proLitteris
Eishockey 22.02.2024

Eine Jubelsaison, die mit einem «Aber» zu früh zu Ende ging

Der SC Rheintal hat in der letzten Saison seinen eigenen Erstligarekord pulverisiert: Er holte nochmals zehn Punkte mehr als im Jahr zuvor und begeisterte seine Fans. Dann aber folgte ein abruptes, bitteres, zu frühes Saisonende.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 23.02.2024

Die Ernüchterung im Rheintaler Lager war gross, als die Saison am vorletzten Wochenende mit einer 2:4-Niederlage in Burgdorf zu Ende ging. Drei Spiele, nur drei Spiele dauerte die Playoffserie gegen die Emmentaler, alle verlor der SC Rheintal, mit 0:3 schied er im Viertelfinal aus. Alle Spiele waren knapp – 2:3 nach Verlängerung, 4:5 und 2:4 – aber alle gingen am Ende zugunsten der Berner aus.

«Das Saisonende ist natürlich bitter, wir hatten uns nicht vorgestellt, im Viertelfinal 0:3 auszuscheiden», sagt Fabian von Allmen, Sportchef des SCR. Tatsächlich kam das Saisonende zu früh, nicht einmal ein zweites Heimspiel war den Rheintalern vergönnt – aber so sind die Playoffs eben. Der Sportchef:

Die Burgdorfer waren ein schwieriger Gegner. Sie sind sehr gut darin, ihre Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen.

Am körperbetonten Spiel habe es am meisten gefehlt, «wir spielen lieber schnell und offensiv, das gefällt uns und unseren Fans». Es sei vielleicht auf die Playoffs hin nicht ganz gelungen, hierbei den Schalter umzulegen.

Was bleibt, ist dennoch fast ausschliesslich positiv

Von Allmen sagt auch:

Wir dürfen nun aber nicht den Fehler begehen, diese Saison schlecht zu reden.

So stark war der SCR in seiner ganzen Clubgeschichte nämlich noch nie – 42 Punkte und Rang fünf standen am Ende zu Buche. Das sind zehn Punkte mehr als in der letzten Saison, in der die Rheintaler überhaupt erstmals die Playoffs in der ersten Liga erreicht hatten.

Und das ist nicht der einzige Topwert, der den SCR in dieser Saison auszeichnet. So hat er im Vergleich mit den anderen elf Teams der 1. Liga Ost am drittmeisten Treffer erzielt und am drittwenigsten Tore kassiert. Er belegt in der Zuschauertabelle hinter den Zürcher Fanmagneten Wetzikon und Dübendorf mit 393 im Durchschnitt ebenfalls den dritten Rang. Dritter ist auch Mica Moosmann in der Skorerliste, er erzielte 14 Tore und gab 17 Assists. Die Rheintaler hatten das drittbeste Boxplay der Liga und das zweitbeste Powerplay. Und sie stellten mit Ramon Metzler den statistisch zweitbesten Goalie.

Diese Zahlen zeigen: Der SC Rheintal ist nicht nur längst in der 1. Liga angekommen, er gehört dort auch zu den starken Mannschaften. «Wenn man sich dann nicht vornimmt, im Playoff so weit wie möglich zu kommen, muss man gar nicht antreten», sagt Fabian von Allmen. Es war bitter, früh auszuscheiden, aber die Zielsetzung, die Viertelfinalserie zu gewinnen, war richtig und logisch.

Wie viel Steigerung ist überhaupt noch möglich?

«Wir haben uns mit fast der gleichen Mannschaft wie in der Vorsaison nochmals gesteigert. Das zeigt die Entwicklung der Mannschaft und der jungen Spieler», sagt von Allmen. Er sieht darum auch keinen Grund, an zu vielen Schräubchen zu drehen – zumal das Kader bis auf wenige Mutationen zusammenbleibt. Der Sportchef sagt:

Wir haben so viele Einheimische, sie kennen sich sehr gut und sind einfach gute Typen, auch neben dem Eis.

Es ist auch diese mannschaftliche Geschlossenheit, die den SCR auszeichnet und ihm zu Erfolg verhilft. Und weil die Mannschaft zu grossen Teilen zusammenbleibt und die jungen Spieler einen Schritt weiter sind als vor Jahresfrist, ist das Ziel nun schon, eine Playoffserie zu überstehen, den Halb­final zu erreichen. Fabian von Allmen spricht offen davon – doch spätestens bei einer Finalteilnahme sei das Potenzial, das im Rheintal überhaupt vorhanden ist, wohl erschöpft. So bleibt der Sportchef auf dem Boden, sagt: «Wir müssen weiter hart arbeiten und den eingeschlagenen Weg mit vielen Jungen weitergehen. Dann kommt’s gut.»