30.01.2020

Laufsport-Förderer seit 45 Jahren

Der 63-jährige Oberrieter Roman Mattle ist Rheintaler Ehrensportler des Jahres 2019. Er war selber Läufer und ist schon lange Trainer.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerSchon auf der Heimfahrt von der Sportlerwahl hat Roman Mattle Gratulationen erhalten, bei der Arbeit – als Disponent bei Jansen – war’s aber hektisch. Jetzt freut er sich aufs Lauftraining: «Ich brauche das als Ausgleich zur täglichen Hektik.» Schon zu seiner aktiven Zeit hatte Mattle andere Läufer trainiert: «Ich habe immer gerne mein Wissen weitergegeben.» Die Athleten bezeichnen ihn als guten Motivator. Er sagt, das sei nur mit guter Stimmung in der Gruppe möglich. Wir lassen Roman Mattle selber erzählen, wie Roman Mattle tickt.Anfänge als LäuferIch bin im Moos aufgewachsen, am Hirschensprung. Dort wohne ich immer noch. Ich war immer gerne draussen und in Bewegung. Dem Turnverein bin ich aber erst als Lehrling beigetreten, unsere Eltern liessen uns vorher nicht den weiten Weg nach Oberriet gehen. Das Turnen war mir zu wenig. Mit meinem Bruder Urs fing ich an zu laufen. Wir brachten uns alles selber bei. Die Gruppe wurde grösser, Beat Meier kam dazu. Später noch Martin Steger. Wir hatten einen guten Zusammenhalt, und das gemeinsame Training trieb uns jahrelang an. Dabei bin ich immer auch ins Turnen gegangen, war sogar mal Oberturner beim KTV Oberriet.Rheintaler LauftalenteEs stimmt, was Moderator Alexander Schawalder sagte: Meine Zeiten über 1500, 5000 und 10 000 Meter (zwischen 1975 und 1982 aufgestellt, d. Red.) werden aktuell von keinem Rheintaler erreicht. Der erste starke Athlet, den ich trainierte, Thomas Meier, lief 10 Kilometer sogar in 30:13 Minuten. Es gab später einige Talente im Rheintal. Aber einige verzettelten sich, auch mit Triathlon. Dadurch gingen im Laufen Fähigkeiten verloren. Andere gingen zu früh auf lange Distanzen. Dabei ist die Bildung des Stehvermögens das Wichtigste für einen Streckenläufer, und die holt man in jungen Jahren auf kürzeren Distanzen. Drei Minuten für den Kilometer ist die Basis. Wer 1000 m mit Vollgas gar in 2:35 schafft, hat über drei oder fünf Kilometer Tempo-Spielraum. Der 19-jährige Erik Schegg ist auf diesem Weg. Er ist talentierter als es Thomas Meier war. Wenn Erik so weitermacht, hat er bessere Möglichkeiten. Verletzungen bremsen ihn aber zurzeit noch. Bei den noch Jüngeren wächst eine starke Gruppe heran.Die Benz-SchwesternDésirée, Sariska und Riana Benz gewannen in den 1990er-Jahren Schweizer Meistertitel auf der Bahn und Medaillen an Crossläufen. Das war eine gute Zeit. Auch wie die Familie hinter der Karriere ihrer Töchter stand, das erleichterte das Trainerleben. Die «Benz-Moatla» waren bekannt. Es gab sie nur im Trio. Ob Training oder Rennen: Entweder kamen alle – oder keine. Sie waren fleissig, vielleicht nicht immer mit letzter Konsequenz: Sie liefen immer auf Sieg. Ich erinnere mich gerne daran. Schön ist auch, dass sie sich weiterhin im Verein engagieren – auch im Organisationskomitee des Rhylaufs. Auch viele andere frühere Athletinnen und Athleten sind noch im Verein aktiv.Der RhylaufWir trainierten oft auf dem Semeler und blickten ins Tal herunter. Die Stadtläufe kamen gerade auf. Eines Tages, es war 1978, sagten wir: «Ein Lauf in Oberriet, das wär’s.» Ein paar Wochen später fanden die ersten Oberrieter Meisterschaften statt – sehr einfach, etwa im Rahmen unserer heutigen (halbinternen) Tour-de-Cross-Läufe. Damals noch in Kobelwald, nach zehn Jahren zügelten wir ins Bildstöckli. Der Name Rhylauf kam erst später mit der regionalen Partnerschaft rhysport.net. Diese Verbindung ging auf den vor zwei Jahren verstorbenen Sportförderer Albert Koller aus Hinterforst zurück. Auch die Schweizer Halbmarathon-Meisterschaften in Oberriet hatten wir ihm zu verdanken. In dieser Zeit – 2006 bis 2008 – war er auch OK-Präsident des Rhylaufs. In der restlichen Zeit bis und mit der 40. Austragung nahm ich diese Position ein. Albert Koller hat den Rhylauf auf ein höheres Niveau gehoben, von seiner Arbeit profitieren wir noch heute. Das OK beschränkt sich nicht mehr auf die Läuferszene, das hält den Anlass am Leben. Ich habe Freude daran, wie jetzt mein Nachfolger Roman Zäch das OK führt. Er war früher Riegenpräsident – und sehr vom Rhylauf begeistert.Schweizer MeisterschaftenAm diesjährigen Rhylauf vom 22. März finden wieder Schweizer Meisterschaften statt. Der Verband hat uns im Oktober dafür angefragt, weil er keinen Veranstalter hatte. Das ist eine schöne Bestätigung sowie Auszeichnung unserer schnellen Strecke. Es zeigt den Stellenwert des Rhylaufs. Die nationalen Meisterschaften im Halbmarathon locken wohl etwa 200 zusätzliche Teilnehmer an. Darunter auch starke Läufer. Diese ziehen sich gegenseitig an, denn ein starkes Teilnehmerfeld bietet ihnen eher Möglichkeiten, in einer passenden Gruppe unterzukommen – was sich auf die Zeit positiv auswirkt.