Es ist ein ungemütlich kühler Freitagabend in Ruggell, das Spiel zwischen dem «Zwei» der Liechtensteiner und Rheineck ist 2:2 ausgegangen. Die Rheintaler haben in der Schlussphase eine grosse Chance auf das dritte Tor, doch der Abschluss von Leon Bajra geht an die Latte und einen reklamierten Penalty bekommt Rheineck nicht.
Das 2:2 ist gerecht, zufrieden sind die Unterrheintaler damit aber nur bedingt. Dass sie der Punktverlust wurmt, ist spürbar. In der Tat gewinnen Buchs II und Au-Berneck II am nächsten Tag ihre Spiele, ziehen in der Tabelle am FCR vorbei. Die Werdenberger haben jetzt 17 Punkte, die Mittelrheintaler 16, Rheineck 15. Es folgt eine Fünf-Punkte-Zäsur bis zu den zweiten Mannschaften von Ruggell und Eschen/Mauren.
Spürbar ist allerdings auch: Es läuft trotz dieses Remis bei Rheineck gar nicht schlecht, im Gegenteil. FCR-Trainer Pasquale Marciello sagt, sein Team habe vielleicht etwas mit dem grossen Platz zu kämpfen gehabt und die Personaldecke sei zurzeit dünn,
aber wir haben versucht, gepflegten Fussball zu zeigen. Und wir haben den Willen gezeigt, das Spiel zu gewinnen. Das gefällt mir.
Den FC Rheineck plagen auch Verletzungssorgen
In Ruggell tritt der FCR mit vier Ersatzspielern an, scheint aber doch etwas auf dem Zahnfleisch zu gehen. Das liegt daran, dass gleich einige wichtige Spieler fehlen. Im Derby gegen Staad hat es Lendim Ibrahimi erwischt, er erlitt einen Kreuzbandriss. Von einem solchen kämpft sich zurzeit Emir Ademaj zurück, er amtet in Ruggell als Linienrichter. Auch Besart Rushiti hat sich verletzt und ist nur Zuschauer.
Doch die Spieler, die auf dem Platz stehen, zeigen sich als Einheit. Sie spielen Fussball mit Struktur, das Team wirkt gut organisiert. Und es zeigt spielerische Highlights wie etwa das spektakuläre Volleytor aus 25 Metern, mit dem Leon Bajra Rheineck in Ruggell zwischenzeitlich in Führung bringt. Der Trainer sagt:
Ich kann nicht unzufrieden sein. Wir haben in dieser Saison noch kein Spiel verloren und sind an der Spitze noch dran. Das wollen wir auch bleiben. Gewinnen wir die letzten beiden Hinrundenspiele, haben wir für den Frühling sicher eine sehr gute Ausgangslage.
Rheineck hat bisher vier Siege und drei Unentschieden in der Meisterschaft und drei Cuprunden überstanden – unter anderem erneut gegen Drittligist Uznach.
Der Debütant hat Spass an seiner neuen Aufgabe
Beim FC Rheineck steht mit Pasquale Marciello und Luciano Cipriano seit Sommer ein neues Trainerduo an der Seitenlinie. Für den 59-jährigen Marciello ist es das erste Mal, dass er ein Aktivteam trainiert, er bringt aber viel Erfahrung aus dem Nachwuchs mit. «Es macht Spass», sagt er, «aber es ist egal, ob es jetzt die erste Mannschaft ist oder die dritte oder die Junioren. Mir geht es darum, mit den Jungs zu arbeiten, egal in welcher Liga, und mit ihnen etwas zu erreichen.»
Die Aufgabe in Rheineck ist reizvoll: Der FCR gehört eigentlich in die 3. Liga, macht aber gerade die Erfahrung, dass es einfacher ist, mal abzusteigen als wieder aufzusteigen. Marciello sagt:
Wir wollen uns im vorderen Drittel etablieren und schauen, wozu es reicht.
Um den Aufstieg mitspielen wird der FCR, dann entscheiden Nuancen. Hat der Trainer einen Wunsch? «Ein etwas breiteres Kader wäre schön.» Sportchef Roberto de Nardin, der während des Gesprächs daneben sitzt, ist einverstanden. Auch mit der Analyse, dass die Richtung grundsätzlich stimmt.
4. Liga, Gruppe 3
Rangliste (alle 7 Spiele): 1. Buchs II 17, 2. Au-Berneck II 16, 3. Rheineck 15, 4. Ruggell II 10, 5. Eschen/M. II 10, 6. Staad 8, 7. Grabs 7, 8. Haag 7, 9. Altstätten III 5, 10. Rebstein II 3.
In der 4. Liga bahnt sich ein spannendes Aufstiegsrennen an