Wenn Jesus sagt: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein (Lk 14, 27), dann klingt das zuerst sehr streng und mühsam. Man erschrickt sogar bei diesen Worten. Ein Kreuz zu tragen – das klingt nicht nach Spass oder Freude im Leben.
Schon zur Zeit Jesu war das Kreuz ein abschreckendes Symbol. Die Römer benutzten es, um Verbrecher und Aufständische zu bestrafen und hinzurichten. Wer ein Kreuz tragen musste, war zum Tode verurteilt. Das Kreuz war von Anfang an ein Symbol für ein schweres und unausweichliches Schicksal.
Heute trägt natürlich niemand mehr ein echtes Kreuz. Aber wir alle kennen Situationen, die sich so anfühlen: Krankheit, Schicksalsschläge, Streit, Misserfolge. Die Liste wäre endlos fortzuführen und zeigt doch auf, wie unterschiedlich unsere Herausforderungen im Leben sind. Es sind die Kreuze unserer Zeit, die unsere Existenz nicht leicht machen – aber sie gehören zu unserem Lebensweg dazu.
Mut, ehrlich zu leben
Seit jenem schicksalsträchtigen Freitag, an dem Jesus sein Kreuz sichtbar durch die Stadt Jerusalem trug, verlor dieses Symbol jedoch seinen Schrecken. War das Kreuz ursprünglich ein Zeichen des Scheiterns und des Alleinseins, so wurde es durch Jesus zu einem Symbol der Solidarität und der Gottesnähe. Sein Kreuz zu tragen bedeutet somit: Ich glaube, dass Gott mich in meinen Schwierigkeiten und Problemen nicht allein lässt.
Hinter all diesen Worten steckt auch eine Einladung: Trau dich, ehrlich zu leben, zeig deine Schwächen und stehe zu dir, so wie auch Gott zu dir steht.
So ist das Kreuz für uns Christen nicht ein Zeichen des Scheiterns oder des Misserfolgs, sondern der Beginn eines Weges, wo man zu sich und zur eigenen Gottesbeziehung finden kann. Und es zeigt auch auf, dass Gott immer anwesend ist.
Kreuz als Symbol und Beginn eines Weges, das zur eigenen Gottesbeziehung führt