27.09.2020

Junger Sieger, CVP draussen

Die FDP bleibt die dominierende Kraft in St. Margrethen, die CVP hingegen ist nicht mehr im Gemeinderat vertreten. Dafür neu ein Parteiloser, der von sich sagt: "Ich repräsentiere die Jungen und die Vereine".

Von Andreas Rüdisüli
aktualisiert am 03.11.2022
Dass der 32-jährige Dominic Weder die Wahl in den St. Margrether Gemeinderat geschafft hat, ist keine Überraschung. Dass er mit Jacqueline Stäbler aber sogar eine Bisherige hinter sich lassen konnte, hat er nicht erwartet. «Wahrscheinlich kennt man mich einfach, weil ich im Dorf aufgewachsen bin», versucht er seinen Erfolg zu erklären. Ebenfalls geholfen haben dürfte seine aktive Teilnahme am Dorfleben. Weder präsidiert den Ski- und Snowboardclub. Zudem ist er Unteroffizier in der Feuerwehr. Dass er nicht in einer Partei ist, sieht Weder als Vorteil. «Die Parteizugehörigkeit ist auf kommunaler Ebene nicht wichtig», findet er. Er vertrete die Jungen und die Vereine. Weder gehört jener Generation von St. Margrethern an, für die es kein Problem ist, mit Ausländern die Schulbank zu drücken. Er fühlt sich auch für diesen Aspekt seiner Aufgabe gerüstet.Ausländer? Für Kinder kein ProblemÄhnlich sieht das ein anderer Wahlsieger. Michael Graf, 1976 geboren, ist für die FDP in den Gemeinderat eingezogen. Er hat zwei schulpflichtige Kinder und weiss, dass Integration in St. Margrethen ein wichtiges Thema ist. Er glaubt, dass das Zusammenleben mit vielen Ausländern für die Kinder kein Problem ist – «wenn, dann sprechen die Eltern darüber». Graf ist als Mitglied des Freisinns wahrlich kein Überraschungssieger. Er weiss das, will aber die Diskussion um die «Macht der FDP» im Dorf nicht überbewerten: «Das war eine Personenwahl.» Natürlich vertrete er die Werte der Partei, diese lasse ihm jedoch stets die freie Wahl. «In den vier Jahren als Schulrat habe ich nie eine Instruktion der Partei erhalten.»Die FDP bleibt eine Macht im Dorf (von links): Peter Staub (Gemeinderat, bisher), Michael Graf (Gemeinderat, neu), Simone Grüninger (Schulrätin, bisher), Andreas Baumgartner (Schulrat, bisher), Roger Trösch (Schulratspräsident, bisher) und Ralph Brühwiler (Präsident der Ortspartei).Die CVP hat es nicht geschafftDie Verliererin der Gemeindewahlen ist die CVP. Die im Sommer neu gegründete Partei trat mit Ortspräsidentin Majlinda Sulejmani an. Die 31-Jährige blieb jedoch chancenlos. Weil Bruno Zoller nicht mehr antrat, ist die CVP nun nicht mehr im Gemeinderat vertreten.Majlinda Sulejmani - auf dem Bild im Gespräch mit dem zurückgetretenen Gemeinderat Bruno Zoller (ganz links) - lässt sich von ihrer Wahlniederlage nicht entmutigen. Die CVP-Ortspräsidentin schmiedet bereits Pläne für die Wahlen in vier Jahren: "Ich komme aus Widnau und lebe erst seit zwei Jahren in St.Margrethen. Ich habe nun die Gelegenheit, das Dorf und die Menschen hier besser kennenzulernen, dann klappt es nächstes Mal vielleicht."Die SP ist nicht ganz zufriedenJacqueline Stäbler (Gemeinderätin, bisher) und Armin Hanselmann (GPK, bisher) wurden wiedergewählt. Wirklich zufrieden mit dem Wahlsonntag sind die Sozialdemokraten allerdings nicht, denn Sabina Zeric, ihre Kandidatin für den Schulrat, hat die Wahl nicht geschafft. "Schade", meinte Parteipräsident Hanselmann an der Wahlfeier im "Erica", "wir wollten unbedingt in allen Gremien vertreten sein."Friedauer und Trösch ohne ProblemeDiskussionslos wiedergewählt wurden der parteilose Gemeindepräsident Reto Friedauer, Schulratspräsident Roger Trösch (FDP) sowie die drei bisherigen Gemeinderäte Jacqueline Stäbler (SP), Petra Rüttimann (parteilos) und Peter Staub (FDP). Neu im Schulrat ist Patrick Raymann (parteilos). Ergänzt wird dieses Gremium durch die Bisherigen Hans Peter Aeberhard (parteilos), Andreas Baumgartner (FDP) und Simone Grüninger (FDP).Keine Rolle spielte am St.Margrether Wahlsonntag die lokale SVP. Sie hatte keine Vertreter ins Rennen geschickt.