Das Hotel Heiden erlangte dieses Jahr überregionale Bekanntheit. Während der Fussball-Europameisterschaften der Frauen im Sommer in der Schweiz logierte das französische Team im Vorderland. Für die Mitarbeitenden war das Neuland, die speziellen Bedürfnisse der Fussballerinnen aus dem Nachbarland bedeuteten für sie einen erheblichen Zusatzaufwand. Besonders gefordert in dieser Zeit: Direktorin Beatrice Forster. Auch während der verschiedenen Aktivitäten zum diesjährigen 50-Jahr-Jubiläum des Hotels war die Chefin an vorderster Front dabei.
Das wird sie künftig nicht mehr tun, denn Forster und das Hotel Heiden gehen getrennte Wege. Die Thurgauerin wurde vor zehn Tagen per sofort von ihren operativen Verantwortlichkeiten entbunden, wie Verwaltungsratspräsident Köbi Frei auf Anfrage bestätigt. Die Trennung sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt.
Keine Details zur Auflösungsvereinbarung
Forster hat das Haus bereits verlassen und ist auf der Website nicht mehr aufgeführt. Für Aussenstehende kommt dieser Schritt völlig unerwartet. Das Hotel läuft gut, die Belegung ist mit rund 70 Prozent für Ausserrhoder Verhältnisse überdurchschnittlich hoch. Forster soll zudem mit ihrer ruhigen und freundlichen Art bei den Gästen gut angekommen sein, wie zu hören ist. Wieso kam es dennoch zum Bruch?
Die Verantwortlichen lassen diese Fragen unbeantwortet. Er wolle sich zu den Hintergründen nicht äussern, das sehe die Auflösungsvereinbarung so vor, so Frei in seinen schriftlichen Antworten. Es handle sich aber um eine für alle Beteiligten faire Lösung. Ein möglicher Konflikt bei personellen Konstellationen ist die Aufgabenteilung zwischen strategischer und operativer Ebene. Auf der einen Seite der Verwaltungsrat, der sich um die langfristige Ausrichtung eines Unternehmens kümmert.
Und auf der anderen Seite die Geschäftsleitung, die das Tagesgeschäft verantwortet. Im beschriebenen Fall soll das aber nicht das Problem gewesen sein. Beim Hotel Heiden funktioniere das Zusammenspiel, sagt Frei. Der Verwaltungsrat fokussiere sich auf die gesetzlich vorgegebene Oberaufsicht. Wie bei KMU üblich, gebe es Projekte, bei welchen Verwaltungsratsmitglieder aufgrund ihrer Kompetenzen involviert seien, so Frei. Solche Einsätze seien klar geregelt und mit der operativen Führung abgesprochen.
Direktionsstelle soll neu besetzt werden
Dass sich die Trennung von der Hoteldirektorin negativ aufs Geschäft auswirken wird, glaubt Frei nicht. Das Team sei eingespielt und der Betrieb jederzeit sichergestellt, auch über die anstehenden Festtage, die seinen Angaben nach gut gebucht sind.
Der Verwaltungsratspräsident bezeichnet Forster als «passionierte Gastgeberin», die sich für das Hotel und die Region engagiert habe. Der Verwaltungsrat dankt ihr in seiner Stellungnahme für das dreijährige Engagement. Angesichts solcher lobenden Worte bleibt der Abgang von Beatrice Forster zumindest für Aussenstehende unverständlich. Forster kam 2022 als Nachfolger von Erich Dasen nach Heiden. Zuvor führte sie während sechs Jahren das Seminarhotel Arenenberg in Salenstein. Ursprünglich kommt sie aus dem Detailhandel und absolvierte verschiedene Weiterbildungen im Bereich Management.
Nach ihrem Ausscheiden besteht die Geschäftsleitung des Hotels Heiden noch aus Vizedirektor Marc Michel und Miriam Egli, der Leiterin Marketing und Verkauf. Sie werden den Betrieb nun vorübergehend führen und, falls notwendig, durch den Verwaltungsratspräsidenten unterstützt.
Mittelfristig soll die Direktionsstelle wieder besetzt werden. Ob der bisherige Stellvertreter der Direktorin nachrückt, steht noch nicht fest. Michel macht bis Mitte 2026 eine Weiterbildung, die schon bei seinem Eintritt vereinbart wurde. Der Verwaltungsart wird sich im Januar treffen und gemäss Frei alle Optionen für die Nachfolge der Direktorin besprechen.
Diese war nicht nur für das Hotel Heiden tätig, sondern gehört auch dem Verwaltungsrat von Appenzellerland Tourismus AR an. Ob sie dieses Mandat weiterhin ausüben wird, lässt sie offen. Sie sei bis Mai 2026 gewählt, danach würden Gesamterneuerungswahlen anstehen, sagt Forster auf Anfrage.
Zu ihrem abrupten Abgang in Heiden will sie sich jedoch nicht äussern.
Gründe sind nicht bekannt: Direktorin verlässt Hotel abrupt