22.06.2018

Die Geselligkeit, ein Schatz von bleibendem Wert

Seit 10 Jahren lädt die Ortsgemeinde die über 70-jährigen Montlinger zu einer Johanni-Feier ein, einst widerwillig, heute freudig. Initiant war Ehrenbürger Josef Savary. Er freut sich, dass der Anlass Bestand hat.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Einmal im Jahr, um Johanni herum, lädt die Ortsgemeinde die über 70-jährigen Montlinger (gemeint sind die Einwohner aus dem Dorf sowie die Montlinger Ortsbürger auch aus dem übrigen Gebiet der Gemeinde) samt Partner zu einem kleinen Fest aufs Montlinger Bergli ein. Gestern fand der Anlass bereits zum zehnten Mal statt.Angeregt hatte diese Johanni-Feier der frühere Dorfarzt Josef Savary während einer Ortsbürgerversammlung. Der Verwaltungsrat sei zunächst wenig begeistert gewesen, gibt Ortsgemeindepräsident Harald Herrsche schmunzelnd zu. Man war der Meinung, es werde auch so schon viel für die älteren Einwohner getan. Herrsche, damals frisch zum Ortsgemeindepräsidenten gewählt, kam die Aufgabe zu, Savary den Entscheid des Verwaltungsrats mitzuteilen – und kam damit gar nicht gut an. «Das könnt ihr nicht machen!», habe Savary aufbegehrt, erinnert sich Herrsche. Immerhin sei der Vorschlag bei den Ortsbürgern doch gut angekommen, habe Savary argumentiert. Der Ortsverwaltungsrat setzte sich nochmals zusammen und willigte schliesslich ein. Wenn Savary so viel daran lag, wollte man es ihm nicht abschlagen. Immerhin hat er viel fürs Dorf getan und der Ortsgemeinde 2007 auch über 4000 m2 Boden bei der St. Anna-Kapelle auf dem Bergli geschenkt, was es der Ortsgemeinde ermöglicht hat, ihren Rebberg zu erweitern. Es war Savary ein Herzensanliegen, dass sein Boden unüberbaut und das Landschaftsbild um die Kapelle gewahrt bleibe. Mit der Ortsgemeinde als Eigentümerin sah er am ehesten Gewähr dafür. «Und in die Ewigkeit mitnehmen, kann ich den Boden ohnehin nicht», meinte er an jener Ortsbürgerversammlung, an der die Schenkung bekanntgegeben wurde.Kurz vor der ersten Johanni-Feier habe sich Savary erneut bei ihm gemeldet, erzählt Herrsche. Erst werde dann noch ein Gottesdienst gefeiert, habe Savary angekündigt, er habe den Pfarrer bereits organisiert …Auch gestern feierte man erst Eucharistie, bevor es eine feine Wurst vom Grill und ein Glas Bergli-Wy dazu gab. Pater Othmar Baldegger erinnerte dabei an die Botschaft Papst Franziskus’, nach Schätzen im Himmel statt nach irdischen zu streben. Das gesellige Beisammensein bei Anlässen wie der Johanni-Feier zählt er ebenfalls dazu: «Auch das ist ein Schatz, der einem bleibt.»Zur Freude der Montlinger Seniorinnen und Senioren – um die 30 sind gestern gekommen – war auch Josef Savary wieder einmal dabei. Mittlerweile 97-jährig wohnt er heute im Altersheim Viva in Altstätten. Dass die von ihm angeregte Johanni-Feier zu einer allseits geschätzten kleinen Montlinger Tradition geworden ist, freut ihn sehr.