Als Marlis Ritter 2016 die erste «Samsen»-Gruppe in Rebstein gründete, ahnte sie nicht, welche Bewegung sie damit anstossen würde. «Samsen» steht für Sicherheit, Aktiv, Miteinander, Spass, Erleben und Neugier. Es richtet sich an pensionierte Menschen, die sich ohne Verpflichtung mit Themen rund um Gesundheit und Prävention beschäftigen möchten. Gleichzeitig fördert es das gesellige Miteinander.
Ich wollte, dass unsere älteren Samariterinnen und Samariter nicht einfach aus dem Blickfeld verschwinden, wenn sie keinen Sanitätsdienst mehr leisten können
sagt Marlis Ritter. Die Resonanz war überwältigend. Inzwischen zählt die «Samsen»-Gruppe in Rebstein rund 35 Mitglieder, viele davon keine Samariter. Und der Funke sprang über: Dank Ritters Unterstützung entstanden sieben weitere «Samsen»-Gruppen im Gebiet des Samariterverbands SG/FL. Anfragen aus der übrigen Schweiz zeigen, dass das Bedürfnis gross ist. Ritter sagt:
Es ist eine stille Bewegung, die viel bewirkt
Leidenschaft für alle Generationen
Marlis Ritter, gelernte Verkäuferin und langjährige Aktivierungsfachfrau im «Geserhus», trat 1984 dem Samariterverein Rebstein bei. Der Auslöser war ihr Mann, der kein Blut sehen konnte. Sie hingegen wollte im Notfall gerüstet sein. Kurz darauf absolvierte sie die Ausbildung zur Samariterlehrerin und engagierte sich rasch in zahlreichen Funktionen: als Kursleiterin, «Help»-Leiterin, Vorstandsmitglied des Kantonalverbands SG/FL und in der Arbeitsgruppe «Samsen». Schon 1996 gründete sie die «Help»-Gruppe Rebstein für Kinder und Jugendliche. Noch heute setzt sie sich für die Jungsamariterinnen und -samariter ein:
Wichtig ist, dass junge Menschen früh Verantwortung übernehmen dürfen.
Gleichzeitig ist ihr wichtig, dass ältere Mitglieder nicht den Anschluss verlieren: «Bei Samsen gibt es keine Pflicht.» Das Konzept überzeugt. Die Themen der monatlichen Nachmittagstreffen werden gemeinsam gewählt. Es wird diskutiert, gelernt und gelacht. Danach gibt es Kaffee und Kuchen. Männer und Frauen sind gleichermassen willkommen. Die älteste Teilnehmerin ist 90 Jahre alt, die jüngste ist Marlis Ritter selbst.
Bescheidenheit trifft Wirkung
Die Nomination für den Titel «Ostschweizer Samariterin des Jahres» rührt Marlis Ritter zu Freudentränen: «Ich fühle mich geehrt.» Ihr Lebenswerk ist unübersehbar. Mit «Samsen» hat sie das Samariterwesen weiterentwickelt. Es orientiert sich heute stärker an den Bedürfnissen der Menschen – ob jung oder alt. «Früher galten wir manchmal als Pflästerliverein. Heute wissen die Leute, was wir leisten.» Ob als rechte Hand des Arztes bei einem Brand, als schnelle Ersthelferin im Familienkreis oder als ruhiger Pol bei der Organisation von Kursen: Marlis Ritter ist eine Frau, die hinsteht, wenn es zählt. Auch für Reportagen des Regionalfernsehens oder auf Messen wie der Rhema. Ihre sympathische und authentische Art zieht Menschen an.
Preisverleihung am 23. August
Am 23. August wird im Würth-Haus Rorschach der Titel «Ostschweizer Samariterin des Jahres» verliehen. Ganz gleich, wie die Wahl ausgeht: Marlis Ritter hat mit ihrer bald vierzigjährigen Arbeit als aktive Samariterlehrerin bereits viele Herzen gewonnen und das Samariterwesen um eine wertvolle Facette reicher gemacht.
Die Nomination für den begehrten Titel hat einen zusätzlichen, positiven Nebeneffekt. Dank der Publizität wird das Angebot für ältere Menschen noch bekannter gemacht. Marlis Ritter lacht: «Wer weiss, vielleicht erfahren wir dadurch einen noch höheren Zulauf …»
Ihr Engagement verbindet die Generationen - nun ist Marlis Ritter für Auszeichnung nominiert