Der Auftakt in Baden war eine erinnerungswürdige Premiere in der neuen Liga. Die Badener Fangesänge und die vielen mitgereisten Widnauer trösteten über die 1:3-Niederlage hinweg. Zumal sich die Mannschaft gut präsentierte, mit ein bisschen mehr Spielglück wäre gegen den Absteiger sogar Zählbares drin gelegen.
Die fünf von Anfang an spielenden Zuzüger fügten sich nahtlos ins Kollektiv ein. Sportchef und Co-Trainer Daniel Lüchinger hatte ihre positive Integration ein paar Tage zuvor hervorgehoben.
Eine Schlüsselrolle nimmt Simeon Weber ein. Der frühere Vaduzer bildet mit Captain Diego Liechti die Innenverteidigung, er soll Ilija Ivic ersetzen, der zurückgetreten ist. «Weber ist der einzige Neue, auf den wir aktiv zugegangen sind», sagt Lüchinger. Die anderen hatten sich beim Verein erkundigt. Das verdeutlicht die gestiegene Attraktivität des Vereins für ambitionierte Amateurfussballer: In der 1. Liga ist für die vielen in St. Gallen, Wil und Liechtenstein ausgebildeten Spieler der Region sonst nur der USV Eschen/Mauren eine mögliche Destination.
Sechs neue Spieler auf der Aegeten
«Die neuen Spieler sind als Verstärkungen gedacht», sagt David Gonzalez, der ebenfalls neu ist, bzw. ein Rückkehrer. Der Nachfolger von Aufstiegstrainer Andreas Lüchinger spielte von 2013 bis 2016 beim FC Widnau – mit Daniel Lüchinger im Mittelfeld. «Als beide Innenverteidiger verletzt ausfielen, haben wir sie mit Erfolg ersetzt», sagt Lüchinger.
Im zentralen Mittelfeld des FCW agiert neu Lirim Shala, er kommt wie der frühere St. Margrether Erolind Sylaj, ein Stürmer, von Eschen. Luca Beck von Vaduz II ist ein vielseitiger Flügelspieler. Raoul Marino und Leo Hetzel sind im Rheintal bereits bekannt: Verteidiger Marino spielte zuvor bei Au-Berneck, und Goalie Hetzel kehrte nach einem Jahr bei der St. Galler U21 auf die Aegeten zurück.
Ausser Ilija Ivic hat kein Stammspieler den FC Widnau verlassen, Stützen des Teams bleiben Diego Liechti, der in seine 18. Saison als Spieler des FC Widnau geht, Goalie Ilija Kovacic, Daniel Lässer und Noah Thönig. Den neuen Trainer habe Widnau auch wegen seiner Menschlichkeit gewählt, sagt Sportchef Lüchinger: «Er soll den Spielern nicht das Bier nach dem Training verbieten.» David Gonzalez schätzt die Möglichkeit, die er in Widnau erhält: «Ich fühlte mich hier schon als Spieler so wohl wie sonst bei keinem Verein.» Seither habe sich nichts verändert, ausser dass die Strukturen professioneller geworden seien.
Der neue Trainer wurde verpflichtet, bevor der Aufstieg feststand. Gonzalez hat daher den Saisonendspurt von Widnau sehr genau verfolgt. Erst nach dem deutlichen 3:0-Sieg in Balzers habe es nach Aufstieg ausgesehen. Auch beim entscheidenden Sieg in Uster nach einem 0:2-Rückstand habe ihn seine neue Mannschaft beeindruckt. Gonzalez war als Trainer schon in Rorschach, Steinach und bei Dardania St. Gallen. Die Mannschaft dürfte defensiver auftreten als in den letzten Jahren, was weniger am neuen Trainer als an der höheren Liga liegt.
Nicht viele bekannte Gegner in der neuen Liga
Das klare Saisonziel des Aufsteigers ist der Klassenerhalt. «Aber nicht mit allen Mitteln, wir sind uns auch bei den Zuzügen treu geblieben», sagt Lüchinger. Er und Trainer Gonzalez schätzen das Team jedoch stark genug ein, um in der 1. Liga zu bestehen – die sie allerdings nicht sehr gut kennen.
Nur Freienbach und die SV Schaffhausen waren in der jüngeren Vergangenheit Interregio-Gegner der Widnauer. Interessant sind auch die Begegnun-gen gegen die U21-Teams von St. Gallen und Winterthur. «Mit einem guten Kollektiv dürfte auch in dieser Liga vieles möglich sein», blickt Lüchinger auf die Saison voraus.
Mit starkem Kollektiv will Widnau den Ligaerhalt erreichen