Kinder wie Erwachsene sind von der Gamingwelt fasziniert. Aktuelle Studien zeigen, dass in der Schweiz sechs von zehn Personen zocken, die Hälfte davon mehrmals pro Woche oder täglich – am Handy, PC oder an der Konsole. Kein Wunder, denn Gamen ist lustig, kreativ, fantasievoll und spannend. Aber es birgt auch Gefahren: Schnell geht dabei die Kontrolle über die Zeit verloren, und manchmal auch übers Geld, das in Spiele investiert wird. Auch das Suchtpotenzial, Mobbing in Online-Spielen, die Vernachlässigung von Freunden, Vereins- und Freizeitaktivitäten sind Themen, die unweigerlich mit dem Zocken verbunden sind. Deshalb fragen sich viele Eltern, wie sie als Erziehende am besten damit umgehen, respektive wo und wie sie ihren Kindern Grenzen setzen sollen.
Um all das drehte sich der Anlass, der vor ein paar Tagen für Viert- bis Sechstklässler und deren Eltern in der Berglihalle in Montlingen stattfand. Dazu eingeladen hatte die Suchtpräventionsgruppe «alles KLAR», die seit über 20 Jahren im Auftrag der Gemeinden Oberriet, Rüthi und Eichberg aktiv ist und sich immer sehr darum bemüht, spannende Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen durchzuführen. Das ist auch diesmal wieder gelungen, entsprechend gross war das Interesse. Hundert Kinder und Erwachsene nahmen daran teil.
Zwei Game-Fans referierten
Durch den Abend führten Morena Michel und Julian Fischer vom Verein «Let’s talk: Gaming», der 2019 gegründet wurde und 2020 den «Prix sozialinfo.ch» bekommen hat. Die Mitglieder – einige davon haben eine Ausbildung im Sozialbereich – sind selbst junge Menschen, die Gaming als Hobby und Passion verstehen. Mit ihrem Vereinsengagement verfolgen sie u. a. das Ziel, die Kommunikation rund um das Thema Gaming zu verbessern. Und wer könnte das besser als jemand, der selbst leidenschaftlich zockt?
Am Anlass in der Berglihalle wurden dafür zwei Gruppen gebildet – eine mit den Kids in der Turnhalle, die andere mit den Erwachsenen im Schulzimmer. So konnte altersgerecht und zum Teil spielerisch über das Thema diskutiert werden. Morena Michel und Julian Fischer erklärten, warum sie so fasziniert vom Gamen sind und welche Vorteile dieses Hobby für sie bietet. Julian Fischer sagte:
Ich habe dabei zum Beispiel sehr gut Englisch gelernt, weil es quasi die Sprache der Games ist.
«Und ich kann dabei gut abschalten und eine Pause vom Alltag einlegen», meinte Michel. Selbstverständlich beleuchteten die beiden aber auch die negativen Seiten wie Kostenfallen, Abhängigkeit, Beziehungsgestaltung, Chancen und Risiken beim Gaming, Verantwortlichkeiten, Gewalt im Spiel oder Altersfreigaben.
Hilfestellungen für Jugendliche
Es folgte eine Fragerunde und die Info, dass der Verein «Let’s talk: Gaming» Jugendlichen auch eine praktische Beratungsmöglichkeit bietet, um Alltagsprobleme während des gemeinsamen Zockens anzusprechen und zu bewältigen. Über eine Freundschaftsanfrage in einem Spiel unter www.lets-talk-gaming.com ist jemand vom Verein schnell und unkompliziert erreichbar. Nach dem aufschlussreichen und kurzweiligen Anlass waren alle zum Apéro eingeladen, wo die Möglichkeit zum Austausch genutzt wurde.