Am 28. Dezember 2025 wäre Hildegard Knef 100 Jahre alt geworden. Michael von der Heide erinnert sich in seinem neuesten Programm an diese Ikone, die immer zwischen grosser Kunst, Absturz und Zigarettenrauch stand. Sein Programm im Diogenes-Theater war fulminant, und man spürte förmlich: «Die Knef» war immer dabei.
Keine Kopie der Knef
Michael von der Heide, von dem eine grosse Schweizer Zeitung einmal geschrieben hat: «Wenn die Schweiz einen begnadeten Entertainer ihr Eigen nennen darf, dann handelt es sich zweifelsohne um Michael von der Heide» ist wahrlich ein grossartiger, unterhaltsamer Erzähler. Das Konzertprogramm «von der Heide singt Knef» ist konzertant, doch gespickt mit Episoden aus Knefs Leben und Schaffen.
Von der Heide gibt sich auf Spurensuche zum Beispiel in Zürich, an dessen See die Welt bei 30 Grad im Schatten untergeht, kehrt aber immer wieder zurück zu seinem Publikum, interagiert mit seinen hervorragenden Musikern und weiss auch über sich selbst die guten Pointen zu machen. Er interpretiert die Knef-Lieder auf eine eigene, nuancierte Weise – mit viel Respekt gegenüber der grossen Knef, aber nie billig kopierend.
Rote Rosen – Nostalgie mit Namen Knef
Von der Heide hat mit Hildegard Knef den schalkhaften, messerscharfen Geist und die Sprach- und Schlagfertigkeit gemeinsam. Beide wissen, was sie singen, und singen, was sie wissen. Nicht verwunderlich, dass von der Heide schon seit Langem die brillanten, bissigen Texte der Knef – es sind übrigens insgesamt rund 300 – liebt und immer wieder Lieder von ihr interpretiert hat.
Begleitet wurde von der Heide von seiner virtuosen Band, bestehend aus David Cogliatti (Piano), Martin Buess (Gitarre), André Pousaz (Bass) und Beni Bürgin (Drums). Für das Publikum war es ein grossartiger Abend, mit viel Witz und Poesie, mit Evergreens wie «Tapetenwechsel», «In dieser Stadt» und «Eins und eins, das macht zwei».
Und als dann die Zugabe angestimmt wurde, wussten jede und jeder im Saal: das kann nur «Für mich soll's rote Rosen regnen» sein; man war hörbar dankbar und versank nochmals in die Nostalgie mit Namen Knef. Michael von der Heide sei Dank, und das mit Standing Ovations.
Mit Michael von der Heide stand ein begnadeter Unterhalter auf der Diogenes-Bühne