26.04.2022

In Altstätten treiben eiskalte Diebe ihr Unwesen

Glace geniessen und nichts bezahlen: Der Take-Away-Kühlschrank der «Gela» wird von Dieben besucht – trotz Videoüberwachung.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 02.11.2022
Es ist Dienstagmorgen, der Regen prasselt auf den Asphalt. Alles andere als Glace-Wetter, und doch läuft das Take-away-Angebot der «Gela» an der alten Landstrasse 35 in Altstätten gut. Seit Anfang Monat kann man sich am neuen Standort der Gelateria aus einem Kühlschrank mit Glace bedienen und den Betrag in eine Box werfen oder per Twint bezahlen. Eigentlich eine schöne Idee, wie viele Besucherinnen und Besucher finden. «Ich habe ausnahmslos positives Feedback erhalten und das Angebot wird auch rege genutzt. Bis jetzt hat es super funktioniert», sagt Geschäftsführerin Sandra Hirt. Doch vor ein paar Tagen bemerkte Hirt Unstimmigkeiten in der Kasse. Ein Blick auf das Videomaterial zeigt: Mehrere Personen bedienten sich, ohne zu bezahlen. In den letzten fünf Tagen musste sie deshalb einen Umsatzrückgang von 15 Prozent hinnehmen. Hirt ist fassungslos. «Ich hatte schon damit gerechnet, dass nicht alles reibungslos laufen und ein paar Franken in der Kasse fehlen würden. Aber dass es jetzt so dreiste Leute gibt, kann ich kaum glauben», sagt sie und fährt fort: «Auf den Aufnahmen sieht man unter anderem, wie eine Person nur andeutet, etwas in die Kasse zu werfen. Trotzdem war sie leer.»Die Hoffnung auf das Geld aufgegebenIn den sozialen Medien startete sie daher einen Aufruf an die Diebe, das gestohlene Eis in den nächsten Tagen zu bezahlen. Etwa hundert Menschen haben den Beitrag in den letzten 24 Stunden geteilt. Viel Hoffnung, das Geld zurückzubekommen, hat sie nicht. Mit dem Aufruf verfolgt sie einen anderen Gedanken: «Ich hoffe, dass es künftige Diebe abschreckt, obwohl der Hinweis, dass der Kühlschrank videoüberwacht wird, es nicht vermochte. Vielleicht haben ja auch Passanten etwas gesehen», sagt sie.  Mit einem Automaten anstelle eines Kühlschranks könnte sie dieses Problem zwar umgehen, die Kosten dafür sind jedoch immens. «Das ist es mir einfach nicht wert. Ich vertraue immer noch darauf, dass es ehrliche Menschen gibt», sagt Hirt.  Welche nächsten Schritte die «Gela»-Geschäftsführerin einleiten wird, ist noch offen. «Den Selbstbedienungskühlschrank zu schliessen, fände ich jedoch schade», sagt sie.