05.12.2018

«Karin, du schaffst die Wahl»

Wird Karin Keller-Sutter heute zur Bundesrätin gewählt, hat die Berneckerin Helga Klee in gewissem Sinn Anteil an diesem Erfolg. Als Weggefährtin hat sie die Wilerin seit zwei Jahrzehnten namhaft unterstützt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDie Wählerschaft brachte die beiden Politikerinnen 1996 auf schöne Weise zusammen, als beide den Sprung in den Kantonsrat schafften. Als Keller-Sutter im Jahr darauf das Präsidium der FDP-Kantonalpartei übernahm, holte sie Helga Klee in die Parteileitung. Sieben Jahre lang betreute die Rheintalerin das Ressort Frauen.Ein grosser Moment war der 12. März 2000. An diesem Tag wurde die spätere Ständerätin in die St. Galler Regierung gewählt, der sie bis Ende Mai 2012 angehörte. In dieser Zeit «hatten wir stets einen guten Kontakt», sagt Helga Klee. Dass eine ihr wichtige Anregung von der Parteikollegin umgesetzt wurde, freut sie noch heute. Es geht um den besonderen Schutz für Opfer häuslicher Gewalt, den Karin Keller-Sutter als Sicherheits- und Justizdirektorin einführte.Auch von Céline gab es eine StimmeVor jeder glanzvollen Wiederwahl hatte Helga Klee im Wahlstab mitgearbeitet. So war sie natürlich auch bei den Wahlfeiern immer dabei. Auch auf die Feier nach der Ständeratswahl trifft das zu.Bei der Wiederwahl 2015 bekam die Schweizer Parlamentarierin auch die Stimme von Céline Koster. Das ist Helga Klees Enkelin, die eben erst 18 geworden war und somit das Stimm- und Wahlrecht erlangt hatte. Im Pfalzkeller bekam die Gewählte von der Jungwählerin einen Blumenstrauss überreicht.Helga Klee besuchte Karin Keller-Sutter dreimal in Bern. Das erste Mal reiste die ehemalige Präsidentin der Oberstufe Mittelrheintal zusammen mit den FDP-Ortsparteien Berneck und Au-Heerbrugg in die Bundeshauptstadt. Das zweite Mal war sie zusammen mit ihrer Freundin Sarah Peter Vogt unterwegs, als man beim Mittagessen den Gedankenaustausch mit der Ständerätin genoss. Beim dritten Mal kam Céline Koster mit.Helga Klee hat Karin Keller-Sutter als herzliche Frau kennen und schätzen gelernt. Die liebenswürdige Art der Politikerin, die schon 2010 als Bundesrätin im Gespräch gewesen war, erlebte Helga Klee bei vielen Gelegenheiten: als Karin Keller-Sutter die silberne Hochzeit feierte, als sie im November 2017 Präsidentin des Ständerats wurde oder bei Helga Klees Abschied von der Oberstufe Mittelrheintal. Für diese Feier hatten Schulrat und Lehrerschaft Karin Keller-Sutter als Überraschungsgast gewinnen können, was Helga Klee natürlich eine besondere Freude war, zumal ihre Kollegin «ihr Talent als witzige Rednerin» bewies.Karin Keller-Sutter habe stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen gehabt, sagt Helga Klee. Die Ständerätin nahm im Kantonsratswahlkampf von Sarah Peter Vogt an einer Podiumsdiskussion teil, war Festrednerin bei einer Preisverleihung in Heerbrugg und hielt bei der Präsentation des Buches «Fit für die Lehre» eine Rede.Als Helga Klees Enkelin die Parlamentarierin für ihre Maturaarbeit um ein Interview zum Thema «Frauen in Führungspositionen» bat, sagte Karin Keller-Sutter spontan zu.Doch nicht nur freudige Ereignisse teilten die beiden Frauen. Die Nichtwahl Karin Keller-Sutters in den Bundesrat 2010 habe sie sehr geschmerzt, sagt Helga Klee, und auch ihr sei der Tod von Karin Keller-Sutters Mutter, zu der die Politikerin ein sehr inniges Verhältnis gehabt habe, sehr nahe gegangen.Auch für Klee ein HöhepunktZum nun bevorstehenden bisherigen Höhepunkt von Karin Keller-Sutters Karriere sagt Helga Klee: «Erleben zu dürfen, dass Karin Keller-Sutter die Wahl in den Bundesrat schafft, ist für mich der glanzvolle Höhepunkt meiner politischen Tätigkeit», in der sie sich «in der FDP generell und für die Frauen im Besonderen» eingesetzt habe.Bei der Nomination durch die Kantonalpartei habe sie ihrer Kollegin gesagt: «Karin, du schaffst die Wahl.»