01.05.2022

Gartenkunst-Ausstellung: Nach eigener Paradiesvorstellung suchen

Regierungsrätin Laura Bucher eröffnete die Bernecker Gartenkunst-Ausstellung. Sie ist bis zum 26. Juni öffentlich zugänglich.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Zweimal waren die Bernecker «Maiblüten» und das Kulturprojekt «Das Paradies findet statt» des Kulturforums Berneck um ein Jahr verschoben worden. Am Freitagabend dann wurde die Gartenkunst-Ausstellung mit einer festlichen Vernissage eröffnet. Im Rahmen des Anlasses wurden auch die Preise des damit verbundenen Wettbewerbs überreicht.Ihre Gedanken zu den inte­ressanten Gartenobjekten äusserten Beda Germann, Präsident des Kulturforums, und Bruno Seelos, Gemeindepräsident von Berneck. Emerita Eggenberger verlas die Sichtweise des gesundheitlich geschwächten Ausstellungskurators Urs Stieger. Vor allem aber brachte Regierungsrätin Laura Bucher einführende Worte zu Gehör.[caption_left: Regierungsrätin Laura Bucher.]Musi­kalisch umrahmt wurde der feierliche Anlass vom Duo «Das Kollektiv» mit Raphael Brunner, Akkordeon, und Carlos Diaz, Flöte.[caption_left: Duo «Das Kollektiv» mit Raphael Brunner, Akkordeon, und Carlos Diaz, Flöte.]Gärten sind Orte der ErholungBeda Germann und Bruno Seelos bedankten sich vor allem bei den Künstlerinnen und Künstlern, die mit viel Engagement ihre Philosophien zum Thema «Paradies» entwickelt und umgesetzt hatten. Ebenfalls bedankten sie sich bei den Sponsoren und Grundbesitzern. Ohne sie hätte die Ausstellung nicht realisiert werden können. Die von Emerita Eggenberger vorgetragenen Worte Stiegers zeigten den Wandel in der Begegnung des Menschen mit der Natur auf: Früher empfand der Mensch in erster Linie Bedrohung durch die Natur, der moderne Mensch aber verbindet mit Natur zuerst einmal Bewunderung, Erholung, Freizeit und Schönheit. Gärten sind für Stieger Orte der Sehnsucht, das Paradies.Kulturhauptstadt des Kantons St.GallenIm Mai ist Berneck die Kulturhauptstadt des Rheintals und des ganzen Kantons. Mit dieser Aussage verband die St. Galler Regierungsrätin Laura Bucher ihre einführenden Worte. Mit den Paradiesgärten lade das Kulturforum Berneck Besucherinnen und Besucher von nah und fern, auch über den Rhein hinweg, zur Suche nach dem Garten Eden ein. Zusammen mit den Kunstschaffenden und den Gartenteams seien alle aufgefordert, ihre eigenen Vorstellungen von einem Paradies und von paradiesischen Zuständen auf Erden zu entwickeln und ihnen nachzugehen, sagte Bucher. Mit Spannung erwartet wurde die Vergabe der drei goldenen Paradiesäpfel, den «Po­mo d’oro», für die aussagestärksten Gärten des Wettbewerbs. Bereits am Vortag hatte eine Fachjury sechs am Wettbewerb beteiligte Gärten besichtigt und beurteilt. Der Jury gehörten Ursula Badrutt, Kunsthistorikerin, Carlos Martinez, Architekt, Heidi Moser, Co-Leiterin des Botanischen Gartens St.Gallen, und Hanspeter Schumacher, ehemaliger Leiter des Botanischen Gartens, an.«Im dritten Himmel» gewinnt ersten RangMit dem ersten Rang ausgezeichnet wurden die Vorarlbergerinnen Uta Belina Waeger und Maria Jansa für ihren Garten «Im dritten Himmel». Unter der 150-jährigen, mächtigen Linde schaukelt eine weich mit Kissen belegte Hängematte über einem ebenso weichen Kissenteppich. Er lädt zum Träumen, Lauschen und Geniessen unter dem paradiesischen Blätterdach des Baumes ein.[caption_left: Das Siegerprojekt lädt zum Träumen unter dem paradiesischen Blätterdach ein.]Den zweiten Rang erkämpfte sich der Altstätter Verein NaturZiel mit dem Garten «Ursprung». In der Form einer alten Maya-Pyramide verbindet er die Erde mit dem Himmel. Die Bepflanzung und das Grundkonzept mit wiederverwerteten Materialien legen ein Bekenntnis zu ökologischem und ressourcenschonendem Umgang mit der Natur ab. Das verlorene Paradies «lost paradise» des Teams OePlan, Altstätten, erhielt den dritten Rang zugesprochen. Ein mit alten Türen eingefriedeter Paradiesgarten ist nicht zugänglich. Die Menschen sind ausgeschlossen und können nur durch Gucklöcher in den Paradiesgarten hinein­sehen.Rundgang zu den acht ParadiesgärtenIm Anschluss an die Preisverleihung war das Publikum zum Vernissage-Umtrunk geladen. Und bis zum 26. Juni sind die Bernecker Paradiesgärten auf einem Rundgang durch das malerische Dorf öffentlich zugänglich. Geführte Wanderungen gibt es an den Besuchswochenenden vom 7./8. Mai und 4./5. Juni.Hinweis: Details zu den Bernecker «Maiblüten», den Besuchswochenenden und den Veranstaltungen in einzelnen Gärten gibt es in Internet unter hier