12.07.2022

Eine Stadt Rheintal ist zu gross gedacht

Die jüngst von den Oberrheintaler Gemeinden in den Raum gestellte Vision wird derzeit nicht weiterverfolgt.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
Vor gut einem Monat überraschten die sechs Oberrheintaler Gemeindeoberhäupter mit einer Vision: Die 13 Gemeinden des Wahlkreises Rheintal sollten sich zusammentun, um als Stadt Rheintal bestehende und zukünftige Aufgaben und Herausforderungen im Verbund besser und schneller lösen zu können. Ein gross gedachter Denkanstoss (siehe Ausgabe vom 11. Juni), mit dem die Initianten auch ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem mittleren und unteren Rheintal verblüfften. Orientiert waren diese über den visionären Vorstoss per Medienmitteilung vorab nicht.Zwischenzeitlich fand ein turnusmässiges Zusammentreffen der Rheintaler Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten statt, bei dem auch über die Vision einer Zusammenlegung aller Wahlkreisgemeinden von Rheineck bis Lienz gesprochen wurde, wie der Bernecker Gemeindepräsident, Bruno Seelos, der die Vereinigung präsidiert, auf Nachfrage mitteilt. «Der Vorschlag schlug keine Wellen», sagt Seelos und präzisiert: «Momentan wird die Idee nicht weiterverfolgt.» Allein der Perimeter, welcher der Vision zugrunde liegt, sei zu gross gewählt. Eine Stadt Rheintal rangierte dann mit einer Wohnbevölkerung von gut 75 000 Personen auf Platz zwei im Kanton, knapp hinter der Stadt St. Gallen. Flächenmässig wäre nur Mels grösser als die Rheintal-Stadt.Eine breit geführte Grundsatzdiskussion, wie sie sich die Oberrheintaler Präsidenten und die Präsidentin im Nachgang ihrer Vision erhofft hatten, dürfte damit vorerst vom Tisch sein. Zumal auch die Unterstützung seitens der Einwohnerschaft fraglich scheint. 2007 scheiterten ähnliche Bemühungen im Mittelrheintal, zuletzt lehnte die Marbacher Bevölkerung 2018 nur schon die Fusion mit Rebstein ab. Ansätze, Organisationen zusammenzulegen, hätten dann Erfolg, wenn der Input von unten käme, meint Bruno Seelos, so wie aktuell bei der Zusammenlegung der Feuerwehren.