Christlich vor 6 Stunden

Kleine Gesten der Güte bringen Licht und Hoffnung in dunkle Zeiten

Am dritten Advent rückt das Weihnachtsfest näher – und mit ihm die Sehnsucht nach Licht und Hoffnung. In einer Zeit voller Unsicherheiten erinnert der Sonntag «Gaudete» daran, wie viel Kraft in geteilter Güte liegt und wie kleine Gesten die Welt spürbar heller machen können.

Von Stefan Kiesewetter, Seelsorger
aktualisiert vor 6 Stunden

Der dritte Adventssonntag steht traditionell im Zeichen der Vorfreude. Er trägt deshalb auch die Bezeichnung Gaudete (lat. Freue dich!). Mit dem Entzünden der dritten Kerze auf dem Adventskranz rückt das Weihnachtsfest näher.

Doch in diesem Jahr scheint die Sehnsucht nach Licht, Geborgenheit und Frieden besonders gross zu sein. Viele Menschen erleben eine Zeit voller Unsicherheit. Die Nachrichten und Zeitungen berichten von Krisen, Skandalen, Konflikten und politischen Spannungen, die den Alltag prägen. In diesem Sinne passt ein Zitat, das Joseph Pulitzer, dem bekannten amerikanischen Journalisten, zugeschrieben wird, gut: «Nichts verkauft sich besser als schlechte Nachrichten!»

Vielleicht entfaltet ein Vers aus dem bekannten Adventslied «Wir sagen euch an» unter Berücksichtigung der aktuellen globalen Situation seine tiefere Bedeutung:

Nun tragt eurer Güte hellen Schein, weit in die dunkle Welt hinein.

Diese Zeilen sind mehr als poetische Stimmung. Sie formulieren einen Auftrag: Advent meint nicht nur Erwartung, sondern auch Vorbereitung – und damit verbundene Verantwortung. Wer ein Licht entzündet, tut es nicht allein für sich selbst. Der helle Schein soll weitergetragen werden – dorthin, wo Dunkelheit herrscht: wo Einsamkeit, Sorge, Not herrschen – aber auch in die rauen Zwischenräume des gesellschaftlichen Miteinanders.

Güte ist eine Haltung

Güte, so einfach dieses alte Wort klingt, ist eine Haltung, die im Alltag schnell verloren geht – und doch wird sie heute mehr denn je gebraucht. Sie zeigt sich im geduldigen Zuhören, im freundlichen Wort mitten im Gedränge der Zeit, in der Aufmerksamkeit, die man jemandem schenkt, der sie gerade besonders braucht. Güte ist leise, aber sie wirkt still und leise. Kleine Gesten können in einer angespannten Welt Grosses bewirken.

Licht wächst, wenn man es teilt

Der dritte Advent lädt dazu ein, diese Haltung der Güte bewusst zu wählen. Die Kerze, die an diesem Sonntag brennt, erinnert daran, dass Licht wächst, wenn man es teilt. In Kirchengemeinden, auf Adventsmärkten oder im Alltag entstehen in diesen Tagen viele Gelegenheiten, freundlich und zugewandt zu handeln. Manchmal reicht schon ein kurzer Moment des Innehaltens, um den Blick für das Gegenüber zu schärfen.

So kann der Advent zur hoffnungsfrohen Zeit werden – nicht nur in festlicher Dekoration oder stimmungsvollen Liedern, sondern im Handeln jedes Einzelnen. «Nun tragt eurer Güte hellen Schein» ist Einladung und Ermutigung. Wer ein kleines Licht weitergibt, verändert vielleicht nicht die ganze Welt, aber ganz sicher sein Umfeld.

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