Als erster Schweizer gewann er 2011 den internationalen deutsch-tschechischen Renault-Clio-Bohemia-Cup mit 71 Fahrern aus zwölf Nationen. Noch heute zählt der zweifache Familienvater an Slaloms, Rundstrecken- und Bergrennen zu den Schnellsten.

Und seine Söhne Nico (19) und Gian (17) sind bereit, in seine Fussstapfen zu treten. Nicht nur das: Wer in den Rennprogrammen blättert, erblickt drei Generationen der Familie Wüst. Auch Opa Josef Wüst geht mit 73 Jahren immer noch an den Start. Drei Generationen, die am gleichen Rennen teilnehmen, sind im Autorennsport europaweit eine Seltenheit.
Den Grundstein zum Team Wüst Motorsport legte Josef Wüst. Der Sohn der legendären «Schwamm-Marie» vom Bergrestaurant Schwamm wollte von der Gastronomie nichts wissen und lernte Automechaniker. In den 1970er-Jahren zählte er an den Bergrennen zu den Schnellsten seiner Klasse. Über seinen Sohn sagt er: «Schon als Dreikäsehoch war Reto fasziniert von Rennwagen. Seine Fahrerkarriere begann am Rivella-Seifenkisten-Cup. Damals war seine zwei Jahre ältere Schwester Karin manchmal sogar schneller.»
Erfolge kamen auch dank Heinz Eichmann
Reto Wüst blieb stets am Ball. Anfang der 90er-Jahre gab es auf der kleinen Rennstrecke von Lignières NE ein Rennen. Danach sagte der unvergessene Heinz Eichmann, Gründer des Rheintaler Motorsport-Teams Eichmann: «Sepp, lasse Reto einige Runden fahren.» Josef Wüst erwiderte, sein Sohn sei noch nicht 18-jährig, doch Eichmann insistierte. So fuhr Reto Wüst erstmals in einem Rennwagen. Und Reto Wüsts Karriere nahm rasch Fahrt auf.
Am Rundstreckenrennen der Schweizer Meisterschaft auf dem kleinen Kurs in Hockenheim überholte er in der Schlussphase beim zweiten Brüggli den damals unschlagbaren Tourenwagenfahrer Edy Kamm. Dieser war von Reto Wüsts Fahrkünsten so fasziniert, dass er dessen Vater sagte: «Sepp, einen, der mich überholt, müssen wir fördern.» Gemeinsam suchten sie geeignete Fahrzeuge, um an internationalen Rennen zu starten. Man entschied sich für den Renault Clio, da damals in Europa stets nationale Markencups ausgetragen wurden.
Ein Team, das schon viele Erfolge gefeiert hat
Dafür wurde das Motorsport-Team Wüst gegründet und es zählte rasch zu den erfolgreichsten Clio-Teams der Schweiz. Der Berner Daniel Hadorn wurde im Wüst-Clio mehrfacher Schweizer Meister und gewann die International Trophy 2012. René Leutenegger aus Walzenhausen gewann diese Trophy 2013. Und Reto Wüst war auch am deutschen Renault-Clio-Cup mit dem Team Hütter-Motorsport erfolgreich.

In dieser Zeit absolvierte der Diepoldsauer die Ausbildung zum Automobil-Mechatroniker. Seine Frau Nadia ist die Cousine des früheren Motorrad-Superbike-Fahrers Beni Metzger, der an der Weltmeisterschaft 1994 in Brands Hatch sogar WM-Punkte errang. Im Januar 2015 übernahm Reto Wüst die Löwen-Garage in Diepoldsau. Seine Karriere dauert bis heute an.
Ein halbes Jahrhundert Reto Wüst – ein Team über Generationen weg