28.06.2018

Frische Farbe für einen Ort des Trostes und der Hoffnung

Die Katholische Waisenguts- und Fondsgemeinde renoviert die Bild-Kapelle. Schon zu Beginn der Sommerferien dürfte sie in neuem Glanz erstrahlen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerViele fahren täglich an ihr vorbei und nehmen sie doch kaum wahr: Gleich nach dem Abbiegen von der Rorschacherstrasse in die Bildstrasse steht unscheinbar die Bild-Kapelle. Sie steht seit 1880 an dieser Stelle. Mit ihrem Bau ersetzte man eine frühere Kapelle, die wohl um das Jahr 1500 erbaut worden war, dann aber dem Bau des Trottoirs an der Rorschacher­strasse weichen musste.Die Kapelle am Rand des Areals des Kinder- und Jugendheims Bild gehört wie die Heimliegenschaft der Katholischen Waisenguts- und Fondsgemeinde Altstätten, einer ortsbürgerlichen Korporation, der alle katholischen Ortsbürger angehören. In den letzten Jahren hat der Zahn der Zeit an der Kapelle genagt. Im Besonderen hat aufsteigende Feuchtigkeit Putz vom Mauerwerk abblättern lassen, weshalb die Kapelle zuletzt einen etwas trostlosen Eindruck machte.In diesen Tagen wird nun der schadhafte Putz entfernt. Danach bekommt das Mauerwerk einen neuen Deckputz. Ausserdem entfernt man den Anstrich der Gewände (der Umrahmung) der Fenster; den Sandstein wird man danach naturbelassen. Auch die Fenster selbst mit ihren altertümlichen Bleifassungen reinigt man gewissenhaft. Die Holzabschlüsse unterm Dach wird man ebenso reinigen und fachgerecht erneuern. Und auch innen wird die Kapelle aufgefrischt: Wand und Decke werden neu gestrichen.Die Kapelle ist nicht sehr gross; die Arbeiten werden da­rum schon bald ausgeführt sein, voraussichtlich noch vor Beginn der Sommerferien, sagt Jürg Tob­ler vom Altstätter Architektur­büro Göldi Partner, der die Bauarbeiten begleitet.Einst das «Siechenkapeli»Einst suchten vor dem Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter in der Bild-Kapelle die Pestkranken Trost und Hoffnung. An der Stelle des Kinderheims stand nämlich einst das «Siechenhus», wohin die Aussätzigen, die Pestkranken, abgesondert wurden. Deshalb nannte man die Kapelle auch noch lange das «Siechenkapeli». Anders als zu den Zeiten der Pestzüge wird die Bild-Kapelle heute nur noch wenig genutzt. Dabei würde sich ein Besuch lohnen. Nicht nur, um für einen Moment Ruhe zu finden, sondern auch, um sich die Malereien darin zu betrachten. Sie stammen vom Altstätter Kunstmaler Ferdinand Gehr. Und auch sie werden im Zuge der Renovation fachgerecht gereinigt.