Fussball vor 4 Stunden

Für die Rheintaler Zweitligisten war es ein glänzender Frühling

Die beiden Rheintaler Zweitligisten, der FC Montlingen und der FC Au-Berneck, haben einen starken Frühling hinter sich. Die Oberrheintaler orientierten sich nach oben und die Mittelrheintaler erreichten den Ligaerhalt.

Von Hansueli Steiger, Remo Zollinger
aktualisiert vor 3 Stunden
Inhaltsverzeichnis

FC Montlingen: Ruhe und Spektakel

Am Sonntag begrüsste Montlingen im letzten Spiel Romanshorn. Schon zuvor war klar, dass die Kolbensteiner den vierten Schlussrang belegen werden. Nach 15 Minuten führten die Roten 3:0 und schienen einem komfortablen Sieg entgegenzusteuern, zur Pause hiess es 4:1. Doch weit gefehlt: Das Spiel endete 5:5 und steht gewissermassen sinnbildlich für die ganze Saison, denn der FCM bot 2024/25 viel Spektakel.

Stürmerduo Akyildiz/Ibrahimi mit 52 Treffern

Die soeben zu Ende gegangene Spielzeit war kein Vergleich zu 2023/24, als auf dem Kolbenstein das Abstiegsgespenst bis tief in den Frühling herumgeisterte. Diesmal hatte der FCM nie etwas mit den hinteren Tabellenregionen zu tun. «Wir hatten in dieser Saison schon zu Beginn mehr Qualität im Kader und in der Offensive mit Volkan Akyildiz und Nurkan Ibrahimi zwei Lebensversicherungen», sagt FCM-Präsident Dominik Sieber. Die Stürmer erzielten zusammen 52 der 73 Montlinger Treffer. Es verwundert nicht, stellt der FCM die beste Offensive der 2. Liga, Gruppe 1.

«Es war eine sehr ruhige Saison, was nach der letzten Spielzeit dem ganzen Verein guttat. Rangmässig sind wir sehr zu­frieden, wir haben unser Ziel erreicht», so Sieber, der sich auch sehr freut, dass dem «Zwei» in der 3. Liga erneut der Klassenerhalt gelang. Alle Ziele hätten die Kolbensteiner aber nicht erreicht. «Wir haben aus diversen Gründen verpasst, in einer ruhigen Saison mehr Nachwuchsspieler einzubauen und im Aktivbereich zu fördern. Dies werden wir nun mit unseren beiden Aktivteams in der 2. und 3. Liga angehen und dieses Ziel mittelfristig erreichen», so Sieber.

Angesprochen, was ihm bei der ersten Mannschaft am besten gefallen habe, sagt der Präsident: «Die Stimmung. Man hat gemerkt, dass die Jungs trotz knappem Kader eine Einheit waren. Dies hat man auch im Frühling auf dem Platz und ­anhand der Resultate gesehen. Das sind Qualitäten, die Trainer ­Besart Shoshi ausmachen.»

Wenige Mutationen für die neue Saison

Vor dem letzten Spiel wurden Shoshi, Assistent Naim Memeti sowie Valdet Istrefi, Fitim Ramadani, Rilind Shala und Sandro Lüchinger verabschiedet. «Elton Aliji wird für die neue Saison wieder zu uns kommen, Flurin Zoller und Ramon Wüst sind nach der RS wieder hier. Zudem laufen Danjo Räss und Luca Schmenger wieder im ‹Oas› auf», so Sieber. Daneben würden sechs Nachwuchsspieler die Vorbereitung mitmachen. Das Traineramt wird Adi Brunner übernehmen, sein Co-Trainer ist Giusi Coppola.

Aufsteiger Rorschach-Goldach war mit nur einer Niederlage und zehn Punkten Vorsprung auf Rang zwei eine Klasse für sich. Den Zweitplatzierten Vaduz II besiegte Montlingen zweimal – 1:0 zu Hause und 4:3 auswärts. Jenes 4:3 am Pfingstmontag ist eines jener Spiele, die Sieber sehr gefallen haben: «Mit einem knappen Kader und einer jungen Mannschaft haben wir gegen einen spielstarken Gegner ein tolles Spiel gezeigt.»

2025/26 blickt Sieber positiv entgegen: «Die Mannschaft ist eingespielt und bleibt mehrheitlich zusammen.» Erfolge gab es auch im Nachwuchs: Im Frühling schafften die B- und die C-Junioren den Sprung in die höchste Junioren-Liga. Das sind gute Zukunftsaussichten.

FC Au-Berneck: Famose Aufholjagd

Es war ein langer Sonntagabend, in den nach dem letzten Saisonspiel hineingefeiert wurde. Aus den Boxen dröhnten italienische Klassiker wie «Notti magiche» oder «Sarà perchè ti amo», als DJ wirkte Spieler Raoul Marino. Er hatte beim 2:0 in Steinach nach einer Rückrunde im Angriff wieder in der Verteidigung gespielt, damit diese noch stabiler wird. Marino zieht zum FC Widnau weiter, er darf sich aber sicher sein: In Au ist man ihm dankbar. Sein Anteil am Ligaerhalt ist gross.

Damit ist er nicht allein. Torhüter Marc-André Bursac, die Abwehr mit Tobias und Fabian Dierauer, Andrin Eugster sowie Baha Aldin Alsufi, Spielmacher Mario Zivic oder Stürmer Amir Dervisevic: Es ist nicht einfach (und vielleicht auch nicht nötig), jemanden aus diesem Kollektiv herauszuheben.

Dabei hatte sehr lange nichts darauf hingewiesen, dass die Tägeren Ende Saison zu einem Festplatz wird. Im Herbst holten die Au-Bernecker nur acht Zähler; es lief alles gegen sie, was gegen einen laufen kann.

Selbst der Start in die Rückrunde misslang

Kurz vor der Winterpause wurde dem Trainer Daniele Polve­rino mit Didi Metzler ein neuer Assistent zur Seite gestellt. Dieser Move erwies sich am Ende als wichtig und richtig, doch zuerst ging es nach der Winterpause weiter bergab. Zum Rückrundenstart gab es in drei Spielen nur einen Punkt.

Au-Bernecks Amir Dervisevic trug acht Treffer zum spektakulären Ligaerhalt bei.
Au-Bernecks Amir Dervisevic trug acht Treffer zum spektakulären Ligaerhalt bei.
Bild:rez

Doch dann gewann Au-Berneck dreimal in Folge, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren. Endlich waren die Mittelrheintaler richtig in der Saison angekommen; von den letzten sechs Spielen gewannen sie vier, dazu kamen je ein Unentschieden und eine Niederlage.

Von der Schiessbude zu einer Top-Abwehr

Zurückzuführen ist dies primär auf die stabilisierte Abwehr. Mit Marc-André Bursac kam in der Winterpause ein Torhüter, der als wichtigstes Puzzlestück bezeichnet werden darf. Er agierte in vielen Spielen entscheidend, parierte dreimal beim Stand von 0:0 einen Penalty. Und er leitete die Viererkette vor ihm. Diese dankte mit starken Leistungen, die numerisch belegbar sind: In der Hinrunde kassierte der FC Au-Berneck 35 Gegentore, in der Rückrunde noch 14.

Auch in der Offensive war die Steigerung markant. Captain Mario Zivic, der in der Hinrunde lange verletzt war, trug viele Tore zum Ligaerhalt bei, und der Winter-Zuzug Amir Dervisevic traf in einer halben Saison achtmal. So verdiente sich Au-Berneck den Ligaerhalt und damit verbunden auch die lange Partynacht auf der Tägeren.

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