Fussball 10.06.2025

Ein Ur-Rebster zieht um und macht einen fussballerischen Neustart

Der FC Rüthi gewinnt in Rebstein mit 3:2 und steigt in die 2. Liga auf. Neben der lauten Siegesfeier gibt es einen leisen Abschied: Valentino Tomasic verlässt «seinen» FC Rebstein.

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 10.06.2025

Als vierjährige Knirpse gehen die Rebsteiner Kindergärtler Sascha Haltiner und Valentino Tomasic im Jahr 1995 auf die Birkenau ans Fussballtraining der Kleinsten. Am letzten Pfingstmontag spielen sie ein letztes Mal miteinander, Valentino mit der Nummer 10, Sascha mit der Nummer 4, beide als Innenverteidiger. Nicht, dass sie immer im gleichen Team gespielt hätten, das nicht, aber im gleichen FC. «Wir sind Freunde.» Tomasic wird vor dem Match geehrt. 263 Spiele für Grünweiss.

Beidfüssig

Im letzten Heimspiel zeigt Valentino Tomasic seine Stärken. Als Innenverteidiger setzt er den Körper geschickt ein. Er gehört mit 1,82 m nicht nur zu den grösseren, sondern auch zu den kräftigeren. Er organisiert die Abwehr ruhig und ist er am Ball, kann ihm, dem ausgezeichneten Techniker, beidfüssig stark, nichts passieren. Vielmehr setzt er dann seine Mitspieler mit weiten Zuspielen ein.

Verabschiedungen beim FCR (v. l.): Vereinspräsident Daniel Knöpfel, die scheidenden Spieler Johannes Hirschbühl, Valentino Tomasic, Dominik Roth, Kevin Steiger und Sportchef Werner Baumgartner.
Verabschiedungen beim FCR (v. l.): Vereinspräsident Daniel Knöpfel, die scheidenden Spieler Johannes Hirschbühl, Valentino Tomasic, Dominik Roth, Kevin Steiger und Sportchef Werner Baumgartner.
Bild: rez

Gegen Schluss drängt es den Abwehrspieler immer mehr in den Angriff und mit seinem 24. Tor für den FCR – «Es war ein Abstaubertor» – weckt er sein Team. Im Schlussspurt drängen alle nach vorne, auch Tomasic stürmt wie ein Junger drauflos, aber Rüthi kann den Vorsprung halten.

Schöne Erinnerungen

Nun verlässt Valentino Tomasic den Verein. Beim Rückblick auf die Zeit beim FCR kommen viele schöne Erinnerungen auf. «Ich werde den FC Rebstein vermissen. Das Vereinsleben mit vielen Aktivitäten und Veranstaltungen hat mir immer gefallen.» Natürlich erwähnt er die Finalissima, die Aufstiegsentscheidung im Spiel gegen Rheineck vor sieben Jahren, als 1500 Zuschauer auf der Birkenau waren und Rebstein mit Trainer Daniele Polverino und dem 2:1-Sieg in die 2. Liga aufstieg.

Aber den schönsten Moment erlebe ich immer wieder», erzählt er, «wenn ich zum Training auf die Birkenau komme und auf den drei Plätzen die rund hundert Sportler sehe. Alle lieben den Fussball.

Und er wohl am meisten. «Der Beruf ist meine zweite Leidenschaft.»

Erfolgreich im Beruf

Nach den Schulen in Rebstein macht er eine Lehre bei SwissOptic in Heerbrugg, studiert danach am NTB in Buchs und schliesst als Ingenieur im Bereich Optik ab. Jetzt arbeitet er in einer kleinen Firma in Gossau, der Lentiltec, als Entwickler und Projektleiter. Am Computer macht er Messungen oder entwickelt Geräte, die zum Beispiel im medizinischen Bereich eingesetzt werden. Gern würde er später einmal auf diesem Gebiet ein Team führen. Valentino Tomasic hat sein Fussballerleben lang für den FC Rebstein gespielt, mit einer kurzen Ausnahme.

Als junger Spieler bekam ich im Eins wenig Einsatzzeiten. Das halbe Jahr bei Au-Berneck hat mir gutgetan.

Nun wechselt er aber doch noch. Der Grund ist eine Frau. Seine Freundin Tatjana Vils wohnt in Mels und arbeitet im Personalbereich der Firma ATU Treuhand in Vaduz. «Sie ist im Dorf Mels verwurzelt wie ich im FCR.» Sie engagiert sich im Sport und ist Präsidentin des Damenturnvereins Mels. Nun ist Mels auch für den Fussballer der Wohnort.

Bad Ragaz – nur Siege

In der nächsten Saison spielt er darum beim FC Bad Ragaz. Der ist im Moment eine ganz grosse Nummer im Ostschweizer Fussball. 20 Spiele, 20 Siege, 60 Punkte, am wenigsten Strafpunkte. Bad Ragaz steigt in die 2. Liga auf. Da wird es für den neuen Spieler nicht leicht sein, einen Platz zu finden. Aber Valentino Tomasic ist optimistisch. «Ich will zeigen, dass auch ein Dreiunddreissigjähriger gute Leistungen bringen kann.»

Und wenn nun die Fussballer die schönen Sommerwochen bis zum Trainingsbeginn für die nächste Saison zur Regeneration nutzen, sich erholen, ausspannen, den Kopf lüften, macht Valentino Tomasic das Gegenteil: «Ich werde viel laufen und an der Physis arbeiten.» Er wird für seinen neuen Verein bereit sein. Das Wort seines Trainers Ralph Heeb ist auch eine Empfehlung für den neuen Club:

Valentino ist ein dankbarer, treuer Spieler, der immer alles gibt.
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