«Es war sehr cool, mal mit Nationalspielern aus einem anderen Land zu spielen», sagte die zehnjährige Naila Stoffel nach dem Training mit der brasilianischen Nati. Die Spielerin der Widnauer U10-Mädchen strahlte ebenso wie der gleichaltrige Lio Moraes Fontoura, der in der U12 und der U14 spielt. «Sie haben uns gezeigt, dass wir nie aufgeben dürfen und um jeden Ball kämpfen müssen.»
«Sie», das sind die Nationalspieler Brasiliens. Vor einer Woche waren sie mit ihren Clubs an den World Tour Finals in Österreich, in einer Woche nehmen sie als Nati an den World Games im chinesischen Chengdu teil. Die Zeit dazwischen nutzen sie für ein Trainingslager in Widnau. Man kennt sie hier; wegen des Grenzlandturniers, wegen vielen früheren sportlichen Vergleichen an Turnieren – und weil bei FB Widnau auch schon Brasilianer spielten.

Einer von ihnen ist Juliano Fontoura, Lios Vater. Er hat in der Region Wurzeln geschlagen, wohnt heute mit seiner Familie in Walzenhausen. Auch er reist nächste Woche nach China: Die Widnauer Faustballlegende ist neuer Co-Trainer der Schweizer Nationalmannschaft, die dort den Gewinn einer Medaille anpeilt, wie sie das an den letzten World Games geschafft hat.
Die Kommunikation stellt gar kein Problem dar
Ein anderer Brasilianer, der hier gespielt hat, ist Bruno Arnold. Er wurde 2022 mit Widnau Schweizer Meister und traf am Donnerstag auf der Lugwies auf alte Bekannte. Sein Name verrät es: Er hat deutschsprachige Vorfahren, genauso wie viele Teamkollegen. Faustball haben deutsche Auswanderer nach Brasilien gebracht – was sich auch darin äussert, dass eine der besten Mannschaften des Landes Novo Hamburgo, Neu-Hamburg, ist.
Und es zeigt sich darin, dass einige Spieler und Betreuer die deutsche Sprache sehr gut beherrschen, was im Training die Kommunikation erleichterte. Los ging es um 14 Uhr mit dem gemeinsamen Einwärmen, ehe die rund 25 Widnauer Kids gemäss ihrer Alterskategorien in drei Gruppen eingeteilt wurden. Bei den Kleinsten war das Training anders als bei den Grösseren, doch einen gemeinsamen Nenner hatten alle: Die Freude, mit diesen besonderen Gästen zu spielen. Angeregt zeigten die Widnauerinnen und Widnauer ihr bereits grosses Können. Zusätzliche Motivation verlieh ihnen Applaus oder Schulterklopfer von den Brasilianern.
Brasilien spielt in China, Widnau spielt in Widnau
Bald trennen sich die Wege von Brasilien und Widnau wieder. Die Südamerikaner reisen nach China, in Widnau steht nächstes Wochenende das Grenzlandturnier an. «Es ist immer schön, den ganzen Tag mit der Mannschaft zu verbringen und zusammen zu spielen», sagt Naila Stoffel. Auch Lio Moraes Fontoura freut sich auf das Turnier. «Und hoffentlich kann man danach direkt in die Badi herüber.»
Für einmal hatte der Widnauer Nachwuchs Natispieler als Trainer