09.10.2022

Match der Woche: Wittenbach zeigt Staad die Limiten

Das Duell der verlustpunktlosen Teams der 3. Liga, Gruppe 3, war überraschend einseitig: Wittenbach gewann 4:1.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 02.11.2022
Die entscheidende Szene in diesem Spitzenkampf ist rasch gefunden. Sie ereignete sich nach einer Stunde, als Staad aus guter Position einen Freistoss treten durfte. Gazmend Morina schoss in die Mauer und unterband direkt danach einen Wittenbacher Gegenstoss mit einem Trikotziehen – das der Schiedsrichter nicht nur mit der gelben Karte, sondern auch mit einem Freistoss bestrafte. Luca Brülisauer spielte darauf von Links in die Mitte auf den brandgefährlichen Patrick Brülisauer, der zum 2:1 für Wittenbach traf.In dieser Szene ging es dem FC Staad zu schnell, dabei hatte er sich erst gerade so richtig in die Partie hineingebissen. In der ersten Hälfte war Wittenbach die bessere Mannschaft, führte zur Pause verdient mit 1:0.[caption_left: Der FC Wittenbach gewann letzte Saison den OFV-Cup 3.-5. Liga. Davon zeugt ein Transparent auf dem Grüntal.]Dann bot Staad in der Offensive aber mehr und kam zum Ausgleich. Nach einem Eckball war es Andri Knellwolf, der den Ball zum 1:1 über die Linie stocherte. Die Seebuben suchten nun ihr Glück in der Offensive, Morinas Freistoss zeugt davon, das nächste Tor fiel aber unmittelbar darauf auf der Gegenseite.Doppelschlag entscheidet das Spitzenspiel definitivDas 2:1 gab dem Spiel zwischen den verlustpunktlosen Teams die entscheidende Richtung; obwohl Wittenbach schon zuvor mehr vom Spiel hatte, war Staad immer für Nadelstiche gut. Diese wurden nun seltener. Und der FC Wittenbach powerte weiter. Die Hausherren spielten schnörkellosen, geradlinigen Fussball und konnten auf einen Patrick Brülisauer in Topform zählen. Er erzielte in der 75. Minute das 3:1 und stand auch am Ursprung des 4:1 (77.), mit dem Gianni Colonna die Partie definitiv entschied. Später hatte Wittenbach sogar noch mehr Chancen.[caption_left: Für Staads Offensive war oft beim Torhüter Endstation.]Das Spiel war überraschend einseitig; die Zeichen standen vorher kaum auf einen deutlichen Sieg eines Teams. Staad hatte alle sechs bisherigen Spiele gewonnen, Wittenbach alle fünf. Es kam diese Saison schon einmal zum Duell der beiden Mannschaften. Auch das ging an Wittenbach; im Cup gewannen die St. Galler mit 2:1.Und wie da, war es auch am Samstag Ciro Marino, der das Skore eröffnete: Im Cup traf er in der 14. Minute zum 1:0, nun in der 19. Minute. Zuvor war es ein typisches Spitzenspiel, es war spürbar, dass es um viel ging. Die Saison ist noch jung, aber ein Sieg im Spitzenspiel hat ja auch eine Signalwirkung. Diese abzusetzen, gelang dem FC Wittenbach.Auch weil es ihm gelang, die Offensive der Staader kaum zur Geltung kommen zu lassen. Den Seebuben fehlten mit den Morgante-Brüdern sowie Arslan und Navarro vorne wichtige Spieler. Am Einsatz der Offensivspieler lag es dann freilich nicht, dass es in Wittenbach nicht klappte, dieser war gut. Aber sie fanden einfach kein Mittel gegen die solide Abwehr der Gastgeber. An dieser rieben sich vor allem Lopes und Milivojevic auf, ein Tor gelang ihnen aber nicht, während es hinten viermal klingelte.Ivan Zaric, Herz des KollektivsEr ist auf dem gut bespielbaren Rasen des Wittenbacher Grüntal sehr präsent: Ivan Zaric, 27-jähriger Captain des FC Staad. Er nimmt im zentralen Mittelfeld die Bälle an, zieht sie wie ein Magnet richtig an. Dann spielt er sie weiter und meistens findet sein Pass einen Mitspieler. Ivan Zaric ist die Schaltstation im Staader Spiel, besonders in diesem Spiel, in dem die Seebuben auf einige Leistungsträger verzichten müssen.[caption_left: Beim FC Staad läuft viel über den starken Captain Ivan Zaric.]Und: Ivan Zarics Auftritt ist dem eines Captains würdig. Er führt sein Team nicht nur spielerisch an, er übernimmt auch den Part des Lautsprechers. Immer wieder ist er an Gesprächen beteiligt; mit den Mitspielern, den Gegnern oder auch mal mit dem Schiedsrichter. Doch Ivan Zaric weiss, wann genug ist. Nachdem Patrik Baumann ihm in breitem Appenzeller Dialekt unmissverständlich klar machte: «Etz sönd sie ruhig!», war von ihm tatsächlich nicht mehr viel zu hören. Die Niederlage konnte der starke Captain aber auch nicht abwenden.