27.07.2018

Ex-Staader trifft gegen Atalanta

Der mittlerweile beim FK Sarajevo spielende Aladin Sisic erzielte in der zweiten Quali-Runde der Europa League gegen Atalanta Bergamo den 2:2-Ausgleichstreffer. 2012 hatte der Bosnier für den FC Staad gekickt.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerDer Rheintaler Fussball ist auf europäischer Ebene relevant: Am Donnerstag spielten vier Akteure mit Rheintaler Vergangenheit in drei Matches der Europa-League-Qualifikation.Bei den benachbarten Profi-Klubs St. Gallen und Vaduz kamen die Oberrheintaler Cousins Nicolas (23-jährig) und Gabriel (25) Lüchinger zum Einsatz. Der rechte Aussenverteidiger Nicolas war beim 2:1-Sieg gegen Sarpsborg (Norwegen) 90 Minuten für den FCSG im Einsatz, Offensivspieler Gabriel wurde bei Vaduz’ 0:1-Niederlage auswärts gegen Zalgiris Vilnius zur Pause eingewechselt.Sisic und Tomic sind Profis in Bosnien und LitauenIm gleichen Match stand auch der 26-jährige defensive Mittelfeldspieler Marko Tomic im Einsatz – allerdings bei den Litauern. Der Serbe hatte im Herbst 2013 beim Drittligisten FC Staad gespielt und wechselte im letzten Winter über mehrere Zwischenstationen in Serbien zum litauischen Spitzenklub. Die Seebuben verpflichteten damals einige junge südosteuropäische Spieler, die auf dem Weg zum Berufsspieler waren.Nur wenige von ihnen haben den Sprung ins Kader eines Profivereins geschafft. Zu ihnen gehört auch Aladin Sisic, auch er 26-jährig. Er bestritt 2012 zwei halbe Saisons auf dem Sportplatz Bützel. Dabei erzielte der Offensivspieler in der Meisterschaft 14 Tore.Sisic spielt erst seit diesem Sommer in Sarajevo. Dazwischen war er bei zwei slowenischen Vereinen sowie je einem Klub aus der Ukraine und Bosnien engagiert. Bei Sarajevo kommt der rechte Mittelfeldspieler bisher regelmässig zum Einsatz. Beim beachtlichen 2:2-Unentschieden auswärts gegen Serie-A-Klub Atalanta Bergamo gelang dem früheren Staader Spieler sogar der Ausgleich zum 2:2-Endstand.Adrian Rüst, früherer Trainer des FC Staad, erinnert sich an die beiden Ex-Seebuben. Kontakt zu ihnen pflegt er nicht mehr, dafür war ihre Zeit in Staad zu kurz. Aber er hält sich natürlich über den Werdegang «seiner» früheren Spieler auf dem Laufenden.«Tomic war dünn und gross, ein technisch sehr starker Spieler», sagt Rüst, «Sisic war extrem schnell und hat sehr verbissen trainiert, technisch habe ich aber auch im Regionalfussball schon stärkere Spieler gesehen.» Aber der Bosnier fiel mit einer sehr professionellen Arbeitsauffassung auf: «Er hatte wohl kein Gramm Fett am Körper.»Noch mehr Spieler mit Profi-Bezug im Rheintal Der FC Staad wollte vor fünf, sechs Jahren mit den Spielern aus Ex-Jugoslawien den Aufschwung einleiten, damit ihm höherklassige Vereine nicht laufend die eigenen Spieler abwerben. Das ist nicht gelungen: Frühere Staader Spieler bilden das Gerippe des 2.-Liga-Aufstiegskandidaten Rorschach-Goldach, und der Verein vom Bützel kickt seit einem Jahr nur noch in der 4. Liga.Für ein paar Spieler hat sich der Weg über Staad aber offenbar gelohnt. Auch wenn die litauische oder die bosnische Liga nicht sonderlich attraktiv sind. «Es wäre schön, wenn sich Tomic und Sisic so aufdrängen, dass sie in einer grösseren Liga wie in der Schweiz unterkommen», sagt Rüst.«Sisic war in der 3. Liga ein überragender Spieler», sagt Rüst. Interessant sei aber, dass ein, zwei Spieler dieses Kalibers selbst in den Regionalligen nicht wirklich den Unterschied aus­machen. Diese Tatsache hält er allerdings für erklärbar: «In fast allen Rheintaler Vereinen spielen inzwischen Fussballer, die schon im Profibereich spielten oder nahe daran waren.»Das überragende Beispiel dafür ist Alfred Emuejeraye vom FC Altstätten, der mit den Zürcher Grasshoppers gar mal in der Champions-League-Qualifika­tion gespielt hatte (allerdings vor 15 Jahren). Aber es gibt noch weitere solcher Spieler im Rheintal: Etwa Daniel Lässer und Daniele Lamorte bei Widnau, Dursun Karatay und Sandro Walt bei Montlingen, Valdet Istrefi bei St. Margrethen, Blerim Ibrahimi bei Rheineck oder auch Adis Hujdur vom FC Altstätten.