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Sportlerehrung 24.10.2025

Eine sportliche Gemeinde, die 50 verdiente Auszeichnungen verteilt

50 Sportlerinnen, Sportler oder Teams kamen am Donnerstag in den Genuss der Aufmerksamkeit eines grossen Publikums. Alle drei Jahre ehrt die Gemeinde die Besten ihres sportlichen Fachs – und hatte deshalb eine Menge Arbeit.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 24.10.2025

Oberriet ist eine sportliche Gemeinde. Ob im Ringen, in der Leichtathletik, im Laufsport oder im Orientierungslauf: Oberriets Einwohner bewegen sich gern, treiben ambitioniert und leidenschaftlich Sport. Der politischen Gemeinde entgeht dies nicht, weshalb sie alle drei Jahre zum Ehrungsabend einlädt. Es war eine kurzweilige Veranstaltung, die am Donnerstagabend in der Montlinger Berglihalle stattfand.

Gemeinderatsmitglied Jürg Bruhin eröffnete den Abend, nachdem die Jungmusik Oberriet das Publikum darauf eingestimmt hatte. Er geizte nicht mit Selbstironie, als er das Mikrofon Eric Schegg weitergab. Bruhin: «Wir haben uns Hilfe von einem Local Hero geholt. Er kann das besser als ich.» Gekonnt führte Schegg dann durch den Abend. Er kommt selbst aus dem Oberrieter Sport, kennt die meisten der Ausgezeichneten. Und hat sich als Speaker und Moderator einen Namen erarbeitet. Speditiv und mit Witz führte er durch die einstündige Veranstaltung und erzählte, welche Erfolge in den letzten drei Jahren erzielt wurden.

Zwei Beispiele für den Abend stellvertretend

Beispiel 1: Lio Rüegg. Er ist erst 15-jährig, gehört beim Ringerclub Oberriet-Grabs aber bereits zum Fanionteam, mit dem er in der Premium League ringt. «Sie haben mich gut aufgenommen und es ist immer cool mit der Mannschaft», sagt er. Rüegg wirkt auf den ersten Moment zurückhaltend – ist auf der Matte aber umso explosiver. Diese Qualität hat ihm den Einzug ins Nationalteam beschert. Rüegg ist mehrfacher Schweizer Meister, 2024 holte er vier Titel. Auch in diesem Jahr ringt er an der Spitze mit und gewann auch ein internationales Turnier in Deutschland. Die Auszeichnung motiviere ihn, weiter Fortschritte zu machen. «Mein grosser Traum ist die Teilnahme an Olympischen Spielen, aber auch an Europa- und Weltmeisterschaften», sagt der 15-Jährige zu Recht selbstbewusst.

Beispiel 2: Das Team des STV Kriessern, das an der Leichtathletik-Mehrkampf-Mixed-Meisterschaft in Adliswil schweizweit den dritten Rang erreicht hat. Das war 2022, «es ist schon etwas länger her, aber ich weiss noch, dass es ein guter Wettkampf war und wir im Team einen starken Zusammenhalt hatten», sagt Sandra Hutter, die dabei war. Das Miteinander sei an solchen Anlässen schön und wichtig. «Man steht zusammen, motiviert und pusht sich gegenseitig, dann kommen auch die guten Resultate», sagt die fröhliche junge Frau. Für Sandra Hutter war es der letzte Wettkampf im Team, es besteht aber weiter und verfolgt grosse Ziele. Die Ehrung der Gemeinde sei dafür «natürlich eine Motivation.»

Der Moderator trifft seinen früheren Mentor

Es war ein Abend, an dem Emotionen ganz grossgeschrieben wurden. Einmal wurde auch der Moderator emotional: als er den legendären Lauftrainer Roman Mattle ehrte. «Er ist ein lustiger, geselliger Typ. Und er hat unzählige Kinder, aber auch Erwachsene für den Laufsport begeistert», sagte Eric Schegg. Zu diesen gehörte auch er selbst. «Er ist ein Vorbild, sportlich und menschlich», so der Moderator.

Eine Ehrung übernahm dann doch noch Jürg Bruhin. «Wer ihn kennt, weiss: Er kann nie stillstehen», sagte er über Nick Wolgensinger. Er hat mit einem Team aus Dorfvereinen den Montlinger Dorf-OL weitergeführt, nachdem die Ära des Rheintaler OL-Cups zu Ende ging. Und lud natürlich auch gleich das ganze Publikum dazu ein, im nächsten Juni am Montlinger Dorf- und Sportfest teilzunehmen.

Eine besondere Geschichte schreiben die beiden jungen Springreiter Jonas Tiefenauer und Linus Hanselmann. Sie wurden beide schon Schweizer Meister, sind etwa gleich alt und sowohl Konkurrenten wie auch Freunde. Früher sei durchaus ein Konkurrenzkampf da gewesen, sagt Hanselmann, «als wir noch nicht so erwachsen waren. Aber jetzt leidet unsere Freundschaft nie darunter.» Tiefenauer sagte das Gleiche und fügte an: «Wir unterstützen uns gegenseitig und sehen uns mehr als Kollegen als als Konkurrenten.»

Einfach mitgemacht und gleich Dritter geworden

Und zum Abschluss noch ein Gespräch mit einem Ringer: Levin Meier. «Er ist der schönste Ringer im Rheintal», frotzeln seine Kollegen der Ringerstaffel Kriessern, als er zum Interview gerufen wird. Es zeigt sich ein selbstbewusster junger Mann, der sich in klaren, kurzen Sätzen ausdrückt. Levin Meier weiss, was er will. Er wurde 2024 bei den Junioren Schweizer Meister und EM-Fünfter, dieses Jahr Dritter an der Schweizer Meisterschaft der Aktiven im Greco.

«Ich hatte keinen Druck und mich gefreut, einfach mal teilnehmen zu dürfen. Ich war der Jüngste im Feld», sagt er dazu. In der Mannschaftsmeisterschaft in der Premium League hat er alle Greco-Kämpfe gewonnen. «Mein Ziel ist, in den nächsten Jahren an Europa- und Weltmeisterschaften der Aktiven teilzunehmen», sagt Levin Meier. Dann gibt’s sicher wieder eine Auszeichnung der Gemeinde.

Alle Geehrten
RS Kriessern:
Marc Dietsche, Dominik Laritz, Sandro Hungerbühler, David Loher, Daniel Loher, Ramon Betschart, Dorien Hutter, Levin Meier, Manuel Zäch, Tobias Betschart, Jason Gassner, Joel Gächter, Simon Mehari, Sirak Mehari, Dimitar Sandov, Artemii Utochkin und drei Teams.
RC Oberriet-Grabs: Annatina Lippuner, Tinio Ritter, Maurus Zogg, Andreas Vetsch, Lio Rüegg, Rio Goldener, Yara Vetsch, Timo Heeb, Mathis Lippuner, Achilleas Lüchinger, Ursina Lippuner, Luca Eugster, Janis Steiger, Ilir Fetahu und drei Teams.
STV Kriessern: Fabio Kobelt und drei Teams.
STV Oberriet-Eichenwies: Janis Beuggert, Aino Loher, Daniel Löhrer und drei Teams.
Pferdesport: Linus Hanselmann, Jonas Tiefenauer.
KTV Oberriet: Roman Mattle.
Orientierungslauf: Nick Wolgensinger.


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