12.02.2020

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An einem Podium stellten sich die beiden Bewerber für den vakanten Diepoldsauer Gemeinderatssitz vor.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Raphaela Lamprecht-Weder (FDP) und Simon Kuster (SVP) kandidieren für den vakanten Gemeinderatssitz in Diepoldsau. Der Gemeinderat hatte sich nach dem Rücktritt von Stefan Britschgi für eine Ersatzwahl am 8. März entschieden, statt bis zu den Gesamterneuerungswahlen im Herbst zuzuwarten. Die Ortsparteien der FDP und SVP hatten den Anlass gemeinsam organisiert, um die in der Bevölkerung noch eher wenig bekannten, jungen Kandidaten vorzustellen. Victor Rohner moderierte den Anlass, zu dem sich gut 60 Interessierte im «Freihof»-Saal eingefunden hatten.Identität und WachstumDie Richtung, die er dabei einzuschlagen gedachte, benannte der fernsehbekannte Moderator sogleich: «Ich will, dass die Kandidaten gut aussehen. Es geht nicht darum, jemanden aufs Glatteis zu führen.» Er fragte nach dem Bild, das sich beide von ihrer Gemeinde machten, danach, wie sie die Zentrumsneugestaltung bewerten oder wie sie zum Wachstum der Gemeinde stehen. Man müsse sich überlegen, welche Klientel Diepoldsau anziehen wolle und danach die Bauvorhaben ausrichten, gab Lamprecht-Weder an. «Uns fehlt irgendwie die Identität». Sollte mehr Wohnraum für Familien geschaffen werden, sei es besonders wichtig, grüne Erholungszonen zu erhalten. Raphaela Lamprecht-Weder engagiert sich in der Naturschutzgruppe Alta Rhy. Eher kritisch sah Simon Kuster ein dörfliches Wachstum. Mehr Wohnbevölkerung zöge auch ein höheres Verkehrsaufkommen nach sich. Aus dem Hut zaubern konnten beide Bewerber keine Patentlösung für das Verkehrsdilemma. Die FDP-Kandidatin mahnte, sich nicht auf andere zu verlassen: «Wir müssen die Lösung hier finden.» Der SVP-Kandidat zeigte sich von der Netzstrategie überzeugt, mit der sich eine Lösung finden werde, sonst «zieht immer einer den Kürzeren.» In Diepoldsau «stimmt alles, bis auf den Verkehr», so Kuster. Die Gemeinde sei fortschrittlich und innovativ. «Uns geht es sehr gut», meinte Lamprecht-Weder, sprach dem anwesenden Gemeindepräsidenten Roland Wälter ein Lob aus und gestand: «Mir gefällt es hier.» Beide Kandidaten sprachen sich dafür aus, dass ausserfamiliäre Kinderbetreuung für Familien mit wenig Geld vom Staat unterstützt werden sollte. Kantonsrätin Carmen Bruss hatte wissen wollen, wie die Kandidaten zur Finanzierung der Kinderbetreuung stehen. Raphaela Lamprecht-Weder, deren Tochter zwei Tage pro Woche in die Kita geht, erklärte, es sei gerade aufgrund des Fachkräftemangels wichtig, Frauen die Berufstätigkeit zu ermöglichen.