14.01.2022

«Die Solidarität war stets gross»

Blutspendeaktionen finden auch während der Pandemie statt. Sie werden sogar überdurchschnittlich gut besucht.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 02.11.2022
Reto WälterBlutspendende braucht es immer, auch in Zeiten, in denen der Staat wegen der Pandemie Kontakteinschränkungen verlangt. Eine Blutspendeaktion unterliegt darum nicht den gleichen Bedingungen wie eine gewöhnliche Veranstaltung. Seit Corona das Leben bestimmt, war es zumindest in der Ostschweiz nie ein Problem, die erforderlichen Blutmengen über Spenden zu finden. «Die Solidarität war stets gross. Wir hatten verhältnismässig viele Erstspendende, die wir bei uns im Blutspendezentrum in St. Gallen begrüssen durften», sagt Jutta Thierbach, Geschäftsleiterin der Stiftung Blutspende SRK Ostschweiz.«Auch an den Sammelaktionen in den Dörfern nahmen stets zahlreiche Personen teil, darunter ebenfalls viele Neue», sagt Ruth Wälti, Abteilungsleiterin Entnahme, die Anfang Januar die Blutspendeaktion mit ihrer Equipe im Progy-Zentrum zusammen mit dem Rebsteiner Samariterverein durchführte. Dessen Präsidentin Gaby Hartert mutmasst, die Leute hätten vielleicht eher Zeit, weil sonst kaum etwas los sei.Sogar mehr Blutspendende als vor der PandemieSowohl dieses wie auch letztes Jahr nahmen in Rebstein gut 100 Personen teil – das sind deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Die Präsidentin des Samaritervereins sagt zudem: «Ich habe problemlos genug Helfer gefunden, obwohl ich wegen des Schutzkonzepts mehr Leute brauchte als vorher.» Das Konzept führte zu veränderten Abläufen, vor allem weil an den verschiedenen Posten stets die Abstandsregeln eingehalten werden mussten.Der Samariterverein steht den Blutspendeteams der SRK Ostschweiz unterstützend zur Seite. In den Equipen des SRK fehlte zwischendurch Personal, weil es an Corona erkrankte. Folglich gab es teilweise lange Wartezeiten. Die Spendenden standen an manchen Orten bis auf die Parkplätze hinaus in der Schlange. «Es war wirklich toll, dass die Leute Verständnis für die speziellen Umstände zeigten. Es gab nie Reklamationen, die Spendewilligen warteten ruhig und geduldig, bis sie an der Reihe waren», sagt Equipenleiterin Ruth Wälti.Für den Blutspendedienst sei die erste Phase mit dem neuen Schutzkonzept sehr anstrengend gewesen, weil man jeden Standort nach den örtlichen Begebenheiten anders einrichten musste und dafür auch neue Pläne nötig gewesen seien. Wälti sagt weiter: «Im Rheintal war und ist das wenigstens problemlos möglich, da die Blutspendeaktionen in Mehrzweckhallen oder grossen Sälen stattfinden.» Manche Orte mit zu wenig Platz konnten die Equipen in letzter Zeit nicht besuchen.Speziell nach gewissen Blutgruppen gesuchtÜberhaupt werden aktuell gezielter Spenderinnen und Spender einer Blutgruppe gesucht, für die gerade ein erhöhter Bedarf besteht. «Ich habe Bedenken, ob sich manche Leute übergangen fühlen, wenn sie keine Einladung zur Spende erhalten, der Nachbar aber schon», sagt Ruth Wälti, und stellt klar: «Wir sind nach wie vor um jeden einzelnen Spendewilligen froh, aber der Bedarf ist nicht über alle Blutgruppen hinweg gleich hoch.»Während die Covid-Fallzahlen in die Höhe schnellen, wird weniger operiert und es braucht entsprechend auch weniger Blutkonserven. Denn lagern kann man den roten Lebenssaft nur bedingt, die Haltbarkeit beträgt 49 Tage. «Es ist stets unser Ziel, genug Blut von den einzelnen Gruppen vorrätig zu haben, aber eben auch möglichst wenig abgelaufene Konserven vernichten zu müssen», sagt Geschäftsleiterin Jutta Thierbach.Um unabhängig von der Entwicklung der Pandemie zu sein, werden etwas mehr Reserven angelegt als üblich. «Das ist vergleichbar mit der Lagerhaltung vor den Sommerferien, weil in dieser Zeit weniger gesammelt wird und die Aktionen in den Dörfern ruhen», erklärt Thierbach. Auch bei den aktuell steigenden Fallzahlen wird weiter gesammelt und mit dem Schutzkonzept an die Eigenverantwortung der Spendenden appelliert (siehe Kasten).Die nächste Blutspendeaktion im Rheintal findet in Altstätten statt: am Mittwoch, 26. Januar, von 17 bis 19.30 Uhr im «Jung Rhy». «Wir sind zufrieden, wenn unser Management weiterhin so gut aufgeht. Dass wir die Schwankungen im Bedarf so gut ausgleichen können, hätten wir im Voraus nicht erwartet», sagt Jutta Thierbach von der Blutspende SRK Ostschweiz.

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