Fussball vor 1 Stunde

Ein Wintermeister, ein durchstartender Aufsteiger und ein Mittelfeldteam

Montlingen, Rüthi und Au-Berneck sind in der 2. Liga regional zur Winterpause im Soll – der eine etwas mehr, der andere etwas weniger. Das sagen die Beteiligten der drei Rheintaler Zweitligisten zur soeben zu Ende gegangenen Hinrunde.

Als der FC Montlingen das erste Spiel der Saison gegen Valposchiavo Calcio mit 0:3 verlor, staunte das Rheintal. «Auch wir dachten: Hoppla!», sagt FCM-Präsident Dominik Sieber. Im Nachhinein haben sich jedoch zwei Dinge herausgestellt: Es war eine Niederlage gegen ein absolutes Spitzenteam. Und es war eine von nur zwei Niederlagen überhaupt, die Montlingen im Herbst einstecken musste.

Die Oberrheintaler grüssen zur Winterpause verdient von der Tabellenspitze. Sie haben 29 Punkte geholt und damit zwei mehr als Vaduz II und Ruggell sowie vier mehr als Valposchiavo und Rüthi. Sie sind das konstanteste Team und können auf zwei Ausnahmekönner zählen – Volkan Akyildiz und Nurkan Ibrahimi haben in der Hinrunde je 13 Tore erzielt. «Ja, wir sind zufrieden. Wir waren im Sommer optimistisch, aber dass es gerade zum ersten Platz reicht, haben wir dann doch nicht erwartet», sagt Sieber.

Auf die Startpleite folgten in Buchs ein 2:0 und im Duell mit Au-Berneck ein 2:2. Dann setzte der FCM zur grossen Siegesserie an, acht Meisterschaftsspiele in Folge gewann er. Gegen Ende der Hinrunde gab es aber nur noch einen Punkt aus den Spielen gegen Vaduz II und Ruggell, weshalb der Vorsprung an der Spitze nicht so gross ist, wie er vielleicht sein könnte. «Da haben wir gemerkt, dass das Kader doch nicht so breit ist.»

Der FCM hat im Herbst das Fussballrheintal erfreut. Er hat nicht nur ausgezeichnete Individualisten und ein geschlossenes Team, sondern auch eine starke Jugend. Trainer Adi Brunner hat  im Herbst Luca Schmenger, Fabio Frei, Dion Stojkaj und weiteren Jungen Einsatzzeit gegeben – teils waren sie in der Startelf. «Unser Ziel ist, dass wir diesen guten Weg weitergehen und auf die Jungen setzen», sagt der Präsident. Ob nun der Aufstieg das übergeordnete Ziel wird? «Vor der Saison war er das nicht. Aber wenn das Team will, stehen wir als Vorstand nicht im Weg. Wir sehen das dann ja im Sommer», sagt der FCM-Präsident.

Rüthi hat sich zu einer Heimmacht entwickelt

Bei Aufsteiger Rüthi hatte Trainer Granit Bojaxhi nach dem 4:1-Sieg am Samstag gegen das spielstarke Vaduz II allen Grund zur Freude: «Wir sind 2025 zu Hause ungeschlagen.» Der Rheinblick ist eine Festung. Seit August 2024 gelang es keinem Gast mehr, drei Punkte zu entführen. Damals, noch in der 3. Liga, siegte Diepoldsau 2:0.

Der FC Rüthi nahm den Aufstiegsschwung eindrücklich in die 2. Liga mit. Nach drei Spielen waren die Blau-Weissen mit dem Punktemaximum Leader. Das folgende 0:6 in Schaan war ein kleiner Ausrutscher, bereits nach dem 3:0 bei Au-Berneck war Rüthi wieder Leader. Diese Position zementierte der FCR mit dem 7:0 gegen Besa.

Tobias Geisser (links) gehört beim starken FC Rüthi zum Stammpersonal.
Tobias Geisser (links) gehört beim starken FC Rüthi zum Stammpersonal.
Bild: hst

Nach dem Unentschieden gegen Ems, als die Bündner bei einem 4:4 in der Nachspielzeit noch zwei Tore erzielten, sowie der 3:4-Niederlage beim Zweitletzten Wittenbach überwintert der FCR mit 25 Zählern auf dem fünften Platz. Auf Leader Montlingen fehlen bloss vier Punkte. «Es tut natürlich weh, wenn man Punkte liegen lässt. Aber wir wissen, dass wir Aufsteiger sind. In dieser Liga ist es nicht einfach und man muss sich nicht schämen, wenn mal ein Punktverlust dabei ist», sagt Sportchef Joël Baumgartner. «Wir sind mit der ersten Saisonhälfte sehr zufrieden. Unser Ziel war, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben und das haben wir mehr als erreicht», sagt Baumgartner und fügt an: «Ein Highlight waren die Derbysiege. Die sind für uns immer ganz besonders.»

Natürlich gebe es Raum für Verbesserungen: «Was wir optimieren können, ist die Chancenauswertung.» Dies, obwohl der FCR mit Sven Städler und Flamur Bojaxhi zwei Spieler hat, die elfmal getroffen haben. Im Frühling möchte Rüthi «einfach so gut wie möglich spielen und den Fans weiter Freude bereiten», so der Sportchef. Die Vorzeichen, dass dem Team dies gelingt, stehen sehr gut. «Und wenn wir auf dem Rheinblick ungeschlagen bleiben, wäre das eine tolle Leistung.»

Der FC Au-Berneck weiss nicht so richtig

«Ich weiss nicht richtig, ob ich mit der Hinrunde zufrieden sein soll oder nicht», sagt Daniele Polverino, Trainer des FC Au-Berneck. Seine Mannschaft hat früh in der Saison oft gepunktet und das interne Minimalziel von 15 Punkten erreicht – aber nicht mehr als das und zuletzt sechsmal in Folge nicht gewonnen.

Das ist zum einen dem Spielplan geschuldet, denn auf vier der besten fünf Teams traf Au-Berneck in der Schlussphase der Hinrunde. Dann hängt es aber auch mit Verletzungspech zusammen. «Es ist absurd, welche Verletzungen wir immer haben. Es ist nie eine kleine Zerrung, es ist immer etwas Schlimmes», so Polverino. Fallen viele Stammspieler aus, fällt es dem Team schwer, sie zu kompensieren. Au-Berneck ist nicht auf jeder Position doppelt besetzt. Ein Beispiel: Amir Dervisevic war zu selten dabei – doch wenn er spielte, war er ein Faktor, ihm gelangen auch sechs Tore.

Amir Dervisevic war bei Au-Berneck mit sechs Treffern bester Torschütze.
Amir Dervisevic war bei Au-Berneck mit sechs Treffern bester Torschütze.
Bild: rez

Polverino ist auch aufgefallen, dass Au-Berneck deutlich weniger Gegentore kassiert als im Vorjahr, «aber es sind viele ärgerliche dabei. Die hintersten Männer dürfen nicht so oft ins Dribbling.» Denn: Gerate man in Rückstand, koste es sehr viel Kraft, aufzuholen. Das ist Au-Berneck in der Hinrunde immerhin mehrfach gelungen.

15 Punkte sind eine anständige Ausbeute, der Vorsprung auf den Strich beträgt fünf Längen. Der Trainer ist nicht ganz glücklich: «Mit 18 Punkten wäre ich voll zufrieden gewesen.» In der Rückrunde gelte es, erneut so viele Punkte zu holen. Das soll auch dank der einen oder anderen Verstärkung gelingen. Denn zu breit ist das Au-Bernecker Kader nicht.

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