12.12.2018

Gratislesespass fürs ganze Dorf

Die Marbacherinnen und Marbacher haben von ihrem Einwohnerverein bereits zwölf Tage vor Heiligabend ein Weihnachtsgeschenk bekommen: eine zur Bücherbox umgebaute englische Telefonzelle auf dem Dorfplatz.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerEin schwarz eingepacktes Etwas stand seit Dienstagnachmittag neben dem Pavillon auf dem Marbacher Dorfplatz. Gestern nach dem Mittag wurde das überdimensionierte Päckli nun ausgepackt: Drin war eine alte englische Telefonzelle. Allerdings eine ohne Telefon – ein solches hat heutzutage ja ohnehin fast jedermann kompakt im Hosensack. Dafür hat man in die einstige Telefonkabine Regale montiert, auf denen nun Bücher stehen.Mitnehmen und bringen, wie es einem gefälltDer Einwohnerverein Pro Marbach, der dem Dorf das Geschenk gemacht hat, lädt alle Marbacherinnen und Marbacher ein, sich ein Buch auszusuchen und zum Lesen mit nach Hause zu nehmen. Wer viel liest, darf sich auch mehr als eines nehmen. Hat man das Buch dann gelesen, darf man es zurückbringen oder auch behalten oder weiterschenken. Sofern in den Regalen noch Platz ist, darf man auch eigene Bücher, von denen man sich trennen möchte, hierher bringen, damit andere Lesefreunde ihre Freude daran haben können. Die Bücher sollten aber in noch einigermassen gutem Zustand sein.Die Idee zur Buchbox hatte der Einwohnerverein, als die Swisscom einen Wettbewerb ausschrieb, bei dem man mit einer guten Nutzungsidee eine ausrangierte Telefonkabine gewinnen konnte. Zu einer solchen Publiphone-Kabine kam man dann zwar nicht: «Unser Vorschlag war nicht so einzigartig wie wir dachten», sagt Einwohnervereinspräsident Roger Bischof.Britischer Charme statt Schweizer NüchternheitDann kam man aber über Marlene Thurnherr, die Aktuarin des Vereins, zu dieser alten englischen Telefonkabine. Sie stand zuletzt als Blickfang bei ihrer Schwägerin in Balgach an einem Platz, der nun anderweitig benötigt wird. Die Telefonkabine hatte auch schon etwas unter den Witterungseinflüssen gelitten. Holzbau Hauser, der die Regale einbaute, hat die schadhaften Stellen aber wieder sehr gut hinbekommen. Und seien wir ehrlich: Auch wenn sie keine Schweizer Telefonkabine ist und im Marbacher Dorfkern etwas exotisch wirkt – das Teil hat deutlich mehr Charme als ein nüchtern funktional designtes Schweizer Publiphon.