Widnau vor 1 Stunde

Ein Konzert, das Herzen öffnete und Hoffnung auf Frieden verbreitete

Das L’viv National Philharmonic Orchestra of Ukraine bot dem Publikum in Widnau einen unvergesslichen Konzertabend.

Von Susi Miara
aktualisiert vor 1 Stunde

Bereits zum dritten Mal gastierte das weltbekannte L’viv National Philharmonic Orchestra of Ukraine in der katholischen Kirche, und erneut kamen Liebhaberinnen und Liebhaber klassischer Musik auf ihre Kosten. 

Ein Konzert, das Herzen öffnete und Hoffnung auf Frieden verbreitete

Der Gastgeber, Pfarrer Georg Changeth, begrüsste nebst dem Publikum auch die aus der Ukraine angereisten Musikerinnen und Musiker sowie den Bündner Dirigenten Simon Camertin: «Die Musik verbindet, erfreut und berührt uns bis ins tiefste Innerste und öffnet Räume im Herzen, in denen Worte allein nicht ausreichen.» Musik trage die Freude des Festes, verbinde Generationen und schenke kostbare Augenblicke des Innehaltens, der Hoffnung und des Friedens. Vor allem aber spreche sie eine Sprache, die jeder versteht, ein Wunsch nach Frieden, der vor allem für die Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine von besonderer Bedeutung sei.

Konzertabend mit vielen Leckerbissen

Simon Camertin leitete das Orchester souverän und mit sichtbarer Leidenschaft. Zudem führte er geschickt und kenntnisreich durch das abwechslungsreiche Programm und fand zu jedem Werk und jedem Komponisten passende einführende Worte.

Ein Konzert, das Herzen öffnete und Hoffnung auf Frieden verbreitete

Den musikalischen Auftakt bildete Antonín Dvořáks Slawische Rhapsodie Nr. 3 in As-Dur op. 45, gefolgt von Frederick Delius’ stimmungsvollem «Sleigh Ride (Winter Night)». Einen besonderen Glanzpunkt setzte Wolfgang Amadeus Mozarts Motette «Exsultate, jubilate» KV 165 für Sopran und Orchester.

Ein Konzert, das Herzen öffnete und Hoffnung auf Frieden verbreitete

Erstmals an diesem Abend trat Sopranistin Anna Shumarina solistisch in Erscheinung und verzauberte das Publikum bereits mit den ersten Tönen ihrer klaren, ausdrucksstarken Stimme. Die Motette, die Mozart auf einer Reise nach Mailand komponierte, besteht aus drei Teilen – mit einem mittleren, selten aufgeführten Gebetsteil und dem berühmten «Halleluja», das nicht weniger als 25-mal erklingt.

Mit Carl Maria von Webers Jubel-Ouvertüre op. 59 und der Ouvertüre zu Jacques Offenbachs «La Princesse de Trébizonde», die erstmals in der Schweiz erklang und deren Notenmaterial nur schwer zu beschaffen war, zeigte das Orchester seine ganze Virtuosität. Ein besonders berührender Moment war Vincenzo Bellinis «Casta Diva», die berühmte Cavatine der Norma aus der gleichnamigen Oper. Bereits Maria Callas liebte dieses Werk, das oft als «Ave Maria des Friedens» bezeichnet wird. In diesem Gebet bittet Norma die Mondgöttin um Frieden auf Erden. Gesungen von der ukrainischen Sopranistin erhielt diese Bitte eine eindringliche und aktuelle Bedeutung.

Gänsehautmomente bescherte auch Bedřich Smetanas sinfonische Dichtung «Die Moldau (Vltava)» aus dem Zyklus «Mein Vaterland». Das Publikum konnte den Fluss förmlich von der Quelle bis zum reissenden Strom hören und spüren.

Als Zugabe erklangen Werke von Mozart und Edvard Grieg, in denen sich die Solistin eindrücklich und voller Gefühl vom Geliebten verabschiedete. Zugleich war dies ein bewegender Abschied vom Publikum. Langanhaltender Applaus und eine Standing Ovation würdigten diese berührenden Momente.

Im Namen des Organisationskomitees stellte Ruth Gschwend kurz die Hilfsorganisation Bauorden vor und erwähnte die Projekte, die mit diesem Konzert unterstützt werden.

Ein Konzert, das Herzen öffnete und Hoffnung auf Frieden verbreitete

Das Schlusswort richtete Kirchenverwaltungsratspräsident Werner Barmettler an die Anwesenden:

Wir haben ein Orchester gehört, das auf höchstem Niveau musiziert, wobei hier eine Steigerung kaum mehr möglich ist.

Mit dem gemeinsam gesungenen «Stille Nacht», begleitet von den Philharmonikern, klang der Konzertabend festlich aus.

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