20.06.2019

FC Rüthi: Aufstieg nah, 2. Liga weit weg

Einmal mehr hat der FC Rüthi den Aufstieg in die 2. Liga verpasst. Das liegt an einem dünnen Kader und einer eklatanten Schwäche gegen schwächere Teams.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Im letzten Match liess sich Rüthi gehen, weshalb es mit acht Punkten Rückstand auf Rang zwei abschliesst. Rüthi war näher am Aufstieg als es dieser Abstand weismacht – und ist dennoch weit von der 2. Liga entfernt.Letzte Saison war Rüthi zehn Minuten vor Schluss virtueller Aufsteiger, diesmal war das Team von Trainer Anto Tomas Rhein­ecks letzter Herausforderer. Die Oberrheintaler haben in der Rückrunde kein Spiel gegen ein Top-5-Team verloren, in diesen acht Duellen 17 Punkte geholt. Rheineck kommt auf 15 Zähler in den Spitzenspielen, was immer noch gut ist. Dies zeigt, dass Rü­thi in der 3. Liga den Gruppensieg erreichen kann. Es kann, abgesehen von Rheineck, jeden Gegner dominieren. Die Spieler drehen in grossen Spielen auf – das Problem ist, dass sie gegen «Kleine» zum Abdrehen neigen.Während Rheinecks Baisse wichtige Punkte verlorenAuch Rheineck hatte seine kleine Baisse, vier Unentschieden im Mai, aber von dieser hat Rüthi nicht profitiert: Es verlor in Speicher, kam in Sevelen nicht über ein 1:1 hinaus und gab in einem merkwürdig umkämpften Spiel in Appenzell zwei Punkte ab. Gegen diese drei Gegner erreichte Rheineck das Punktemaximum (18), Rüthi kam auf sieben Zähler. So hat Rüthi die Meisterschaft verloren. Es ist nicht neu, dass Rüthi gegen schwächer eingestufte Gegner gefährdeter ist als es nötig erscheint. Natürlich hat das auch mit der Einstellung zu tun, aber diese ist wohl nicht die Ursache des Übels. Die Spieler sind keine Dorf-Ronaldos, wie es sie vielerorts gibt, sie verspotten ihre Gegner nicht und versuchen stets, sich voll einzubringen.Es gelingt nicht immer. Das kann auch daran liegen, dass sie gegen Top-Teams über ihren Verhältnissen spielen. Es ist ja so, dass sich die Leistungsfähigkeit einer Mannschaft ungefähr in einer Saison widerspiegelt, ein einzelnes Spiel darüber wenig Aufschluss gibt. Das wahre spielerische Vermögen Rüthis dürfte in der Mitte liegen, zwischen den Spielen gegen Rheineck und Teufen auf der einen und den Matches gegen Sevelen und Speicher auf der anderen Seite.Die Schwankungen liegen auch am dünnen Kader, hinter der Startelf klafft ein Leistungsloch.Rüthi ist nicht bereit für die 2. Liga Zeitweise hatte der Trainer fast keine Verteidiger zur Verfügung, sogar Senior Geri Hamburger sprang ein. Mit dem Rücktritt von Alexander Sala und dem Abgang von Matej Tomas wird der Spielraum in der Defensive noch kleiner. Stürmer sind überhaupt nur zwei im Kader, Marc Schneider und Bernhard Allgäuer.Verstärkt sich Rüthi nicht, wird es nächste Saison nicht um den Aufstieg spielen können. Deshalb ist es wohl besser, dass Rüthi die Chance zum Aufstieg nicht genutzt hat. Die Mannschaft wäre in der 2. Liga nicht konkurrenzfähig gewesen.