Mobilität vor 1 Stunde

Ganzheitlich statt punktuell: Wie das Rheintal seine Verkehrsprobleme lösen kann

Die Verkehrsbelastung im Rheintal nimmt zu, Einzelmassnahmen greifen zu kurz. An der FDP-Veranstaltung «Zukunft Verkehr» zeigten Vertreter von Bund und Kanton auf, warum es klare Prioritäten, grosse Infrastrukturprojekte und grenzüberschreitende Abstimmung braucht.

Von pd/red
aktualisiert vor 1 Stunde

Die FDP Rheintal hat am Dienstag unter dem Titel «Zukunft Verkehr» zu einer gut besuchten Informations- und Diskussionsveranstaltung im ri.nova Rebstein eingeladen. Im Fokus standen langfristige Herausforderungen und Lösungsansätze für die Mobilität im Rheintal und die Frage, wie die Verkehrsinfrastruktur vorausschauend, effizient und abgestimmt weiterentwickelt werden könne, heisst es in einer Medienmitteilung der FDP Rheintal.

Der Rebsteiner FDP-Gemeinderat Johannes Keel begrüsste die Anwesenden und zeigte anschliessend lokale Herausforderungen im Bereich Verkehr auf. Insbesondere entlang der Staatsstrasse, beim Progy-Zentrum und bei der besseren Anbindung des Altersheims Geserhus an den öffentlichen Verkehr. Keel betonte die Bedeutung des Mitwirkungsverfahrens, Transparenz und eines offenen Dialogs mit der Bevölkerung.

Individualverkehr nachhaltiger gestalten

Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), wies in seinem Referat darauf hin, dass der motorisierte Individualverkehr auch künftig eine zentrale Rolle spielen werde. Ziel sei, diese Mobilitätsform durch technologische Entwicklungen, Elektrifizierung und gezielte Investitionen nachhaltiger zu gestalten. Der Bund investiere rund 40 Milliarden Franken in die Verkehrsinfrastruktur. Projekte wie die dritte Röhre des Rosenbergtunnels, die S 18 sowie leistungsfähige Ausweich- und Entlastungsachsen seien daher «zwingend notwendig», ebenso wie neue Finanzierungsmodelle angesichts sinkender Mineralölsteuereinnahmen.

Strategien für das Rheintal

Pascal Hinder, Leiter Verkehrsplanung beim Kanton St. Gallen, stellte die kantonalen Strategien vor. Bis 2050 werde ein Bevölkerungswachstum von 25 % erwartet. Die Infrastruktur müsse frühzeitig angepasst, der grenzüberschreitende Verkehr besser organisiert und der Veloverkehr gefördert werden. Besondere Herausforderungen ergäben sich im grenzüberschreitenden Verkehr. Denn: Sobald die Grenze überschritten werde, sei das Auto oft dem öffentlichen Verkehr überlegen, so Hinder. Ziel müsse deshalb die Förderung des Veloverkehrs und eine bessere Vernetzung der Verkehrssysteme sein. Projekte wie die Engpassbeseitigung, der Turbokreisel in Au oder die Netzstrategie DHAMK zeigten, dass grosse Infrastrukturvorhaben nur mit enger kantonaler, überregionaler und grenzüberschreitender Abstimmung erfolgreich umgesetzt werden können.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Jürg Röthlisberger, Pascal Hinder und Reto Friedauer wurde betont, dass punktuelle Massnahmen nicht genügten. Zentral seien grenzüberschreitende Lösungen wie ein Autobahnanschluss bei St. Margrethen sowie leistungsfähige Querverbindungen zur Entlastung der Hauptstrasse Au–Altstätten. Auch am Zoll in Au bestehe Handlungsbedarf: Die Brücke müsse rasch saniert werden, moderne digitale Lösungen könnten den Verkehrsfluss verbessern und damit spürbare Entlastungen für Bevölkerung und Wirtschaft bringen. «Gefordert sind ein ganzheitlicher Blick, klare Prioritäten und der politische Wille, zentrale Verkehrsprojekte konsequent umzusetzen», heisst es weiter.

Aus Sicht der FDP Rheintal zog die Kriessnerin Vivienne Oggier, Geschäftsleitungsmitglied der Kantonalpartei, aus Sicht der FDP Rheintal ein klares Fazit:

Um auch in Zukunft mobil, wirtschaftlich stark und lebenswert zu bleiben, braucht das Rheintal eine langfristige Planung, mutige Entscheidungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Kanton, Bund und den Nachbarregionen.

Die Veranstaltung habe eindrücklich gezeigt, dass jetzt gehandelt werden müsse. Gefragt seien Taten und konsequente Umsetzung, damit die Mobilität auch in 30 Jahren funktioniere.

Kantonale Abstimmungsvorlagen vom 8. März 2026

Regierungsrat Marc Mächler stellte zudem die kantonalen Abstimmungsvorlagen vom 8. März 2026 vor. Zur Abstimmung gelangen der Autobahnanschluss Witten, das Entwicklungsprojekt Arealentwicklung Wil West sowie das Berufsschulzentrum Rapperswil. Alle drei Vorlagen seien aus Sicht der FDP zentral für eine leistungsfähige Infrastruktur, einen starken Wirtschaftsstandort und eine zukunftsgerichtete Bildungspolitik, so Mächler. Die FDP Kanton St. Gallen empfiehlt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ein Ja zu allen drei Vorlagen. (pd)

 

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