22.02.2019

Künstler besuchte Kulturverein-HV

Der Kulturverein begrüsste an der HV besondere Gäste: Pirmin Breu verblüffte mit seinem Vortrag über Kunst im Ruckhaldetunnel. Albin Kühnis ist neu Ehrenmitglied.

Im Restaurant Weinstube trafen sich kürzlich Mitglieder und Interessierte zur HV. Im Rückblick zeigte Präsidentin Conny Bän­ziger Höhepunkte des vergangenen Vereinsjahres. Dazu gehörten der Funken und der gelungene Anlass Brunnengeschichten, bei dem der Spurensucher Ernst Nüesch und die Erzählerin Claudia Rohrhirs durch das Dorf führten, sowie die Unterstützung des Kürbismanne-Umzugs der Primarschüler und die weihnachtlich geschmückte Rössliwiese.Eine besondere Ehre wurde anschliessend dem langjährigen Präsidenten Albin Kühnis zuteil, der bis 2017 im Amt war. Für seine wertvolle Arbeit während 27 Jahren ernannte ihn seine Nachfolgerin Conny Bänziger zum Ehrenmitglied.Erstmals ein Open-Air- Kino in BalgachIm laufenden Jahr möchte der Kulturverein im Dorf etwas Neues bieten. Balgach erhält im Riet ein eigenes Kino unter freiem Himmel. Am Samstag, 15. Juni, ist die Bevölkerung zu einem einmaligen Filmabend eingeladen. Details zur Filmauswahl und zum Rahmenprogramm folgen. Auch die Gestaltung der Rössliwiese während der Adventszeit erhält ein neues Konzept, das der Verein zu gegebener Zeit vorstellt. Zuvor gehört der Funken zu einem Fixpunkt in der Kulturverein-Agenda. Am Samstag, 23. März, wird beim alten Schützenstand der Winter vertrieben.Seine Jugendsünde ist heute KunstNach dem organisatorischen Teil unterhielt der Gast aus dem Aargau, Pirmin Breu, die Anwesenden. Wie er den Weg in die Kunst- und Kulturszene fand, stellte er in einem Bildervortrag dar. Der 46-Jährige griff als Jugendlicher in den 80er-Jahren zur Spraydose und gestaltete illegal Hausfassaden. Obwohl er mit künstlerischem Anspruch ans Werk ging – die Graffiti mussten zum Haus passen – fanden die Eigentümer keinen Gefallen daran. Rund 14 Anzeigen gingen bei der Polizei ein. Bei einer Hausdurchsuchung bei Pirmin Breu konnte ihn die Polizei überführen. Als anstän­diger ehemaliger Ministrant, wie er sich selber beschrieb, entschuldigte er sich persönlich bei den Geschädigten. Auf diese Geschichte wurde sogar das Nachrichtenmagazin «10 vor 10» aufmerksam. Der Bericht hatte den Rückzug der Anzeigen zur Folge, und Pirmin Breu erhielt vermehrt offizielle Aufträge. Heute verdient er als etablierter Streetart-Künstler legal sein Geld. Bei den Pilatus-Werken besprayte er Flugzeuge, und für die Kult-Rockband Pink Floyd durfte er anlässlich eines Konzertes in Zürich einen Auftrag ausführen.Sein jüngstes Werk ziert den Ruckhaldetunnel der Appenzeller Bahnen. Auf 700 Metern stellte er einen gesprayten Alpaufzug mit Sennen und Tieren dar – der längste Alpaufzug der Welt. Er erzählte, wie ihn unzählige Versuche während seiner Arbeit begleiteten. Höhe und Abstand des Kunstwerkes musste Breu sorgfältig berechnen, damit das Werk an der Tunnelwand während der Vorbeifahrt optimal wirkt. Seit Herbst ist der Tunnel mit Breus Airbrush-Kunst eröffnet. (pd)