Fussball 23.09.2025

Er ist für die Sicherheit zuständig – nicht nur im Fussball

Altstätten beendet seine diesjährige Cupgeschichte mit einer 0:3-Niederlage gegen den höherklassigen SC Cham. Der Captain des FCA ist nicht unzufrieden, sagt aber: «Wir hätten mutiger spielen sollen.»

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 23.09.2025

Für Loris Liiro, den 28-jährigen Altstätter Captain mit italienischen Wurzeln, beginnt der Match mit einem kleinen Erfolgserlebnis. Er gewinnt die Platzwahl und entscheidet, dass sein Team mit der Sonne im Rücken spielt. Dieser Vorteil nützt nichts, der Gegner aus der Promotion League startet druckvoll und dominiert den ersten Teil der Partie. Viel Arbeit also für Innenverteidiger Liiro und seine Kollegen.

Die Lüchinger-Grätsche

Nach zwölf Minuten kommen die Gäste zur ersten Grosschance. Mittelstürmer Chef Eric Tia will den Ball im Fünfmeterraum über die Linie schieben, doch Liiro verhindert das im letzten Moment. «Das war die Lüchinger-Grätsche», sagt der Verteidiger nach dem Spiel lachend, «meine Mitspieler kennen sie.»

Weiter geht's am Mittwochabend in Gossau

Am Mittwoch, 20 Uhr, steht für den FC Altstätten das nächste Spiel auf dem Programm: Er gastiert auf der neuen Gossauer Sportanlage Buchenwald. Und er reist nicht als Favorit auf die sehr schmucke Holzanlage mit Kunstrasen: Altstätten liegt trotz des Sieges zuletzt gegen Weesen immer noch auf einem Abstiegsplatz, während Gossau mit einem Sieg die Tabellenspitze übernehmen könnte.Die Fürstenländer treten in dieser Saison noch ambitionierter auf als in der letzten und haben vier von fünf Spielen gewonnen, nur ein Remis gegen Aufsteiger Seuzach trübt die Bilanz ein wenig. Doch das Weesen-Spiel hat gezeigt: Der FCA kann es in dieser Liga mit jedem Gegner aufnehmen. Er reist nach Gossau, um dort Punkte zu holen. (rez)

Lüchinger-Grätsche? Die Erklärung ist einfach. Loris Liiro ist in Lüchingen aufgewachsen. «Ich sehe vom Fussballplatz unser Haus», sagt er. Der Kämpfer aus Lüchingen geht im Training wohl auch recht zur Sache, scheut keinen Zweikampf, notfalls auch mit «seiner» Grätsche.

Drei Fussballer

Zur Familie Liiro in Lüchingen gehören drei Söhne. Alle sind sie mit dem Fussball verbunden. Giuseppe, mit 32 Jahren der älteste, ist Trainer bei Jungen von Rheintal-Bodensee, die dreimal in der Woche in Au trainieren. Der 16-jährige Elia spielt im Team Liechtenstein. Giuseppe, der den Cupmatch verfolgt, sagt:

Wir sind stolz auf unseren Bruder.» Der grosse Bruder erzählt: «Loris ist ehrgeizig und dennoch ein Teamplayer. Er will etwas erreichen. Er war schon als Kleiner immer mit dem Ball unterwegs. Kein Schritt ohne Ball. Wenn wir in die Ferien fuhren, hat er in den Pausen auf den Raststätten jongliert.»

Alle drei Liiro-Buben sind Milan-Fans. «Das haben wir von unserem Vater. Wenn wir ein Milan-Spiel am TV verfolgen, wird es bei uns laut. Jeder weiss es noch besser.» Natürlich waren sie auch schon im San Siro.

Immer bei Altstätten

Der nur knapp 1,70m grosse Loris hat immer beim FCA gespielt. Er begann als Stürmer, aber am liebsten ist ihm eine Rolle im Mittelfeld. «Ich spiele dort, wo mich der Trainer braucht, Hauptsache, ich komme zum Einsatz», sagt er. Der Trainer braucht ihn im Moment in der Verteidigung. Trainer Egzon Shabani sagt:

Loris ist für uns wichtig, gut ins Team integriert und immer da, wo man ihn braucht.

Der Rechtsfüsser ist kaum zu überspielen und baut sorgfältig auf. Die mangelnde Grösse – er ist wohl der kleinste Innenverteidiger der Liga – macht er mit gutem Auge, geschicktem Stellungsspiel, Schnelligkeit und gesunder Härte wett.

Das Ende des Duells

Das Duell mit dem gegnerischen Mittelstürmer geht weiter, Liiro lässt ihn nicht aus den Augen. In der 33. Minute ist es beendet: Eric Tia geht mit gestrecktem Bein in den Zweikampf und trifft Liiro. Der Schiri schickt den Stürmer mit der roten Karte vom Platz, der Verteidiger kann nach guter Pflege wieder mitspielen.

Loris Liiro baut von hinten aus sorgfältig auf und spielt kluge Pässe.
Loris Liiro baut von hinten aus sorgfältig auf und spielt kluge Pässe.
Bild: Remo Zollinger

Elf Altstätter gegen zehn Chamer – es wird ein neues Spiel, etwas ausgeglichener, das nach einer Doppelchance für Altstätten in der zweiten Halbzeit auch hätte kippen können. Doch es kommt zum logischen Ende. «Cham war technisch besser, spielte schneller», sagt Liiro,

aber wir hätten mutiger spielen sollen.

Nach dem schlechten Start in die Saison mit vier hohen Niederlagen und nur einem Sieg ist er nun aber optimistisch: «Die Stimmung im Team ist gut.»

Sicherheit auch im Beruf

Wie im Sport, wo er als Verteidiger Sicherheit schafft, geht es auch in seinem Beruf um Sicherheit. Loris Liiro arbeitet als Elektriker im HOCH St.Gallen, also im Kantonsspital. Im Oktober wird er zur Meisterprüfung antreten, er bereitet sich gewissenhaft vor und arbeitet deshalb im Moment nur 80 Prozent. Er weiss, wie wichtig Strom und Notstrom in einem Spital sind, pflegt darum in seinem Bereich die Technik perfekt und garantiert damit die grösste Sicherheit. Ganz in der Nähe des Spitals arbeitet Vivienne Pema, nämlich als Physiotherapeutin im Rehazentrum St.Gallen der Klinik Valens. Sie ist seit Februar dieses Jahres seine Freundin, kennengelernt am Narrenabend des FCA, den er mit zwei Kollegen organisiert hat. Womit wir nochmals beim Fussball sind.

«Fussball bedeutet mir alles. Wenn ich einen Ball und Mitspieler habe, dann bin ich in meiner Welt. Dann kann ich Gas geben – und abstellen.»

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