spieler noch der Trainer nach dem Cupmatch sonderlich enttäuscht.«Der verdiente Sieger hat verloren», formulierte Valdet Istrefi.«Ich hatte das Gefühl, der Schiedsrichter habe so lange spielen lassen, bis Widnau ein Tor erzielte», monierte Trainer Didi Metzler. Widnau hatte in der achten (!) Minute der Nachspielzeit mit einem sehr fragwürdigen Penalty zum 3:3 ausgeglichen.Captain Besart Shoshi fasste die in der Mannschaft herrschende Stimmung treffend zusammen: «Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist».Hypothek des Sommers stört die ganze SaisonTatsächlich hatte der FC St. Margrethen auf der Aegeten eine engagierte Leistung abgeliefert. Hinsichtlich des Potenzials, das namentlich die Offensive besitzt, erscheint das Ziel, einen Rang in den Top 3 zu erreichen, nicht unrealistisch.Von mehr zu träumen, wäre jedoch angesichts zehn Punkten Rückstand vermessen. Präsident Natal Schnetzer wagt diese Rechnung dennoch: «Wenn Widnau gegen Au Unentschieden spielt, wir in Ruggell gewinnen und eine Woche später im Direktduell siegen, sind wir nur noch fünf Punkte hinter Widnau.»Die für den sofortigen Wiederaufstieg wohl bis am Schluss fehlenden Punkte sind in der wie immer chaotischen Vorbereitung im Sommer vergraben worden: Aus den ersten fünf Spielen resultierten lediglich vier Punkte. Obschon Widnau in diesem Zeitraum seine zwei einzigen Niederlagen bezog, lag es nach fünf Spielen schon fünf Punkte vor St. Margrethen.Wie immer verlief die Vorbereitung im Winter geordneter, auch wenn Schnetzer über fehlende Trainingsmöglichkeiten auf dem Platz klagt: «Wir konnten letzte Woche erstmals auf den Rasen. Widnau zum Beispiel hat dank seines Kunstrasens etwa 30 Trainingseinheiten mehr in den Beinen.»Mit Aussenspieler Salvatore Forgia hat St. Margrethen von den Aegeten-Kickern einen seiner bis vor einem halben Jahr wichtigsten Spieler zurückerhalten. In Widnau hat sich Forgia indes nicht durchgesetzt. Eine Widnauer Vergangenheit hat auch Valdet Istrefi – der einstige St. Margre-ther Junior schloss sich nach Wanderjahren in höheren Ligen, zuletzt spielte er in Tuggen, dem FC St. Margrethen an. «Istrefi wird unser Niveau deutlich anheben», sagt Schnetzer.Sicher nicht zur Stabilität der Defensive beitragen wird der Abgang von Nobert Frrokaj zu seinem Heimatverein Besa. Auch Mario Zivic (Montlingen) und Argjend Shabani (Besa) verlassen St. Margrethen.Der von Diepoldsau gekommene Ahmet Cetinkaya, ein Defensivspieler, fällt mit Hüftproblemen aus. Die übrigen Neuen sind schwer einzuschätzen, sie heissen: Fisnik Idrizi, Danilo Jeremic, Isuf Ibrahimi, Emrah Bajramoski, Elfat Redzepi und Fitim Ramadani. Ebenfalls wie ein neuer Spieler sei Routinier Marc Lütolf, «der so fit ist wie nie, seit er wieder bei uns spielt».Trainer Metzler freut sich dagegen vor allem darüber, dass junge Spieler den Konkurrenzkampf beleben: «Fabian Gashi und Erolind Sylaj sind voller Tatendrang. Sie werden Spielzeit erhalten – erst recht, wenn sich die Alten nicht bewähren.»Den ebenfalls erst 18-jährigen Stefano D’Amico erwähnt er dabei nicht. Er hatte im Winter ein Angebot von Widnau, das er aber ablehnte. Bei der Erwähnung seines Namens leuchten Metzlers Augen: «Stefano ist ein Juwel!» D’Amico hat eine starke Vorrunde gespielt und dürfte trotz gestiegenem Konkurrenzkampf auch im Frühling eine wichtige Rolle beim FC St. Margrethen ausfüllen.St. Margrethen startet am Samstag um 16 Uhr in Ruggell in die Rückrunde. Eine Woche später gastiert Widnau auf der Rheinau. «Auf diese Revanche freue ich mich schon», sagt Metzler.