Die Gäste haben ihre zwei bisherigen Spiele auf dem heimischen Kunstrasenplatz Bühl ausgetragen. Das Startspiel gegen Collina d’Oro endete 1:1, danach gab es gegen Höngg eine 1:2-Niederlage. Die SV Schaffhausen geniesst in ihrer Region viele Sympathien und ist mit über 700 Mitgliedern der grösste Verein im Kanton. Übungsleiter der ersten Mannschaft ist mit dem erst 32-jährigen Kevin Schuler einer der Jüngsten der Trainer-Gilde.
1997 stieg «Spielvi» in die NLB auf
Die Spielvereinigung Schaffhausen wurde am 10. Juli 1922 gegründet. Sie ging aus der Fusion des Fussballclubs Hohlenbaum und des Sportclubs Schaffhausen hervor. Ihre Blütezeit hatte die «Spielvi» in den 90er-Jahren. 1994 stiegen die Schaffhauser in die 1. Liga auf. Drei Jahre später gelang sogar der Aufstieg in die Nationalliga B, wo die Schwarz-Weissen nur eine Saison blieben. Dennoch ist die Leistung hoch zu werten, blieb die «Spielvi» doch auch in der zweithöchsten Liga eine reine Amateurmannschaft. In der Folge verpassten die Schaffhauser zweimal (2001 und 2002) den erneuten Aufstieg in die NLB nur knapp.
In den folgenden gut 20 Jahren war der Knopf im Auf- und Abstiegslift in regem Einsatz: Vier Abstiegen stehen vier Aufstiege gegenüber. Zwischendurch (2014 und 2018) war der Club in der regionalen 2. Liga zu finden. Meist waren die Schaffhauser aber in der interregionalen 2. Liga – und damit immer mal wieder Gegner von Widnau. Zwölfmal kreuzten die Teams in den letzten 14 Jahren die Klingen, zum letzten Mal vor rund 16 Monaten. Es war jene Saison, in der die Schaffhauser den Aufstieg in die 1. Liga Classic souverän schafften. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Frauenfeld betrug 13, auf die drittplatzierten Widnauer 23 Punkte. Der FCW wehrte sich in den Direktduellen nach Kräften. Beide Spiele gingen wegen Gegentreffern in der 92. Minute verloren.
Am 2. Juni 2024 gewann die «Spielvi» auf der Aegeten 3:2. Ceyhun Tüccar und Samuel Thönig glichen einen 0:2-Rückstand aus, doch die Gäste sicherten sich in der Nachspielzeit die drei Punkte. Auch das Spiel in der Hinrunde gewann Schaffhausen. Auch in diesem Spiel fiel die Entscheidung zu Ungunsten Widnaus in Minute 92. Noah Thönig erzielte zehn Minuten vor Schluss das Tor, das für einen Punkt gereicht hätte. In den übrigen zehn Spielen in dieser Chronik hat die «Spielvi» mit fünf Siegen und zwei Unentschieden die Nase vorn, Widnau gewann dreimal. Zuletzt beim 4:2 am 29. August 2021, als Lars Ivanusa zweimal und Ceyhun Tüccar und Noah Thönig je einmal trafen.
Erste drei Punkte unter Dach und Fach
Nach der Startniederlage in Baden liess Widnau sich bei Wettswil-Bonstetten die ersten drei Punkte gutschreiben. Die Zürcher hatten im Sommer die Aufstiegsrunde zur Promotion League gegenüber dem punktgleichen YF Juventus nur wegen des schlechteren Torverhältnisses verpasst. Vor 250 Fans erzielte Daniel Lässer in der 17. Minute mit einem herrlichen 30-Meter-Freistoss den Siegtreffer. «Mit einer disziplinierten Einstellung holten wir den ersten Sieg der Saison», sagt Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger. Und: «Wettswil-Bonstetten war spielbestimmend. Diesmal hatten wir das Glück auf unserer Seite. Nach dem Tor haben wir die Führung über die Zeit gerettet.»
Das Team von Trainer Stephan Lichtsteiner, dem 108-fachen Schweizer Nationalspieler, kam vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder gefährlich vor das Tor, aber die Abwehr und Torhüter Ilija Kovacic liessen sich nicht bezwingen. In der 82. Minute hätte der Sieg noch höher ausfallen können. Ein Verteidiger der Gastgeber kratzte den Schuss von Orhan Ademi noch von der Linie.
Gegen zwei harte Brocken hat der Aufsteiger nun gespielt. «Man muss sagen, wir können mithalten und mitspielen. Natürlich ist das Spiel eine Liga höher nochmals schneller», so Lüchinger, der auch erwähnt, dass die ersten beiden Spiele auf Kunstrasen ausgetragen wurden und dies sicher ein Vorteil für die beiden Heimteams war.
Das zweite Heimspiel folgt gleich
Widnau spielt eine englische Woche: Das Spiel gegen die SV Schaffhausen ist das Nachtragsspiel der zweiten Runde. Die «Spielvi» war damals im Schweizer Cup im Einsatz und verlor gegen Super-League-Club Winterthur 0:5. Am Sonntag steht Widnau wieder auf der Aegeten auf dem Platz, Gegner ist dann der FC Freienbach. «Über die nächsten Gegner wissen wir wenig bis gar nichts», sagt Lüchinger. «Wir haben das Kader vor der Saison punktuell verstärkt und sind so aufgestellt, dass wir ohne Probleme jeden der 23 Feldspieler von Anfang an einsetzen können. Die Neuen haben sich nahtlos ins Team eingefügt.» Das Spiel in Wettswil hat enorm viel Kraft gekostet. Lüchinger: «Wir müssen beim Abschlusstraining sehen, wer gegen Schaffhausen in der Startelf steht.» Verletzt fehlen am Mittwoch Ceyhun Tüccar, Kevin Egbon und Luca Beck.
«Wir müssen ähnlich auftreten wie in den ersten beiden Spielen», sagt der Co-Trainer, «die Aegeten soll auch in der 1. Liga eine Festung werden, die nur schwer zu knacken ist.» Das Ziel ist, so viele Punkte wie möglich zu Hause zu holen. Lüchinger: «Wir spielen unser Spiel, egal, wer kommt. Wir sind eine eingespielte Mannschaft und ein eingeschworener Haufen. Verstecken müssen wir uns vor niemandem.»
Die «Spielvi» ist Widnaus erster 1. Liga-Heimgegner seit 24 Jahren