Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit des Gebens, der Nächstenliebe und des Zusammenseins, in der die Menschen bestrebt sind, ihre Herzen für andere zu öffnen – oder ihre Ohren. Getreu diesem Gedanken vermietet die Oberrieter Formation Blatta Brass sich auch dieses Jahr wieder selbst. Und das für einen guten Zweck.
Für 50 Franken können sich die «Schenkenden» zwei Lieder aus dem Repertoire aussuchen. Die Band Blatta Brass wird sie bei einem Ständli den Beschenkten zum Besten geben. Den Erlös spendet die Formation an gemeinnützige Organisationen, dieses Jahr an den Entlastungsdienst Rheintal. Dieser bietet pflegenden Angehörigen von Menschen mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen Entlastung.
Die Idee dahinter: In der Adventszeit anderen eine Freude machen. «Zum einen den Menschen, für die wir spielen dürfen, zum anderen denen, die das gespendete Geld erhalten», sagt Bandmitglied Markus Zäch und ergänzt: «Auch uns selbst machen wir damit eine Freude.»
Im Musikverein zueinander gefunden
Die Formation Blatta Brass besteht seit 2017 aus den sieben Musikerkollegen Christoph Heeb (Trompete), Beat Schneider (Trompete), Patrick Weder (Trompete), Markus Zäch (Posaune), Jeannine Heeb (Euphonium und Posaune), Marcel Büchel (Tuba) und Kenneth Stieger (Schlagzeug). Zusammengefunden haben sie im Musikverein Harmonie Oberriet, in dem alle mitspielen.
Gemäss eigener Aussage können sie vom Musizieren nicht genug bekommen. Ob Pop, Rock, Funk oder Traditionelles – sie unterhalten das Publikum mit modernem Brass-Sound. «Das Wichtigste für uns ist die Freude und die Leidenschaft an der Musik, die wir bei jeder Gelegenheit erfolgreich zum Besten geben.»
Bis zu zehn Ständli an einem Tag
Während der Corona-Pandemie konnten sie genau das nicht – bis ihnen die Idee zu «Rent a Band» kam. «Wir hatten keine Auftritte mehr und wollten Musik machen. Im Freien war das ja erlaubt», sagt Bandmitglied Markus Zäch. Weil auch Menschenansammlungen untersagt waren, gingen sie von Tür zu Tür und gaben Privatkonzerte.
Das kam gut an. So gut, dass sie dieses Jahr bereits zum vierten Mal unterwegs sind und rund zehn Leute überraschen. Allerdings nicht im ganzen Rheintal, sondern nur in der Gemeinde Oberriet. «Wir sind schon im Dorf die ganze Zeit am ‹seckeln› und kamen auch schon zu spät zu einem Termin», sagt Markus Zäch und lacht.
Vor Glück geweint an einem Auftritt
Denn meist endet das kurze Ständchen in einem Fest für die ganze Nachbarschaft, wo kurzerhand Bratwurst und Bier organisiert werden, oder die Band ist unverhofft der Hauptact an Grossmutters Geburtstag. Manche Leute schenken sich das Konzert selbst, andere buchen Blatta Brass jedes Jahr.
Und manchmal gibt es auch sehr berührende Begegnungen. Wie das eine Mal, als eine schwer kranke Frau mit einem Konzert überrascht wurde. Markus Zäch erinnert sich:
Sie war sehr musikbegeistert und konnte, wie wir alle, während Corona keine Konzerte besuchen. Sie hat vor Freude sogar geweint, was sehr berührend war.
Wie beliebt das Angebot ist, zeigt sich jeweils schnell: Nach nur einem Tag ist die Band fast ausgebucht – auch für dieses Jahr. Aber mit etwas Glück hört man die Band am 17. Dezember bei den Nachbarn.