Christlich 10.12.2022

Johannes ist ein biblisches Vorbild, um enthaltsam zu sein

In diesen Tagen begegnet uns eine besondere Gestalt, wenn wir dieses Jahr am 3. Advent in eine katholische Kirche gehen.

Von Armin Scheuter, Pastoralassistent
aktualisiert am 11.12.2022

Diese Person ist wie geschaffen für all jene, die nach einem biblischen Vorbild suchen, um der Ausbeutung unseres Planeten und der steigenden Klimaerwärmung durch persönliche Enthaltsamkeit und unbequeme, lautstark geäusserte Warnungen etwas entgegenzusetzen.

Von diesem Heiligen zur Zeit Jesu heisst es, er trage ein Gewand aus Kamelhaar, dazu einen Ledergürtel, und er ernähre sich von Heuschrecken und wildem Honig.

Sein ökologischer Fussabdruck ist somit eindeutig vorbildhaft.

Auch sein Name ist Programm, denn dieser bedeutet so viel wie: Gott hat sich erbarmt. Das heisst: Gott ist auf seiner Seite – das meint: Eine Lösung der Probleme ist möglich.

Durch ein aussergewöhnliches Waschungsritual, das er mit den Menschen vollzieht, die ihn aufsuchen, erhält er einen bezeichnenden Beinamen – dies ist quasi sein Identitätsmerkmal. Er taucht Menschen vollständig unter – in fliessendem Wasser. Gegenüber den damals religiös üblichen rituellen Selbstwaschungen ist dies etwas Neues.

Unlösbar mit dem Untertauchen verbunden ist seine Predigt- bzw. Verkündigungstätigkeit.

Erst durch die vorausgehende Androhung eines göttlichen Gerichts wird der Sinn dieses Untertauchens erkennbar.

Johannes, dem Täufer, wie der biblische Heilige genannt wird, geht es um Einsicht, Umkehr und Busse, wenn er den Menschen ins Gewissen redet und sie im Jordan für einen Neuanfang reinwäscht.

Selbst der hoch angesehene römische Geschichtsschreiber Josephus Flavius wird durch diese emsige Tauftätigkeit auf Johannes aufmerksam. Vor allem weil sich dieser recht hartnäckige Asket auch mit der damaligen Obrigkeit anlegt.

Johannes tritt als Kritiker des Tetrarchen Herodes Antipas auf, der damals das Land beherrschte. Diese Konfrontation mit seinem Landesherrn und dessen Frau wird ihm schliesslich zum Verhängnis. Er wird dafür geköpft. Josephus Flavius zeichnet Johannes pointiert als einen Weisheitslehrer, dessen Predigt auf ein gerechtes Leben zielt.

Er will seine Hörerschaft dazu anhalten, nach Vollkommenheit zu streben – egal, ob reich oder arm. Johannes ermahnt dazu, Gerechtigkeit gegeneinander und Frömmigkeit gegenüber Gott zu üben. Und genau von diesem Mann lässt sich Jesus im Jordan taufen. Denn für Jesus hat die Rolle, die Johannes spielt, theologisches Gewicht: Mit der Taufe durch Johannes stellt er sich in dessen Fussstapfen und er erkennt offensichtlich die Botschaft des Täufers zu einem massvollen und gerechten Lebensstil an. Auch wir müssen uns angesichts der Zukunft kommender Generationen fragen lassen: Wie halten wir es mit Johannes, dem Täufer?